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Audio: Antenne Brandenburg | 19.04.2024 | Claudia Stern | Quelle: imago images/Heidrich

Igel-Schutz

Mähroboter dürfen in Nuthetal nachts nicht mehr fahren

Ein Zusammenstoß mit dem Mähroboter endet für Igel meist tödlich. Die Gemeinde Nuthethal ist dieses Problem nun angegangen und verbietet den Betrieb der Geräte dann, wenn Igel besonders aktiv sind: nachts.

Um Igel und andere nachtaktive Kleintiere besser zu schützen, hat die Gemeinde Nuthetal (Potsdam-Mittelmark) kürzlich ein nächtliches Fahrverbot für Mähroboter verhängt. Zwischen 20 und 7 Uhr dürfen die Geräte nicht fahren.

Die Umweltschutzorganisation Nabu Brandenburg begrüßt die Entscheidung zum Schutz der nachtaktiven Tiere, gibt aber zu bedenken, dass ein solches Verbot auch kontrolliert werden müsse.

Tödliche Begegnungen

Nachtfahrverbot für Mähroboter und andere Ideen zum Schutz der Igel

Wenn Igel von Mährobotern verletzt werden, geht die Sache für die Tiere oft tödlich aus. Tierschützer empfehlen ein Nachtfahrverbot für die Roboter und es gibt noch andere Ideen für den Schutz der Igel. Von Andreas Heins

Gemeinde will Bewusstsein für das Problem schaffen

Der Umweltschutzreferent der Gemeinde, Rainer vom Lehn, setzt auf punktuelle nächtliche Kontrollen durch das Ordnungsamt, aber auch auf die Vernunft der Menschen. "Für uns war es ganz einfach wichtig, dass das Bewusstsein überhaupt erst einmal entstanden ist, dass so ein Problem besteht", sagte er dem rbb. Die meisten Bürger hätten Verständnis.

Mähroboter können Igel schwer verletzen, viele Begegnungen enden für die Tiere tödlich. Insbesondere seit dem vergangenen Jahr seien in Nuthetal vermehrt tote und verletzte Igel gefunden worden, die nach tierärztlicher Einschätzung durch Mähroboter zu Schaden kamen, heißt es in dem Beschluss der Gemeinde.

Rettungsstation in Königs Wusterhausen

"Teils ist das halbe Gesicht der Igel weg"

Die Igel-Rettungsstation in Königs Wusterhausen hat Bilanz gezogen - rund 100 Igel wurden über den Winter aufgepäppelt. Einige von ihnen waren schwer verletzt. Sie sollen nach Ostern wieder freigelassen werden. Aber auch danach gibt es genug Arbeit.

Wildtierhilfe hofft auf Nachtfahrverbot in weiteren Gemeinden

Auch die Wildtierhilfe Potsdam berichtet von schwersten Verletzungen durch Mähroboter. "Ganz viele sterben. Wenn die Verletzungen im Gesicht sind, können die Tiere nicht mehr fressen", sagt Stephan Neumann, bei dem immer wieder schwer verletzte Igel landen. Für das Nachtfahrverbot kämpfe die Wildtierhilfe schon seit langem, so Neumann: "Das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Da müssten viele nachziehen."

Mit dem nächtlichen Fahrverbot für Mähroboter könnte Nuthetal tatsächlich Vorreiter sein. Andere Gemeinden in Deutschland hätten bereits Interesse gezeigt, sagt vom Lehn: "Wir haben sogar Anrufe aus Oberbayern von Tierschützern und vom dortigen Kreis, die unsere Satzung haben wollten, um das auch zu initiieren", sagte der Umweltschutzreferent und fügt lachend hinzu: "Wir hätten nicht gedacht, dass das kleine Nuthetal bis Oberbayern Auswirkungen hat."

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.04.2024, 17:10 Uhr

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