rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Audio: Radio Fritz | 16.04.2023 | Quelle: DPA/Ingolf König-Jablonski

Havelsee in Potsdam-Mittelmark

Wolf soll Jagdhund angegriffen haben

Das Landesamt für Umwelt will untersuchen lassen, ob ein Wolf in Havelsee (Kreis Potsdam-Mittelmark) einen Hund verletzt hat. Die Hundehalterin soll eine nach dem Vorfall am Sonntag genommene Genprobe an die Behörde schicken, teilte ein Sprecher des Landesumweltamtes in Potsdam mit.

Das Material werde dann im Nationalen Referenzzentrum, dem Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik in Hessen, untersucht. Der Landesjagdverband sprach am Montag von einem Wolf, der einen Jagdhund angegriffen habe. Der Verband will aber auch eine eigene DNA-Analyse anhand einer Probe in Auftrag geben. Bislang sind vor allem Angriffe von Wölfen auf Weidetiere bekannt.

In der Mitteilung des Jagdverbandes hieß es: "Der Vorfall ereignete sich zur Mittagszeit in einem Gebiet, in dem häufig Wölfe gesichtet werden und liegt lediglich rund 250 Meter vom Dorf entfernt." Während die Hundeführerin ihre Pferde auf einer Weide versorgt habe, sei der Rauhaardackel am Rand der Weide von einem Wolf attackiert und gebissen worden.

Schäfer fürchten um Berufsstand

"Wenn wir keinen Weg finden, mit den Wölfen zu leben, dann sehe ich schwarz"

Statistisch gibt es in Brandenburg jeden Tag eine Wolfsattacke auf Nutztiere. Die Angst vor weiteren Angriffen ist bei den Tierhaltern enorm. Viele Schäfer machen sich zunehmend Sorgen um ihren Berufsstand, berichten Betroffene aus der Uckermark.

Mehr als 50 Rudel in Brandenburg

Das Landesamt für Umwelt teilte auf Anfrage mit, die Hundehalterin habe den Übergriff bei der Risshotline gemeldet. Ihr Hund sei offenbar unbeaufsichtigt im Wald unterwegs und nicht als Jagdhund im Einsatz gewesen.

Der Landesjagdverband forderte, den Wolf sofort zu töten. Der Vorfall zeige, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei bis noch Schlimmeres passiere, meinte Verbands-Präsident Dirk-Henner Wellershoff. "Es muss schnell gehandelt werden. Bis dahin ist in diesem Bereich Vorsicht geboten." Der Rauhaardackel wurde tierärztlich versorgt und hat laut Verband keine lebensbedrohlichen Verletzungen erlitten.

Erst im Dezember hatte ein mutmaßlicher Wolfsangriff im Elbe-Elster-Kreis für Aufsehen gesorgt. Allerdings hatte sich in diesem Fall herausgestellt, dass kein Wolf, sondern ein Hund einen Spaziergänger angegriffen hatte.

Bundesweit leben in Brandenburg die meisten Wolfsrudel: Die Zahl liegt laut Landesumweltministerium bei 52. Die Zahl der Wolfs-Übergriffe stieg von 297 im Jahr 2022 auf 358 im vergangenen Jahr. Dabei wurden 1.281 Schafe und Ziegen getötet.

Sendung: Radio Fritz, 16.04.20024, 08:03 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen