Schließung in Fürstenwalde bis 2027 - Woidke kündigt Treffen mit Betriebsrat des bedrohten Reifenwerks an

Mo 04.12.23 | 14:53 Uhr
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Goodyear Fahnen (Quelle: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 04.12.2023 | Ministerpräsident Dietmar Woidke | Bild: rbb

Das angekündigte Aus des Goodyear-Reifenwerks in Fürstenwalde treibt die Brandenburger Landesregierung um. Ob sich noch etwas ändern lässt, ist aber nicht sicher.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) will sich in der kommenden Woche mit dem Betriebsrat des von der Schließung bedrohten "Goodyear"-Reifenwerkes in Fürstenwalde (Oder-Spree) treffen. Das bestätigte er am Montag auf der Betriebsräte-Konferenz in Potsdam.

Woidke fordert vom Bund Hilfe für Industrie

Woidke forderte zudem von der Politik auf Bundesebene Unterstützung für die Industriebranchen. "Sonst werden wir speziell in der Grundstoff-Industrie große Probleme haben", so der Ministerpräsident. "Wir werden alles tun, was wir können, um den Kolleginnen und Kollegen zu helfen und zu unterstützen. Das, was bei Goodyear, Michelin und an anderen Stellen passiert, sind Alarmsignale, die wir hören müssen. Wir brauchen hier weiter eine starke Industrie und eine starke Wirtschaft."

Fürstenwalder Reifenproduktion nach 80 Jahren vor dem Aus

Das Goodyear-Management hatte Mitte November das schrittweise Ende der Reifenproduktion bis 2027 in Fürstenwalde angekündigt. Begründet wurde der Schritt mit sinkenden Absätzen sowie Billigkonkurrenz aus Asien. Nach Angaben eines Sprechers sollen 750 Stellen abgebaut werden.

Als Reaktion haben mehrere hundert Beschäftigte des Werks gegen die Pläne demonstriert. Zum Protest aufgerufen hatte die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und auf die Nähe zu Tesla in Grünheide verwiesen.

Steinbach will Fürstenwalde nicht aufgeben

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) stehe eigenen Angaben zufolge im Austausch mit der Geschäftsleitung. Es sei vereinbart worden, mit einem Zeithorizont von etwa einem Jahr weiter miteinander zu sprechen. Dabei solle ausgelotet werden, ob etwa mit mehr Automatisierung und Digitalisierung dafür gesorgt werden könne, "dass es eine andere Entscheidung gibt", sagte der Minister. Er warnte aber vor übertriebenen Hoffnungen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.12.2023, 13:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Vor 80 Jahren also den falschen Standort gewählt…..schon klar.

  2. 5.

    Schuld ist also mangelnder Absatz und die Billigkonkurrenz aus Asien?
    Bei 48 Millionen Pkw in Deutschland gibt es eigentlich immer Bedarf, denn Reifen nutzen sich nun mal ab und müssen nach 5 Jahren sowieso ersetzt werden.
    Und die Konkurrenz aus China kommt von Goodyear selbst. Einfach mal nach "Goodyear Werk China" suchen. Die haben in den letzten 15 Jahren erheblich dort ausgebaut und investiert.
    Also alles billige Ausreden.

  3. 4.

    Jeder Fehler bei der Standortwahl rächt sich.

  4. 3.

    "Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) stehe eigenen Angaben zufolge im Austausch mit der Geschäftsleitung. ... Er warnte aber vor übertriebenen Hoffnungen." Also lieber nicht darauf setzen, daß da noch viel zu machen ist. Könnten die Mitglieder der Regierung mal ihre Signale an die Öffentlichkeit etwas besser koordinieren?

  5. 2.

    "Woidke forderte zudem von der Politik auf Bundesebene Unterstützung für die Industriebranchen." Also ein Einstieg in eine Subventionswirtschaft, damit es sich weiter lohnt. Wenn mand as großflächig betreibt, bekommt man mit solchen Subventionen sogar das BSP (rein rechnerisch) angehoben und hat ein (scheinbares Subventions-)Wirtschaftswachstum.

  6. 1.

    Die "Alarmsignale" gibt es speziell bei Goodyear seit Jahren. Es sind schließlich nicht die ersten Personalanpassungen bis hin zur Schließung von Werken in Deutschland.

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