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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 12.11.2023 | Daniel Friedrich | Quelle: dpa/Patrick Pleul

AfD-Kandidat unterliegt deutlich

Parteiloser Bewerber Herzberger wird neuer Landrat von Dahme-Spreewald

So knapp der erste Wahlgang um das Landratsamt in Dahme-Spreewald war, so deutlich fiel das Ergebnis bei der Stichwahl am Sonntag aus. Knapp zwei Drittel der Wähler stimmten für den bisherigen Bürgermeister von Zeuthen, Sven Herzberger.

Der bisherige Bürgermeister von Zeuthen, Sven Herzberger, wird neuer Landrat im brandenburgischen Kreis Dahme-Spreewald. Der parteilose Bewerber lag bei der Stichwahl am Sonntag deutlich vor dem AfD-Kandidaten Steffen Kotré.

Herzberger erreichte laut dem vorläufigen Endergebnis 64,8 Prozent der Stimmen, für Kotré stimmten demnach 35,2 Prozent der Wähler. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,9 Prozent, wahlberechtigt waren rund 147.000 Menschen ab 16 Jahren. Das notwendige Quorum wurde erreicht.

Kommentar | Landratswahl

Mit einem blauen Auge davongekommen

Sven Herzberger hat die Landratswahl in Dahme-Spreewald gegen den AfD-Mann Steffen Kotré gewonnen. Ein Grund zum Feiern? Eher nicht, kommentiert Andreas Rausch.

Damit wird Herzberger Nachfolger des bisherigen Landrats Stephan Loge (SPD), der nach zwei Amtszeiten in den Ruhestand geht. Die neue Amtszeit beginnt am 1. März, sie dauert acht Jahre.

Herzberger war vor allem nahe Berlin stark. In Eichwalde erreichte er mit 76,8 Prozent sein bestes Ergebnis, Kotré kam im Amt Unterspreewald mit 46,8 Prozent auf seinen höchsten Wert. Bei der Briefwahl war Herzberger deutlich stärker, lag aber auch in der Urnenwahl vorn. Mit diesem "großartigen Ergebnis" habe er nicht gerechnet, so Herzberger.

Herzberger will schnellere Verwaltung und mehr öffentlichen Nahverkehr

Der parteilose Bewerber wurde im Wahlkampf von allen Parteien außer der AfD unterstützt. Bei der ersten Abstimmung vor fünf Wochen hatten sich beide Kandidaten noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, dabei hatte Kotré leicht die Nase vorn.

Herzberger will vor allem die Kreisverwaltung besser aufstellen. Die Verwaltung solle näher am Bürger sein und die Menschen nicht so lange auf Entscheidungen warten müssen, sagte er am Sonntagabend in rbb24 Brandenburg aktuell. Dafür brauche es motivierte Mitarbeiter und gute Arbeitsprozesse. Auch der öffentliche Nahverkehr steht auf seiner Agenda. So sei ein "Landkreis-Regionalexpress" im Halbstundentakt Herzbergers Wunschvorstellung, sagte er im Wahlkampf. Der könne auch über den Landkreis hinaus fahren, solle aber möglichst von Schönefeld über Königs Wusterhausen, Bestensee und Lübben nach Luckau fahren.

Kommentar | Landratswahl Dahme-Spreewald

Warnsignale aus dem Spreewald

In einem der wirtschaftlich stärksten Landkreise Brandenburgs hat ein Kandidat der AfD besonders gut abgeschnitten. Die Gründe dafür haben nicht allein mit der Politik des Landkreises zu tun, kommentiert Andreas Rausch.

Speckgürtel und BER im Norden, Landwirtschaft im Süden

Die Wahl in einem der einwohnerstärksten Landkreise Brandenburgs galt als Richtungsentscheidung. Anders als andere Regionen verzeichnet Dahme-Spreewald seit Jahren Zuzug, besonders im Berliner Speckgürtel.

Manche Gemeinden kommen allerdings angesichts des Zuzugs mit dem Bau von Wohnungen, Schulen und Kitas nicht mehr hinterher. Im ländlichen Süden schrumpfen dagegen manche Dörfer und es fehlen Ärzte für die überalterte Bevölkerung.

Insgesamt ist der Landkreis wirtschaftlich einer der stärksten in Ostdeutschland. Beim Bruttosozialprodukt im Land belegt Dahme-Spreewald einen der vorderen Plätze. Nirgendwo in Brandenburg gibt es so wenig Arbeitslose. Mit rund 3,6 Prozent liegt die Arbeitslosigkeit auch deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Besonders im Norden, rund um den Flughafen BER, haben sich viele Firmen angesiedelt. Im Süden gebe es "eine super Landwirtschaft", so Herzberger. Er sieht nach eigenen Angaben seine Aufgabe unter anderem darin, die verschiedenen wirtschaftlichen Gegebenheiten in dem Landkreis zusammenzuführen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 12.11.2023, 19:30 Uhr

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