Berlin hilft nach - Sommerschule statt Sommerferien
An einigen Berliner Schulen startet mit Beginn der Ferien die Sommerschule. Das Angebot richtet sich an jene, die wegen der Corona-Beschränkungen zu viel Unterrichtsstoff verpasst haben. Den sollen sie nun in den Ferien aufholen können. Von Kirsten Buchmann
Nicht für alle Kinder und Jugendlichen in Berlin stehen nun sechseinhalb Wochen Schulferien an. Denn mehr als 11.500 Schüler sind für die sogenannte Sommerschulen angemeldet. So sollen sie Lernstoff aufarbeiten können, den sie wegen des eingeschränkten Unterrichts aufgrund der Corona-Pandemie verpasst haben.
In der Heinz-Brandt-Schule in Weißensee gibt es nur für ein paar Tage Ferienstille. Wo sonst wochenlang gähnende Leere herrscht, wird diesmal gleich ab Montag wieder Leben einziehen. Die Rektorin, Miriam Pech, rechnet in der Sommerschule mit 70 Schülern.
Die angemeldeten Sekundarschüler können jeweils zwei Wochen dabei sein. Sie werden in Gruppen von maximal acht Jugendlichen unterrichtet, aufgeteilt nach Fächerschwerpunkten. Mit dabei ist an Pechs Schule in den Ferien auch ein Nachhilfeanbieter, mit dem sie bereits zusammenarbeitet, um Kinder beim Lernen zu fördern.
Externe Dienstleister helfen nach
Auf Seiten anderer Träger gibt es allerdings Fragezeichen: Der Inhaber der Nachhilfeeinrichtung "Kopfpiloten", Matthias Raudat, ist wegen der Bedingungen für die Sommerschulen ins Grübeln gekommen. Wegen der für ihn ungünstigen Konditionen will zumindest ein Berliner Anbieter sich nicht an der Sommerschule beteiligen.
Andere Hürden konnten in Gesprächen mit der Bildungsverwaltung aus Raudats Sicht dagegen inzwischen beiseite geräumt werden. So müssen die Beschäftigten nicht mehr sofort alle Nachweise vorlegen, wie etwa eine Masernschutzimpfung und einen Erste-Hilfe-Kurs. Daher wirkt Raudat inzwischen zuversichtlich.
Wenn die Hälfte der Kinder auftauche, sei das viel
Wenn die ersten Sommerschüler an der Heinz-Brandt-Schule am Montag starten, wird auch Schulleiterin Pech dabei sein, um sie zu unterstützen. Die Rektorin einer anderen Grundschule ist sich momentan noch unsicher, wer von ihren Erst- und Zweitklässlern, an die sich die Sommerschule auch richtet, bei womöglich schönstem Wetter wirklich an Bord sein wird. Wenn die Hälfte der Kinder auftauche, sei das viel, meint sie.
Wer auf der anderen Seite etwa wegen einer verspäteten Anmeldung jetzt noch keinen Platz bekommen hat, soll in Berlin während der Herbstferien zum Zuge kommen können.
Erst einmal sind die Schulen nun gespannt darauf, was der kompakte Unterricht in den Ferien an zusätzlichem Wissen bringen wird.
Sendung: Inforadio, 24.06.2020, 09:35 Uhr