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Audio: Antenne Brandenburg | 24.09.2020 | Phil Beng | Quelle: rbb

Themen Wasser und Forstwirtschaft

Tesla-Erörterung mit deutlich kleinerem Auflauf fortgesetzt

Mit deutlich geringerem Zulauf als am Vortag hat am Donnerstag der zweite Erörterungstermin zur Ansiedlung des US-Elektroautobauers Tesla in Grünheide stattgefunden. Erneut hörten sich Vertreter von Behörden und Tesla in der Stadthalle Erkner (Oder-Spree) Sorgen und Bedenken gegen die im Bau befindliche Autofabrik an.

Buh-Rufe und lautstarke Wortgefechte wie beim Auftakt am Mittwoch blieben am zweiten Erörterungstag weitgehend aus. Der Sitzungsleiter Ulrich Stock vom Landesumweltamt begrüßt die neue Sachlichkeit. "Aus meiner Sicht haben wir eine leichte Ent-Emotionalisierung zu verspüren", sagte er dem rbb. "Uns ist es gelungen, nach der Diskussion in der ersten Stunde zur Fachdiskussion zu kommen und die läuft nach meiner Meinung sachlich ab."

Debatte über Versammlungsleitung

Der Streit, ob Stock das Event überhaupt leiten darf, war in den Hintergrund gerückt. Zwar wurden auch am Donnerstag immer wieder Befangenheitsanträge gegen ihn vorgebracht, doch vorerst durfte er weitermoderieren. Verzögerungen, wie am Vortag, versuchte Stock zu umgehen: Zwischenrufe ließ er nicht zu und drohte bei Störung der Rednerabfolge mit Rauswurf aus der Veranstaltung.

Das Umweltamt wollte zügig zu den inhaltlichen Punkten kommen, allen voran der Wasserproblematik. "Es geht, um es einfach auszudrücken, um den möglichen Aufstieg von Salzwasser", erklärte Marten Lange-Siebenthaler vom Naturschutzbund (Nabu). "Das ist in den Antragsunterlagen gar nicht beleuchtet." Letztendlich hänge es davon ab, inwieweit die Förderung von Trinkwasser gewährleistet werden kann, so Lange-Siebenthaler. "Wenn die oberen Grundwasserleiter versalzen, ist das ein großes Problem."

Sorge um Grundwasser

Bereits am Dienstag hatten sich die Mitglieder des Verbands auf einen Wasserversorgungsvertrag geeinigt, der zumindest für die bisher geplante erste Ausbaustufe der Fabrik reichen soll.

Viele Tesla-Kritiker befürchten, der Fabrikbau und spätere Betrieb könnte langfristig schwere Schäden für das Grundwasser und die Trinkwasserversorgung der Region bedeuten. Dass das Wasser in Zukunft zu knapp werden könnte, um Fabrik und Zuzügler zu versorgen, hatte auch der örtliche Wasserverband mehrfach angemerkt. Auch Fragen zur Forstwirtschaft stehen weiter zur Debatte.

Dritte Runde nicht ausgeschlossen

Der Erörterungstermin in Erkner ist ein wichtiger Meilenstein im Genehmigungsverfahren für Tesla. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Diskussionen bis Freitag dauern werden. Insgesamt wurden 406 Einwendungen im Genehmigungsverfahren zur Tesla-Fabrik eingereicht.

Der Bau der Tesla-Fabrik bei Grünheide erfolgt bisher nur mit vorläufigen Genehmigungen. Das Werk soll ab nächstem Sommer bis zu einer halben Million Elektroautos jährlich produzieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.09.2020, 13:30 Uhr

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