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Audio: rbb 88.8 | 10.08.2023 | Matthias Bartsch | Quelle: dpa/F. Sommer

Parlamentarische Anfrage

Bisher 48 Körperverletzungen und sexuelle Belästigungen in Berliner Freibädern gezählt

Trotz des zuletzt trüben Sommers mit leeren Berliner Freibädern liegt die Zahl der Gewaltdelikte dort fast schon auf dem Niveau des ganzen Vorjahres. Die Überwachung per Video wird ausgeweitet - und eine Idee aus der Corona-Zeit vielleicht wiederbelebt.

Die Polizei hat in den Berliner Freibädern in der ersten Hälfte der diesjährigen Sommersaison 48 Gewaltdelikte gezählt. Darunter fielen von Mai bis zum 18. Juli vor allem Körperverletzungen, aber auch einige sexuelle Belästigungen, Bedrohungen, Nötigungen und Raubtaten, wie aus einer Antwort des Senats und der Polizei auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht.

Im gesamten Vorjahr 2022 zählte die Polizei insgesamt 57 solcher Straftaten. Im Jahr 2019 waren es 71 Vorfälle, in 2018 kam es zu 77 derartigen Ereignissen. Die Zahlen aus den Jahren 2020 und 2021 sind mit 12 und 13 deutlich geringer - diese sind aber wegen der Corona-Bestimmungen nicht für einen Vergleich geeignet.

Die Taten verteilten sich recht gleichmäßig auf die Monate Juni und Juli sowie auf viele verschiedene Bäder wie das Columbiabad in Neukölln, das Prinzenbad in Kreuzberg, das Sommerbad in Pankow, das Freibad Seestraße in Wedding, das Strandbad Plötzensee, das Olympiabad und weitere Schwimmbäder.

Seit 2018

So viele Hausverbote verhängen die Berliner Freibäder jedes Jahr

Daten der Berliner Bäderbetriebe und der Polizei zeigen: Die Zahl der Hausverbote und Gewaltdelikte in Freibädern ist im Vergleich zu den Jahren vor Corona zurückgegangen. In diesem Jahr könnten die Zahlen allerdings wieder leicht steigen.

Senat gibt 1,5 Millionen Euro für Sicherheit aus

29 Männer und männliche Jugendliche und sechs Frauen wurden den Angaben zufolge als mutmaßliche Täter festgestellt. 82 schriftliche Hausverbote seien erteilt worden, so der Senat. Ob es sich meist eher um Bagatelldelikte wie kleinere Auseinandersetzungen oder schwerwiegendere Fälle handelte, wurde nicht mitgeteilt.

Die häufigsten Gründe für Konflikte in den Bädern seien eskalierende Privatstreits, Streitereien an Rutschen und Sprungtürmen, sexuelle Belästigungen mit Verteidigungsreaktionen durch Begleiter und Betreten des Geländes ohne Eintrittskarten mit anschließenden Konflikten mit dem Sicherheitspersonal.

Die Zahl dieser Taten schwanke wegen des Wetters und der Besucherzahlen der Schwimmbäder im Sommer sehr, betonte der Senat. 1,5 Millionen Euro werden dieses Jahr für die Sicherheit und Wachleute in den Bädern ausgegeben.

So werden die Ein- und Ausgänger mehrere Bäder videoüberwacht. Zunächst gestartet am Columbiabad in Neukölln haben die Bäderbetriebe dies am Mittwoch auch auf die Bäder Pankow, Am Insulaner und Kreuzberg ausgeweitet. Zudem gibt es eine Ausweiskontrolle, auch wurde die Zahl der Wachleute erhöht.

Comeback der Zeitfenster?

Neue Sicherheitskonzepte mit zusätzlichen Maßnahmen seien in Arbeit, hieß es. Das könnte vor allem zu Lasten von Familien und Schülern gehen: So sollen insgesamt an heißen Tagen weniger Besucher eingelassen werden.

Zudem sollen mehr Karten über das Internet verkauft werden. Diskutiert werden soll auch erneut über die Festlegung von Zeitfenstern für Besucher, wie schon in der Corona-Pandemie.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.23, 07:00 Uhr

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