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Audio: Antenne Brandenburg | 27.09.2023 | Matthias Gindorf | Quelle: rbb/Sabine Tzitschke

Kritik an Arbeitsbedingungen

Brandenburger Hausärzte protestieren - auch Apotheken zeitweilig geschlossen

Höhere Kosten, weniger Nachwuchs - der Verband der Hausärzte sieht für seine Mitglieder in Brandenburg zahlreiche Probleme. Am Mittwoch wurde deshalb mit der Schließung von Praxen protestiert.

Einige Praxen in Brandenburg sind am Mittwoch aus Protest gegen die Rahmenbedingungen in der ambulanten Versorgung geschlossen geblieben. In verschiedenen Orten wie Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) hätten Ärzte und Psychotherapeuten so ein Zeichen gegen die unzureichende Finanzierung der Praxen und ihrer Mitarbeiter setzen wollen, sagte Stefan Roßbach-Kurschat, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB). Wieviel Praxen geschlossen waren, sagte er nicht.

Ärztemangel in Brandenburg

Vielen Praxen droht die Schließung

Ärzte fordern weniger Bürokratie und keine Regresse mehr

"Die Lage in der ambulanten Versorgung ist alarmierend, und die Ärzteschaft ist mit ihrer Geduld am Ende." Der aktuelle Honorarabschluss auf Bundesebene für 2024 mit einer Steigerung von lediglich 3,85 Prozent spiegele "eine verantwortungslose Haltung der Krankenkassen wider", führte der Mediziner aus.

Inflation, steigende Gehälter der Angestellten, höhere Energie- und Mietkosten, aber auch der wachsende Aufwand für Bürokratie und Digitalisierung entzögen den Praxen zudem die Grundlage für eine verlässliche Versorgung, sagte Karin Harre, Vorsitzende des Hausärzteverbandes Brandenburg.

Die Ärzte forderten unter anderem eine Vereinfachung der administrativen Prozesse und die Abschaffung von Regressen, hieß es von der KVBB.

Am Mittag auch viele Apotheken dicht

Bis Mittwochnachmittag wollten sich auch Apotheken in Brandenburg an den Protesten beteiligen und sollten bis 16 Uhr geschlossen bleiben.

Grund für die bundesweite Aktion ist, dass dann Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beim Deutschen Apothekentag in Düsseldorf spricht. Die Beschäftigten sollten direkt erfahren können, was der Minister zu den Problemen der Branche sagt, erklärte der Vize-Geschäftsführer des Apothekerverbandes Brandenburg, Mathias Braband-Trabandt, Antenne Brandenburg vom rbb.

Die Notdienst-Apotheken bleiben aber geöffnet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.09.23, 11:00 Uhr

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