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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 14.02.2024 | Carsten Krippahl | Quelle: dpa/imageBROKER/Arnulf Hettrich

Bundesweiter Initiative angeschlossen

Blankenfelde-Mahlow fordert Beschränkung des innerdeutschen Flugverkehrs

Eine bundesweite Initiative fordert, den Luftverkehr aus Klimaschutz-Gründen bis 2030 um ein Fünftel zu reduzieren. Die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow hat sich den Forderungen nun als erste Kommune angeschlossen.

Das Dröhnen von Düsentriebwerken hört der Bürgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow (Teltow-Fläming) in seinen Büroräumen auch bei geschlossenen Fenstern. Michael Schwuchows Gemeinde liegt in der Einflugschneise des BER. "Wir kriegen den Flughafen hier nicht weg. Aber wir müssen versuchen, die Sache erträglich zu machen", sagt Bürgermeister Michael Schwuchow (SPD) dem rbb. Der Kampagne "Minus 20 Prozent bis 2030 – Luftverkehr muss Wachstumskurs verlassen!" hat sich Blankenfelde-Mahlow nun angeschlossen. Das Ziel der Kampagne ist eine Verpflichtung deutscher Verkehrsflughäfen im Luftverkehrsgesetz, die Zahl der planbaren Starts und Landungen an den deutschen Verkehrsflughäfen bis 2030 um 20 Prozent zu reduzieren.

Linie S2 fährt durch

S-Bahnhof Blankenfelde geht wieder in Betrieb

Bürgermeister plädiert im Inland für Bahn statt Flugzeug

Die Inlandsflüge, auf die sich die Kampagne konzentriert, hält Schwuchow für "immer überflüssiger, weil wir schnelle Bahnverbindungen haben". Die Fernbahnstrecke Dresdner Bahn wird künftig durch den Ort führen. Bis voraussichtlich Ende 2029 baut die Bahn die Strecke zwischen Berlin und Dresden aus, 250 Züge sollen einmal täglich zwischen den Städten fahren. Bürgermeister Michael Schwuchow hält wegen solcher Maßnahmen "das Ziel der Kampagne für realistisch".

Ins Leben gerufen wurde die Kampagne von der Bundesvereinigung gegen Fluglärm. Die hat ihren Sitz nur wenige Kilometer weiter in Ludwigsfelde. Auch dort sind die Flieger nicht zu überhören. Der Verband kämpft nach eigenen Angaben seit 1967 gegen Fluglärm. "In den letzten Jahren auch verstärkt gegen den Klimawandel", sagt der Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm Carl Ahlgrimm dem rbb. "Wir wollen nichts verbieten, sondern steuern, hin zu mehr Verantwortung, auch des Einzelnen."

Zahlen des Verkehrsministeriums

20.700 Haushalte am BER haben Anspruch auf Fluglärm-Ausgleich

Bisher haben sich der Kampagne mehrere Städte und Bürgerinitiativen angeschlossen, viele aus dem Großraum Frankfurt am Main. Blankenfelde-Mahlow ist nach Auskunft von Carl Ahlgrimm die erste sich anschließende Gemeinde. Sie gehört zum Schallschutzgebiet rund um den BER, in dem 26.500 Wohnungen liegen, die so stark von Fluglärm betroffen sind, dass sie Anspruch auf Schallschutz oder finanzielle Entschädigung für den Fluglärm geltend machen können.

Wieder deutlich mehr Fluggäste am BER

Im vergangenen Jahr verzeichnete der BER laut der Datenbank Statista 23,1 Millionen Fluggäste. Das waren 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings liegt der Wert noch rund 35 Prozent unter dem des Jahres 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie. 2019 hatten der Berliner Flughafen Tegel und der Flughafen Schönefeld noch 35,65 Millionen Menschen abgefertigt.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 14.02.2024, 19:30 Uhr

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