Massenhaftes Fischsterben -
Die Brandenburger rot-schwarz-grüne Koalition fordert nach dem massenhaften Fischsterben einen verstärkten Schutz der Oder. Die Einleitung von Stoffen in die Oder, die für die Umwelt kritisch seien, müssten umgehend gestoppt werden, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Ludwig Scheetz (SPD) am Dienstag in Potsdam.
Dafür müsse es ein länderübergreifendes Verzeichnis geben. Das sei Teil eines gemeinsamen Antrags der Landtagsfraktionen von SPD, CDU und Grünen. Gemeinsam mit der deutschen und der polnischen Regierung müsse die Ursache des Fischsterbens auch lückenlos aufgeklärt werden. Zudem sei Hilfe für die betroffenen Fischereibetriebe an der Oder notwendig.
Feuerwehr sammelt Kadaver in der Alter Oder
Seit Anfang August war aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen worden. Die Ursache ist bisher nicht abschließend geklärt. Ende August hatte der Brandenburger Umweltminister Axel Vogel (Grüne) Entwarnung signalisiert und gesagt, die akute Krisenlage für die Oder sei vorbei. Aus einem Nebenarm der Oder müssen jedoch immer noch vermehrt angeschwemmte Kadaver entsorgt werden.
Erst am Sonntag hatten Behörden vor Kontakt mit Wasser der Alten Oder gewarnt, weil im Bereich Oderberg im Landkreis Barnim vermehrt tote Fische angespült wurden. Das Landesamt für Umwelt wollte Proben nehmen. Nach Ansicht von Vogel ist die Situation aber nicht mit der Umweltkatastrophe im August vergleichbar.
Der Kreis Barnim plante für Dienstag, die toten Fische aus der Alten Oder zu holen. Laut Ronny Baaske, Leiter der Barnimer Umweltamtes, habe die Feuerwehr dafür eine Sperre auf der Alten Oder angelegt. Dadurch sollten sich die Kadaver nicht weiter verteilen. Zur genauen Menge an totem Fisch konnte Baaske bislang noch keine Angaben machen. Doch auch er spricht von einem deutlich geringenen Ausmaß als zuletzt im Hauptstrom. "Sie sind sehr verteilt und teilweise in den Pflanzen, im Schilf nicht wirklich zu sehen. Aber eine vorsichtige Schätzung ist zwischen 50 und 100 [Exemplare; Anmerk. d. Red.] verschiedener Größe."
Gemeinsame Position gegen Oder-Ausbau
Die Linksfraktion im Landtag rief die Bundesregierung und Brandenburgs Landesregierung derweil zu einer einheitlichen Position gegen den Ausbau der Oder auf. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte sich wie der Brandenburger Umweltminister Vogel vor wenigen Tagen gegen einen Ausbau durch Polen ausgesprochen. Die Linksfraktion lehnt ihn ebenfalls ab.
Die Regierungen von Deutschland und Polen hätten 2015 aber ein Abkommen über die Verbesserung der Situation an den Wasserstraßen im deutsch-polnischen Grenzgebiet geschlossen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Thomas Domres.
Sendung: Antenne Brandenburg, 06.09.2022, 17:30 Uhr