Erneut Rechtsmittel eingelegt - Rosneft gibt Klage gegen Verlängerung der Treuhand von Schwedt bekannt

Di 18.04.23 | 17:15 Uhr
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Archivbild: Ein Turm mit einem PCK-Logo ist auf dem Gelände der PCK-Raffinerie zu sehen. (Quelle: dpa/J. Carstensen)
Bild: dpa/J. Carstensen

Der russische Ölkonzern Rosneft klagt gegen die verlängerte Treuhandverwaltung der Ölraffinerie in Schwedt. Bei der Beurteilung dieses Schritts seien nicht die ursprünglichen Befürchtungen des Sommers von 2022 von Bedeutung, erklärte die von Rosneft beauftragte Kanzlei Malmendier Legal am Montag. Vielmehr geht es um die faktische und juristische Situation vom 15. März 2023, wie die Kanzlei der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. Erforderlich sei eine komplett neue Bewertung. Die Bundesregierung hatte an dem Tag die Treuhandverwaltung der Raffinerie um sechs Monate verlängert.

Am 14. März 2023 hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eine Klage von Rosneft gegen die Treuhandverwaltung der Raffinerie ab September 2022 abgewiesen und erklärt, die Regierung habe innerhalb ihrer Befugnisse agiert, um die Energieversorgung zu sichern. Hintergrund waren Befürchtungen eines russischen Lieferstopps im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Die Rosneft-Anteile sind unter der Treuhandverwaltung, gehören rechtlich jedoch weiter dem russischen Unternehmen. Die PCK-Raffinerie Schwedt spielt mit seinen gut 3.000 direkt und indirekt Beschäftigten für die Versorgung von Ostdeutschland mit Benzin und anderen Raffinerieprodukten eine zentrale Rolle.

Das Grünen-geführte Wirtschaftsministerium teilte auf Anfrage mit, den Vorgang zur Kenntnis genommen zu haben. Der Eingang einer Klage könne aber nicht bestätigt werden. "Sobald eine Klage eingeht, wird diese von uns im Detail juristisch geprüft." Das Bundesverwaltungsgericht habe am 14. März 2023 eine erste Klage von Rosneft gegen die ursprüngliche Treuhandanordnung rechtskräftig abgewiesen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.04.2023, 06:30 Uhr

15 Kommentare

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  1. 15.

    Ok.

    Option 1, Unrechtsstaat sagt "Firma gehört jetzt mir". ZACK.

    Astreine Enteignung.

    Option 2, Unrechtsstaat sagt "Liebe Firma, du musst dein Produkt jetzt unter Herstellungskosten zu einem von mir festgelegten Preis an mich verkaufen. Wenn du das nicht willst, kannst du deine 8 Mrd. Dollar Investition gern für 0,02 Euro an mich den Staat verkaufen"

    Nee, natürlich hat das für Putin verstehende gar nichts mit Enteignung zu tun. So läuft mustergültige freie Wirtschaft in einem Rechtsstaat. Man muss ja nicht verkaufen stimmts?

  2. 14.

    2. Versuch:
    Na gut, ist Ihr Stil. Aber nichts für ungut:
    Ulli, Kommentar-Nr. 2 "... Enteignung wie es Russland mit deutschen Unternehmen macht ..."
    Darauf beruhte meine Frage: welche deutschen Unternehmen enteignet wurden.

    Ihr Beispiel Wintershall wurde ja nun nicht im herkömmlichen Sinne "enteignet".
    Da stimmen Sie doch sicherlich zu, oder?

  3. 13.

    Was verstehen Sie nicht an einer sauberen juristischen Umsetzung und auf der anderen Seite einer plumpen praktischen Enteignung?

    Da wird in einigen Jahren die WTO entsprechende regelbasierte Urteile sprechen. Weil Russland wohl auch in ein paar Jahren nicht freiwillig wird zahlen wollen, muss man jetzt russische Vermögenswerte sichern.

    Wenn mehr russische Werte konfiziert wurden als rechtliche Ansprüche im Westen bestehen, dann bekommt Russland Entschädigung. Abgerechnet kann erst in einigen Jahren werden.

  4. 12.

    Das ist nur hinterrum gedacht im Endeffekt das Gleiche. Ich würde immer noch als sauberen Vorschlag haben, die Welt in vollkommen getrennte Wirtschaftssysteme von verbündeten Staaten aufzuteilen, das vermeidet alle diese Probleme, da dann keine Berührungspunkte beim Handel mehr bestehen und jeder kann in seinem System und mit seinen Regeln bleiben. In dem Zuge wäre es sicher auch sinnvoll, die WTO u.ä. Organisationen nach Blöcken aufzuteilen, um weiteren Auseinanadersetzungen oder Blockaden aus dem Weg zu gehen.

  5. 11.

    Was war daran aggressiv.

    Ich habe Ihnen nur aufgezeigt was in Russland passiert.

  6. 10.

    Die G7+EU schreiben eben NICHT Russland einen Verkaufspreis vor, sondern schreiben den EIGENEN wedtlichen Unternehmen (Transport, Versicherung etc.) vor, bis zu welchem Preis diese russisches Öl transportieren dürfen.

    Der Unterschied sollte jetzt klar sein.

  7. 9.

    Warum so aggressiv?
    Ich habe eine Frage gestellt - nicht mehr und nicht weniger!

  8. 8.

    Aber die G7 will doch auch den Verkaufspreis für Rohstoffe aus Rußland beim Export festlegen. Ist das so grundsätzlich anders? Wenn diese Probleme und diese "Frontstellung" anhält, wäre es vielleicht sauberer, wenn man die Welt in jeweils abgeschlossene Wirtschaftsräume einteilt und nur jeweils verbündete Staaten in diesen Räumen unter sich Wirtschaftsbeziehungen haben; entsprechende internationale Abkommen haben dann nur im jeweiligen Wirtschaftsraum Geltung.

  9. 7.

    Das wird Kriegsdiplomatie. Wenn dem dann alle Länder auf der Welt nach ihren jeweils eigenen Regeln so mit ausländischen Firmen folgen, dann kann man internationalen Handel außerhalb der jeweiligen geschlossenen Wirtschaftsblöcke im Prinzip vergessen und im Endeffekt auch alle internationalen Organisationen und jeder Block bildes seine eigenen Organisationen.

  10. 6.

    Z. B. Wintershall.

    Oder wie nennen Sie die faktische Anordnung das geförderte Gas praktisch an den Staat zu verschenken.

    Können Sie in der BASF Bilanz nachlesen.

    Wir könnten ja auch den Verkaufspreis der PCK Produkte festlegen. Wenn Rosneft dann nicht mehr produzieren will bieten wir den Kauf für 2 Eurocent an. Wenn PCK/Rosneft nicht verkauft oder weiterproduziert droht natürlich Haft...

    Alle westlichen Firmen dürfen nur mit Genehmigung des Kreml verkaufen. Preis und Käufer legt faktisch der Kreml fest.

  11. 4.

    Es wird Zeit, dass wir endlich umfangreich russische Investitionsgüter bei uns im Westen enteignen, so wie Russland es mit westlichen Investitionen macht, um westliche Firmen und die Ukraine zu entschädigen.

    Siehe Wintershall, westliche Flugzeuge oder die Kontrolle von Verkäufen von westlichen Anteilen an Unternehmen in Russland. Diese Verkäufe werden nämlich nur erlaubt wenn man für 1 Rubel an einen Putin treuen Oligarchen verkauft.

    Rechtsstaat existiert in Russland nicht, wie man an diversen Gerichtsprozessen, die an dunkle deutsche Geschichte erinnern, sieht. Konnte man aber seit Chodorkowskis Fall ahnen.

  12. 3.

    Lesen doch erstmal das Energiesicherheitsgesetz und dort rechtlichen Möglichkeiten. Hier versucht jemand die Energieversorgung in seine Hände zu bekommen und damit ein entsprechendes Druckmittel zu haben. Da Schwedt hinsichtlich Warmwasserversorgung und Heizung defacto abhängig von PCK ist dürfte auch dieses ein Gesichtspunkt bei der Bewertung. P.S. Im Übrigen wird im BMWI schon an der Enteignung von Rosneft gearbeitet, war bei RBB24 nachzulesen!

  13. 1.

    richtig so

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