Razzia an fünf Orten - Berliner Polizei durchsucht Neuköllner Clan-Villa nach Diebesgut

Do 25.08.22 | 11:03 Uhr
Großes Polizeiaufgebot in Alt-Buckow am 25.08.2022. (Quelle: privat)
Audio: rbb24 Inforadio | 25.08.2022 | Juliane Kowollik | Bild: privat

Die Berliner Polizei hat am Donnerstag eine Villa eines bekannten Clans im Bezirk Neukölln sowie vier weitere Räumlichkeiten durchsucht. Die Beamten hätten am Morgen an fünf Orten Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, bestätigte eine Sprecherin der Polizei dem rbb. Einer der Orte sei die Villa im Ortsteil Buckow gewesen.

Dabei ging es den Angaben zufolge um den Verdacht des Diebstahls. Die Rede war von einem großen Kühlschrank, der gestohlen worden war - die Polizei fand ihn aber nicht. Im Einsatz waren seit 6.00 Uhr Kriminalpolizisten aus dem Landeskriminalamt (LKA) und Mitglieder einer Hundertschaft für die Sicherungsmaßnahmen rund um den Einsatz.

Gewerkschaft der Polizei verteidigt Einsatz

Bei der Durchsuchung haben laut der Sprecherin ein 31 Jahre alter Mann und eine 21-jährige Frau Widerstand geleistet. Beide seien zu erkennungsdienstlichen Zwecken vorübergehend festgenommen und auf die Wache gebracht worden. Sie seien inzwischen wieder frei.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verteidigte den Einsatz. Es sei wichtig, dass der Rechtsstaat immer wieder Grenzen aufzeige und gegen kriminelle Clanstrukturen vorgehe. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, "man könne unsere Gesetze missachten und schwerste Strafftaten begehen, ohne dass man dafür zur Rechenschaft gezogen wird".

Bezirk klagt auf Räumung der Villa

Das Haus und das Grundstück im Ortsteil Buckow gehören zu 77 Immobilien, die die Berliner Staatsanwaltschaft 2018 beschlagnahmt hatte. Diese wurden nach Überzeugung der Behörde nicht mit legalem Geld gekauft. Im Fall der Villa ist inzwischen rechtskräftig entschieden, dass das Land Berlin Eigentümer ist. Der Bezirk Neukölln hatte der Familie gekündigt und eine Frist bis Ende Oktober 2021 zum Auszug gesetzt. Weil der Clan die Villa nicht räumte, zog der Bezirk vor Gericht.

Seit März wird deshalb über die Räumung verhandelt. Eine Entscheidung wird es in der nächsten Zeit aber noch nicht geben. Wie das Amtsgericht Neukölln am Donnerstag mitteilte, wurde ein Termin zur Beweisaufnahme "wegen der Verhinderung von Beteiligten" verschoben - von Mitte September auf den 23. Februar 2023.

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.08.2022, 19:30 Uhr

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