Umweltkatastrophe in der Oder - Zwei schippernde Sachsen sind auf Oder-Spree-Kanal gefangen

Mi 17.08.22 | 17:50 Uhr
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Peter Fischer (l) und Matthias Graupner stehen auf einem Boot.(Quelle:dpa/P.Pleul)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 15.08.2022 | Michael Lietz | Bild: dpa/P.Pleul

Weil nach wie vor unklar ist, was das Fischsterben in der Oder verursacht, wurden auch Teile des Oder-Spree-Kanals gesperrt. Das stoppte auch zwei Ausflüger aus Sachsen. Die hängen jetzt in dem Kanal fest.

Anfang voriger Woche floss plötzlich nicht mehr nur Wasser, sondern auch eine mutmaßliche Giftwelle durch die Oder. Die Ursache für das massive Fischsterben ist nach wie vor ungeklärt.

Vorsichtshalber wurde der Oder-Spree-Kanal weitgehend abgeriegelt. Unter anderem sind die Schleusen in Eisenhüttenstadt, Kersdorf und Neuhaus (Oder-Spree) geschlossen. So soll verhindert werden, dass die mutmaßlichen Auslöser des Fischsterbens aus der Oder in die Spree gelangen.

Doch dadurch ist auch der Schiffsverkehr auf dem 20 Kilometer langen östlichen Abschnitt der Oder zum Erliegen gekommen. Und traf auch die Hobbykapitäne Peter Schneider aus Niesky (bei Görlitz) und Matthias Graupner aus Radebeul (bei Dresden).

Und dann ging es nicht mehr weiter

Die beiden Rentner aus Sachsen waren 35 Kilometer von ihrem Ziel entfernt, als es in der Kersdorfer Schleuse nicht mehr weiter ging. "Wir wussten am Anfang gar nichts. Bis Freitagvormittag wussten wir nicht, warum wir Stopp haben", sagte Schneider dem rbb. Ihnen sei gesagt worden, dass es am Donnerstagabend eine Notschleusung geben würde, die sei aber ausgefallen.

Nun schippern sie nach wie vor auf der Oder. Um Verpflegung würden die zwei Sachsen sich vorerst keine Gedanken machen. Zum einen hätten sie noch genug an Bord. Zum anderen hätte ein Mitarbeiter vom Landratsamt Unterstützung angeboten. Eine freundliche Geste, finden Schneider und Graupner. "Die Anwohner, die da Bungalows haben, waren da und haben gefragt, ob wir was brauchen. Die Schleusenwärterin war gestern Abend auch da. Also in der Hinsicht sind wir noch gut versorgt", so Schneider.

Senioren haben Verständnis für die Sperrung

Doch an Beschäftigung würde es mangeln. Ihre Frauen, die zunächst auch dabei waren, hätten die beiden schon nach Hause geschickt. Nicht einmal an ihrem Boot könnten sie arbeiten, der nächste Baumarkt ist 20 Kilometer entfernt und an dem nächsten Bootssteg würden nur zwei Klappräder stehen. Also "trinken wir mal Bier, also gemütlich", erzählt Schneider. "Gestern hatten wir versucht, zum Mittagessen nach Briesen zu fahren. Aber das war ein totaler Reinfall. Da ist absolut nichts."

Für die Sperrung des Oder-Spree-Kanals haben die beiden trotzdem volles Verständnis, erzählen sie. Ihrer Meinung nach sei die erfolgreich. "Hier sind so viele Fische", erzählt Schneider. Sie hätten bisher noch keinen toten Fisch gesehen. Dieser Erfolg würde oberste Priorität haben und dafür würden die Rentner auch die Zwangspause in Kauf nehmen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.08.2022, 19:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Mein vollstes Mitgefühl... Schönes Boot übrigens!

  2. 10.

    ;-))) Ja also wirklich... die beiden nehmens doch locker und nach hektischer Lebensweise schauen diese Freizeitkapitäne auch nicht aus. Wie auch. Auf dem Wasser läuft alles langsamer, Entschleunigung total.
    Hat auch was von Robinson Crusoe: Gestrandet irgendwo im nirgendwo.

  3. 9.

    Die beiden haben eben erkannt, dass ein steigender Blutdruck das Problem nicht lösen würde, dafür aber der Gesundheit abträglich wäre. Wie sagt doch gleich der Franzose mit Fremdsprachenkenntnissen: "Don´t worry, be happy!"

  4. 8.

    die armen Kerle - tun mir ja so leid---

  5. 7.

    Aha, es hängt also vom Bundesland ab ob man ausrastet oder nicht. Aus welchem für niedrige Intelligenz bekannten Bundesland kommen sie? Denn dieses muss ich unbedingt meiden.

  6. 6.

    Schön, dass die beiden so entspannt sind. Ich wäre es in dieser Situation definitiv nicht. Man stelle sich vor: Montag warten berufliche Termine, womöglich hat man zwei Kinder an Bord, die Montag in die Schule müssen. Da würde bei mir der Blutdruck steigen, wenn ich keine Schleusung bekomme. Keine Ahnung, wie da eine korrekte Güterabwägung aussieht...

  7. 5.

    Die Sachsen schicken also ihre Frauen „nach Hause“ und trinken Bier. Voll aus der Zeit gefallen. Neuhaus in der Uckermark und geschippert wird immer noch auf der Oder. Lest ihr Eure eigenen Texte eigentlich selbst, RBB?

  8. 4.

    Hej Sachsenpaule,
    vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ick bin selba aus ehemals NY oder NOL. ;-)

  9. 3.

    Die Sachsen fallen doch nicht unangenehm auf, sondern nehmen es mit Humor. Andere Bundesländern würden ausrasten, wieder der Osten

  10. 2.

    Habe den Eindruck, dass sich beide nicht als gefangen fühlen, wie die Überschrift aussagt. Scheinen sich ohne Frauen mit ausreichend Bier wohl zu fühlen. Kann ich nachvollziehen. "Sing mei Sachse sing.....". Trotz des großen Unglücks an der Oder, wird das Leben weitergehen, leider mit Erfahrungen, die es zukünftig zu verhindern gilt.

  11. 1.

    Die Sachsen wieder! Müssen immer unanjenehm uffallen ;-)

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