Gespenstischer Anblick - Gespinstmotte überzieht Sträucher mit weißen Netzen

Di 21.05.24 | 16:46 Uhr
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Raupen der Gespinstmotte haben Büsche am Nordring Cottbus mit einem weißen Netz überzogen.
Bild: Stadt Cottbus

Ganze Rabatten sind in Cottbus von den Netzen der Gespinstmotte eingehüllt worden. Es ist ein gespenstischer Anblick - besorgte Bürger meldeten sich bei der Stadt. Doch die gibt Entwarnung.

Sie sind zu finden an der Burger Chaussee, am Nordring oder auch mitten in der Innenstadt: In Cottbus sind momentan manche Sträucher in unheimliche weiße Netze eingesponnen - durch Gespinstmotten.

"Dieses Phänomen haben wir seit mehreren Jahren", sagt Bianca Zimmer, Pflanzenschutzexpertin vom Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF). Grund für das vermehrte Auftreten seien vor allem die milden, schneearmen Winter und die warmen Sommer der letzten Jahre.

Gespinstmotten finden sich nicht nur an Sträuchern, einige Arten befallen auch Apfel-, Birnen- oder Pflaumenbäume. Laut Nabu gibt es in Westeuropa neun Arten von Gespinstmotten, die sich auf verschiedene Nahrungspflanzen spezialisiert haben.

Im April sind die Tierchen oft nur wenige Millimeter groß und kaum zu erkennen. Jetzt, Ende Mai, sind die gelben Raupen mit ihrem Werk fast nicht zu übersehen. "Darum würde ich empfehlen, dass Leute, die einen Garten haben, in den nächsten Tagen ihre Bäume mal kontrollieren", sagt Zimmer.

Symbolbild:Raupen der Gespinstmotte haben einen Busch mit einem weißen Netz überzogen.(Quelle:picture alliance/dpa/J.Stratenschulte)
Raupen der Gespinstmotte | Bild: picture alliance/dpa/J.Stratenschulte

Vögel als natürliche Feinde

Bianca Zimmer zufolge richten sie Tiere aber keinen sehr großen Schaden an. "Die Sträucher wachsen das eigentlich wieder gut aus, weil die Motte nur eine Generation pro Jahr bildet." Meist treiben die Pflanzen nach dem Befall ein zweites Mal aus, im Juli sei dann oft nichts mehr vom Befall zu sehen. Sorge um die Ernte brauche nicht haben, so Zimmer. "Es kann bei starkem Fraß zu Schäden an den Blättern kommen - aber nicht an den Früchten."

Von der chemischen Keule rät die Pflanzenschutzexpertin ab - wegen der fehlenden Wirkung: "Durch die Gespinnste sind die Larven sehr gut geschützt vor chemischen Mitteln." Es sei aber möglich, Raupen abzusammeln oder mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspülen. Auch ist es möglich - wenn der Fraß noch nicht allzu stark ist - einzelne Äste zu entfernen.

Wer einem Gespinstmotten-Befall im eigenen Garten in Zukunft vorgreifen will, der kann auch auf einen vogelfreundlichen Garten setzen. Sie sind die natürlichen Fressfeinde der gelben Raupen, und können helfen, einer Ausbreitung vorzubeugen.

Einige Bürger in Cottbus machen sich offenbar trotzdem Sorgen, weil der Anblick der Gespinste sie an den Eichenprozessionsspinner denken lässt. "Wir hatten relativ viele Anfragen, weil es eine gewisse Verwechslungsgefahr zwischen der Gespinstmotte und dem Eichenprozessionsspinner gibt", sagt Jan Gloßmann, der Pressesprecher der Stadt. "Der ist ja tatsächlich sehr gefährlich, und sollte auch gemeldet werden." Die Brennhaare der Raupe des Eichenprozessionsspinners können beim Menschen allergische Reaktionen, Hautreizungen oder Atembeschwerden verursachen.

Anders sei das jedoch bei der Gespinstmotte, sagt der Pressesprecher. Die Gesundheit sei durch dieses Insekt nicht gefährdet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.05.2024, 14:40 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Leider nicht nur in Cottbus. Auch in den Berliner Gärten hat sie sich stark ausgebreitet.

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