Umweltkatastrophe in der Oder - Giftige Algenart soll das Fischsterben mit verursacht haben - Verband zweifelt

Mi 17.08.22 | 21:13 Uhr
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Ein toter und schon stark verwester Fisch wird von Helfern aus dem Wasser des deutsch-polnischen Grenzflusses Westode geborgen. (Foto: Patrick Pleul/dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 17.08.2022 | Lars Dettmann | Bild: Patrick Pleul/dpa

Noch immer gibt es nichts Definitives, was die Umweltkatastrophe in der Oder ausgelöst hat. Polen hat nach wie vor keine Messwerte veröffentlicht. Wissenschaftler sehen als eine der Hauptursachen eine Algenblüte. Der Fischereiverband widerspricht.

Die Ursache für das Fischsterben in Polen und Deutschland ist weiter unklar. Generell sei es die "Suche nach der Nadel im Heuhaufen", sagte der Chef des Landeslabors Berlin-Brandenburg, Mike Neumann, am Mittwoch. Deshalb könne man auch nicht sagen, ob und wann man etwas finden werde.

Zahlreiche Parameter seien bereits durchgescreent worden. Dabei konnte man beispielsweise Chlorphenole oder Mesitylen als Ursache des Fischsterbens ausschließen. "Es gibt bislang aber keinen Verdacht", unterstrich Neumann.

Generell dürfe sich das Landeslabor auch nicht zu etwaigen Funden und deren Bewertung äußern. Man sei Auftragnehmer des Brandenburger Landesumweltamts.

Neumann wollte sich auch nicht zur Algentheorie einlassen. Wissenschaftler des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei hatten eine bislang noch unbekannte giftige Algenart als eine Ursache für das massive Fischsterben in der Oder ins Spiel gebracht. "Wir sind keine Forschungseinrichtung. Daher können wir das mit den Algen nicht kommentieren", erklärte Neumann.

Forscher hatten die Vermutung geäußert, dass eine giftige Algenart (Prymnesium parvum) mit ein Grund für das massenhafte Fischsterben in der Oder seien könnten. "Die Art ist bekannt dafür, dass es gelegentlich zu Fischsterben kommt", sagte Christian Wolter vom Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist das für den Gewässerökologen die wahrscheinlichste Ursache der Katastrophe, sagte er dem rbb.

Hoher Salzgehalt deutet auf weitere Ursachen

Demnach könnten sich die Algen unter hohen Temperaturen und bei relativ niedrigem Wasserstand an der oberen Oder in Polen massiv ausgebildet haben. Nach dem Öffnen der stromab folgenden Schleusen seien die vermutlich toxischen Algen die Oder hinuntergeflossen. Damit würde sich der hohe Sauerstoffgehalt trotz hoher Temperaturen erklären, sagte er. Völlig unklar ist nach Ansicht der Wissenschaftler jedoch, welche äußeren Umstände die vermutete Algenblüte ausgelöst haben könnten.

140 Tonnen tote Fische geborgen

Das Bundesumweltministerium schätzt die Menge der bislang in Deutschland gefundenen toten Fische auf etwa 36 Tonnen ein. Das teilte das Ministerium von Steffi Lemke (Grüne) am Mittwoch in Berufung auf Angaben von Helfern und Landkreisen in Brandenburg mit. Zuvor hatte es noch keine offiziellen Angaben zur Dimension der bislang entdeckten toten Fische auf deutscher Seite gegeben. In Polen hatte beispielsweise die Feuerwehr mitgeteilt, bislang fast hundert Tonnen toter Fische aus der Oder und einem kleineren Fluss geborgen zu haben. Zusammengerechnet sind es so fast 140 Tonnen.

Immer noch keine Resultate aus Polen

Zudem tappe die polnische Regierung bei der Ursachenforschung weiter im Dunklen. Man habe bislang keine giftigen Substanzen im Oderwasser gefunden. Es seien in den toten Fischen auch keine Pestizide festgestellt worden, so das polnische Umweltministerium weiter. Dennoch wird hier weiter vermutet, dass chemische Stoffe in den Fluss eingeleitet wurden.

Unterdessen teilte die polnische Staatsanwaltschaft mit, dass bislang 228 Zeugen angehört worden seien. Die Ermittler hätten zusammen mit Zeugen zudem zwölf Ortsbesichtigungen an unterschiedlichen Flussabschnitten vorgenommen, sagte Vize-Generalstaatsanwalt Krzysztof Sierak am Mittwoch. "Aus den bisherigen Aktivitäten geht nicht hervor, was die Ursache für das massive Fischsterben war."

Verband bezweifelt Algentheorie

Die Brandenburger Landesregierung geht nach wie vor davon aus, dass das große Fischsterben in der Oder nicht nur natürliche Ursachen hat. "Das können wir getrost ausschließen, sonst würden sich die hohen PH-Werte und der erhöhte Sauerstoffgehalt und vieles andere mehr nicht erklären", sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Mittwoch in Beelitz. Man wisse noch nicht, was passiert sei. "Wir wissen nur, es muss etwas passiert sein."

Woidke erneuerte zugleich seine Kritik an der Kommunikation mit der polnischen Seite. "Es ist Tatsache, dass sechs Tage, bevor bei uns Fische gestorben sind, Fische in Polen gestorben sind - und wir wurden nicht informiert." Daher sei er "tief enttäuscht" von der polnischen Regierung. Polen wäre auf Grund internationaler Verträge verpflichtet gewesen, frühzeitig zu informieren.

Der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Brandenburg/Berlin, Lars Dettmann, zeigte sich nicht überzeugt von der Algen-Theorie. Wenn man sich die Auswirkungen anschaue, falle es schwer zu glauben, dass ein alltäglicher Auslöser schuld sein solle. "Da hat irgendwer irgendwo entweder mit Vorsatz oder durch einen Unglücksfall Sachen eingeleitet in das Flusssystem, die sich ganz massiv auswirken." Das Algenwachstum könne lediglich eine weitere Folge dessen sein.

Fischsterben an polnischer Oder bereits deutlich früher

Derweil äußerte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) neue Kritik: In Polen seien bereits deutlich vor Ende Juli Fischsterben an der Oder bekannt gewesen, sagte er dem rbb am Mittwoch. So sei bereits am 14. Juli im polnischen Oppeln (Opole) ein Fischsterben gemeldet worden. Eine Woche später am 21. Juli wurde erneut in Oppeln ein Fischsterben gemeldet. In beiden Fällen hätten polnische Behörden diese nicht als Vorfälle von internationaler Tragweite eingestuft, so dass auf deutscher Seite niemand informiert worden sei.

Erneut eine Woche später, am 28. Juli, wurde ein drittes Fischsterben gemeldet, diesmal bei Breslau, das als Vorfall von internationaler Tragweite eingestuft wurde, jedoch ebenfalls nicht gemeldet worden sei. Dabei hätte es nach den Regeln der Internationalen Kommission zum Schutz der Oder (Ikso) gemeldet werden müssen, so der Umweltminister.

Politische Schlammschlacht in Polen

Unterdessen wird die Umweltkatastrophe in Polen immer mehr zur politischen Schlammschlacht. Dass sie das Fischsterben zu lange ignoriert und zu spät reagiert hätten, das sind die Vorwürfe gegen die von der nationalkonservativen PiS-Partei geführten Regierung in Warschau und ihrer Behörden.

Der frühere Regierungschef Donald Tusk von der Bürgerplattform etwa vergleicht den Zustand der Fische in der oder mit dem der Regierungsarbeit. "Wir alle sind ein bisschen wie diese Fische in der Oder. Alles, was die von der Regierung berühren, endet in einer Katastrophe. Da sind Menschen an die Macht gekommen, die nur an ihr Geld und an ihren Einfluss denken, nicht aber an die Bürger, auch wenn unsere Umwelt, wenn Menschenleben und wenn die Gesundheit oder Sicherheit Polens bedroht sind", so Tusk.

Als Konsequenz aus der ökologischen Krise sollen nun die Strafen für Gewässerverunreinigungen erhöht werden. Das hat die Regierung jetzt vorgeschlagen. Außerdem mussten die Chefs der staatlichen Wasserwirtschaft und der zentralen Umweltschutzbehörde ihren Hut nehmen.

Polnische Grüne fordern Rücktritte von Wojewodschafts-Leitern

Wegen schlechten Krisenmanagements fordern die polnischen Grünen auch die Entlassung der Leiter der fünf Wojewodschaften, die an der Oder liegen. Sie werden nicht vom Volk gewählt, sondern von der Zentralregierung eingesetzt.

In Polen wird im Herbst 2023 ein neues Parlament gewählt. Deshalb läuft sich nicht nur die Opposition beim Oderthema warm für den Wahlkampf, sondern auch die regierende PiS-Partei. Ihre Befürchtung: Die Umweltkatastrophe und das zu späte Reagieren könnte ihr nun auf die Füße fallen. Deshalb sucht sie wenigstens nach einer Mitschuld in den Rathäusern und den vier Wojewodschaften-Parlamenten, in denen die Opposition dominiert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 17.08.2022, 16:20 Uhr

71 Kommentare

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  1. 71.

    Das Klärbecken scheint sehr sehr groß zu sein, da sich grundlegend bisher nicht viel an den online-Parametern des Pegels Ffo geändert hat:
    https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/aufgaben/wasser/fliessgewaesser-und-seen/gewaesserueberwachung/wasserguetemessnetz/frankfurt-an-der-oder/#

  2. 70.

    Da Polen offen die industrielle Oderschifffahrt propagiert, würde ich den Gedanken, dass man der Oder etwas gutes tun wollte mal zurückstellen. Da sollte auch ein Fragezeichen und kein Punkt am Satzende stehen.
    Eher würde man jede Wassermenge versuchen zurückzuhalten für Schleusungen. Da Polen schon länger im Wassernotstand ist als DEU dürften alle möglichen Speicher ziemlich leer sein, ähnlich wie bei uns in der Spree.
    Also warum lässt man das Wasser durchrauschen?
    Leider sind hydraulische Daten aus Polen nicht so einfach zu ermitteln.
    Björn hat ja zumindest das tschechische Pegelonline gefunden. Ziemlich gutes Messnetz. da kann sich auch DEU was abgucken. Abflussdaten für kleinste Bäche. Da kann man schonmal gute Hochwasserprognosen treffen.
    Bleibt aber dabei das mehrere Ereignisse zusammengetroffen sein müssen. Wie bewusst ist die Frage die hoffentlich Staatsanwälte klären und Richter entscheiden werden.

  3. 69.

    Plausibel ist hier garnichts. Bisher wurden Algen in Proben nachgewiesen und man kennt Fälle in denen diese toxisch wurden.
    Allerdings ist Salz nur die notwendige Voraussetzung für die Existenz dieser Algen, aber keine hinreichende Bedienung für deren Toxizität.
    Die Einleitung von anderen Chemikalien mit selbiger Wirkung kann überhaupt nicht ausgeschlossen werden.
    Hier passt vieles nicht zusammen, zu viele lose Enden und vor allen Dingen Interessen.

  4. 68.

    "Glogau liegt aber wesentlich weiter stromabwärts, das kann dann kein Fischsterben in Breslau oder Olawa / Opole ab ca. 28.07. begründen." Und deswegen kann es halt nur ein (vielleicht sogar sehr kleiner und unbedeutender) Teil einer Antwort sein. In dem Artikel wird aber nicht erklärt, wie es dann zu der deutlichen Wasserwelle kam? Hatte das Becken eine entsprechendes Volumen, um die Welle zu erklären?
    Es war auch mal eine Papierfabrik in Ohlau im Gespräch. Wo ist denn gesichert der erste Punkt im Oderverlauf mit beobachteten Fischsterben? Brieg und Oppeln würden weiter oben von Ohlau kommen. Hat jemand persönliche Kontakte in die Gegend zum Nachfragen?

  5. 67.

    Klar, die Erklärung der Welle durch starke Regenfälle in Tschechien ist eher unspektakulär. Vielleicht wiegeln die polnischen Behörden aktuell auch einfach alles ab. Allerdings können zwei Ereignisse (Welle, Fischsterben) natürlich annähernd gleichzeitig auftreten, ohne dass sie etwas miteinander zu tun haben. Intuitiv neigt man bei solchen Fällen gerne dazu, Beziehungen zu sehen, wo es keine gibt.

    Ist alles schon ein kleines Detektivspiel. Für mich ist die giftige Alge als unmittelbare Ursache für das Fisch/Muschelsterben schon äußerst plausibel. Die Frage ist dann: Wie konnte sich diese so stark vermehren? Warum tauchte sie spontan in der Oder auf, nicht allmählich? Hat sie sich in irgendwelchen Staubecken/Stauseen/Schleusenbecken mit salzigem Brackwasser massenhaft vermehrt, begünstigt durch die aktuelle Wetterlage, und wurde dann durch irgendein Ereignis in die Oder gespült? Spielt die "Welle" vielleicht doch eine Rolle, selbst wenn ihre Ursache unspektakulär sein sollte?

  6. 66.

    Aus dem anderen Beitrag auf rbb24: "Polnische Medien berichten von einem Klärbecken des polnischen Bergbaukonzern KGHM bei Glogau. Zwischen dem 29. Juli und dem 10. August habe der Konzern aus diesem Becken salziges Wasser in die Oder geleitet."
    Das würde sicher die erhöhte Salzfracht und die Algen erklären. Glogau liegt aber wesentlich weiter stromabwärts, das kann dann kein Fischsterben in Breslau oder Olawa / Opole ab ca. 28.07. begründen. Möglicherweise ist ja Glogau das 2. Ereignis, nachdem es in Olawa / Opole zuvor eines gab, ein User hatte eine solche These in dem anderen Forum schon thematisiert.
    Das Einleiten des Salzwassers inkl. Algenfracht in Glogau könnte dann auch die ominöse Welle erklären, die in Ratzdorf und Ffo nachgewiesen wurde.

  7. 65.

    Also im Oderoberlauf herrscht eher Niedrigwasser:
    https://www.pod.cz/portal/SaP/de/pc/?data=1

  8. 64.

    Nein das klingt nach einer sehr unwahrscheinlichen Erklärung. Denn das Biotop war bereits vor dem Staudamm und dem „Hochwasserereignis“ gekippt, nicht umsonst sind polnische betroffene Bürger mit gefüllten Flaschen der Brühe zu den zuständigen Ämtern gerannt und haben um Aufklärung gebeten.
    In diesem Zeitfenster wussten bestimmte Stellen sehr genau, was das bedeutet. Und hat man die Oderanliegerländer informiert, hat man sich Hilfe aus der EU geholt??
    Fehlanzeige man hat einfach durchgespült.

  9. 63.

    Noch einmal die Kurve bekommen: giftige Algen, die bei hohen Temperaturen und bei relativ niedrigem Wasserstand sich verbreiten. Der Klimawandel ist Schuld! Weitere Untersuchungrn müssen nicht mehr gemacht werden. Wir Menschen sind schuldig am tonnenweisen Fischtot.
    .

  10. 62.

    Danke, Apple hat leider kein polnisch integriert aber über den Mitbewerber bin ich nun auch der polnischen Sprache mächtig.
    Das klingt dann nach einer zeitgleichen Verkettung diverser Ereignisse die ursächlich nicht zusammenhängen aber in Summe eine Katastrophe ausgelöst haben.
    Wobei noch zu hinterfragen wäre, wie das Rückhalten und die Stauräume der Oder in Polen funktionieren.
    Hätte man den Abfluss wirksam dämpfen können, um über die Zeit eine Verdünnung hin zu bekommen?
    Wenn man nix von einer Vergiftung wusste, wollte man wohl dem Fluss etwas gutes tun und hat genau das Gegenteil ausgelöst.
    Kriminell wenn dritte das ausgenutzt haben und sich eines Problems entledigt haben.

  11. 61.

    Deshalb die Frage die bislang überhaupt nicht diskutiert wird, die hier in FF aber von Anfang an und eigentlich schon vor dem sichtbaren Sterben Verwunderung ausgelöst hat, da es auch in Polen dafür nicht ausreichend geregnet hat.
    Wo hat die Welle des Wasserstandes Ihren Anfang genommen?
    Wurden sogar mehrere Staustufen durchströmt oder war es nur die letzte.
    Hätte man es an einer folgenden Stufe noch korrigierend aufhalten können, falls es Fehlbedienung und somit das Risiko bekannt war?
    Kobra ähh rbb übernehmen Sie.

  12. 60.

    Ich verstehe, man MUSSTE die Schleuse öffnen um einen Dammbruch zu verhindern und hat dabei das kontaminierte Wasser gleich mit ausgespühlt.

    Tut mir Leid, dass sind die weichgespülten Trittbrettfahrer Theorien, damit nur keiner Schuld hatte, sozusagen „Höhere Gewalt“.
    Jeder hat sich angestrengt sein Bestes zu geben und der Rest war „fahrlässig“.

    Tut mir Leid kauf ich nicht.

  13. 59.

    > diese Welle von Wasser, deren Ursache keiner schlüssig erklären kann
    Von der polnischen regionalen Wasserwirtschaftsbehörde werden witterungsbedingte Gründe genannt.
    "Es kam in Tschechien Ende Juli zu heftigen Regenfällen gekommen, die die Strömung und den Wasserstand der Oder beeinträchtigten. In Raciborz-Miedonia an der Oder wurde vom 25. bis 30. Juli ein Wasserstand im Bereich von 115 bis 120 cm gemessen. Im Laufe des Tages zwischen dem 31. Juli und dem 1. August hat sich der Wasserstand auf 267 cm mehr als verdoppelt und begann in den folgenden Tagen zu sinken. Dann bewegte sich die Welle flussabwärts. Es war ein natürliches Phänomen."
    (https://wroclaw.wody.gov.pl/aktualnosci/1696-komunikat-dotyczacy-pojawienia-sie-snietych-ryb-w-odrze)

  14. 58.

    Der Gedanke ist nicht schlecht und ich denke sie sind mit ihrer Theorie sehr dicht an der Wahrheit dran.
    Die haben vor der Schleuse vorsätzlich oder fahrlässig irgendeine Umweltsauerei enormen Ausmaßes veranstaltet und damit Unmengen von kontaminiertem Wasser erzeugt mit der Folge, dass dieser Teil der Oder bereits kollabierte. Aus Angst vor den vielschichtigen Auswirkungen und den riesigen Kosten hat man sich einfach für eine Spülung entschieden und die Schleusen geöffnet.
    Nur ließ der desolate Zustand der Oder keine Spülung mehr zu. Im Ergebnis, dass ganze Oderbiotop kippt sukzessive mit der sich ausbreitenden toxischen Welle.

  15. 56.

    Danke, diese Darstellung ist am PC noch etwas übersichtlicher als die des LfU.
    Die Frage die wirklich kaum diskutiert wird, ist eben diese Welle von Wasser deren Ursache keiner schlüssig erklären kann. Zumindest in meiner medialen Filterblase.
    Auch kein Meteorologe, ein paar mio m³ scheinbar aus dem nichts.
    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das Algen auf natürliche Weise in der kurzen Zeit solche Veränderungen in einem immer noch relativ großen Fließgewässer generieren können.
    Gibt es in Polen kein pegelonline o.ä.?
    Aus meiner Sicht spricht einiges dafür, dass irgendwo an irgendeinem Stauwerk irgendetwas aufgelaufen ist und man versucht hat das Problem durch Verdünnung im weiteren Flußverlauf möglichst schnell zu lösen. Dabei aber nicht bedacht hat, dass zum Verdünnen ausreichend Wasser notwendig ist oder den falschen Knopf gedrück hat. Langsam abgelassen mit der nächsten größeren natürlichen Welle Niederschlagswasser wäre es vielleicht gut ausgegangen.

  16. 55.

    Man kann auch einen Blick auf die Messdaten selbst riskieren - unbearbeitet-automatisch gemessen, unkorrigiert, unkommentiert unter - https://undine.bafg.de/oder/guetemessstellen/oder_mst_frankfurt.html
    Die Messdaten von Frankfurt (Oder) zeigen ein paar bemerkenswerte Auffälligkeiten:
    --> Am 8. August sind plötzliche Anstiege zu verzeichnen bei den Parametern: Sauerstoffgehalt, ph-Wert, Leitfähigkeit, Trübung, UV-Absorption sowie ein Abfall der Nitrag-Stickstoffkonzentration.
    --> Nach der Sprunghaften Änderung verbleiben die Messgrößen zumeist auf Ihren neuen Werten
    --> Die Änderungen am 8. August sind eingefasst in einen nur 3 Tage andauerden Anstieg der Durchflussmenge, die genauso schnell kommt wie er wieder zurück geht.
    Für das Wirken einer Algenart ist das ein bemerkenswertes auch zeitlich präzise abgestimmtes koordiniertes Vorgehen der Einzelpflanzen.

  17. 54.

    Ist sie natürlich, weil letztendlich jeder Mitgliedsstaat selbst über sein Hoheitsgebiet entscheidet.
    Aber wenn man denen erst mal die Tür geöffnet hat, wird’s schwieriger mit einer widerspruchsfreien Weichspülung, da bei soetwas immer lose nicht beantwortete Enden entstehen.
    Noch schlimmer ist es, wenn man als Eu-Mitgliedsland bei so einer Krise die Zusammenarbeit ablehnt oder geschickt aussitzt.

    Und ja so eine Behörde gibt es, sie ist mit 200-300 Mitarbeitern klein und wie üblich unterfinanziert.

  18. 53.

    Die Erhebung von Steuern hat mit dem EU - Binnenmarkt und deren Wettbewerbsregeln zu tun, übrigens darauf haben sich alle EU - Länder geeinigt.

  19. 52.

    Die Frage stelle ich mir seit Anfang an.
    Schon als das LfU bei den Niedrigwassernachrichten Anfang August eine Prognose für einen Anstieg gegeben hat, war ich stutzig. Wo sollte der denn herkommen. Das waren sicher mehr als 2 mio Kubikmeter mehr als derzeit "normal" in 3 Tagen. Am Abfluss EH kann man das leicht hochrechnen. Die müssen doch irgendwo herkommen. Und bei einem hinreichend technisch regulierten Fluss wie der Oder im Oberlauf, muss das exakt eingrenzbar sein.
    Auch der polnische Boden nimmt derzeit reichlich Wasser auf, wenn es denn kommt und gibt außer Verdunstung wenig ab. Ein paar Stunden Regen kommen an der Oder derzeit wohl kaum an, außer dem was direkt über dem Fluss regnet aber das erzeugt keine Welle von 30cm.

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