Ausflüge nach Polen weiter erlaubt - Auch Frankfurt (Oder) verschärft Corona-Maßnahmen

Mi 09.12.20 | 22:38 Uhr
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Symbolbild: Eine Brücke in Frankfurt (Oder)
Bild: imago images/A. Friedrichs

Nach dem Landkreis Oder-Spree und der Brandenburger Landeshauptstadt Potsdam verschärft auch Frankfurt (Oder) mit sofortiger Wirkung seine Coronaregeln. Das hat Oberbürgermeister Rene Wilke am Mittwochabend mit seinem Krisenstab beschlossen. Im Laufe des Donnerstages wird eine Überschreitung des sensiblen Inzidenzwertes von 200 erwartet.

Diese Maßnahmen ergreift Frankfurt (Oder):

  • kleinere Klassen und Wechselunterricht (spätestens ab Freitag)
  • nur noch Schüler der Sportschule dürfen in der Halle trainieren
  • Maskenpflicht in großen Teilen der Innenstadt
  • Alkoholverbot in der Öffentlichkeit
  • Absage von Wochenmärkten

Die Regeln gelten bis zum 21. Dezember.

Zunächst keine Reisebeschränkungen für Polen

Im Gegensatz zu Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern denkt aber die Grenzregion in Brandenburg aktuell nicht darüber nach, den Tagestourismus nach Polen zu erschweren. Zumindest in dieser Woche wird es keine Reisebeschränkungen für das Nachbarland geben. Das hat das zuständige Gesundheitsministerium dem rbb bestätigt.

Polen ist mit seinen Infektionsraten ein Hochrisikogebiet, Ansteckungsgefahr und Todesfallzahlen sind mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. Deshalb wird Mecklenburg-Vorpommern ab Samstag seine Grenzen kontrollieren. Wer kein Berufspendler ist und beispielweise für einen Einkauf in Polen war, muss sich umgehend für zehn Tage in Quarantäne begeben. Auch in Sachsen gilt diese Regelung.

Brandenburg gestattet dagegen den sogenannten "kleinen Grenzverkehr" - laut aktueller Verordnung bis Mitte Januar. Demnach dürfen Personen ohne trifftigen Grund für maximal 24 Stunden nach Polen reisen. Eine Verordnung, die aber spätestens in der nächsten Woche ebenfalls überarbeitet werden soll, hieß es am Mittwoch auf Nachfrage aus dem zuständigen Gesundheitsministerium in Potsdam.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.12.2020, 22:00 Uhr

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10 Kommentare

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  1. 10.

    "Wer kein Berufspendler ist und beispielweise für einen Einkauf in Polen war, muss sich umgehend für zehn Tage in Quarantäne begeben." Warum ist ein Bürger, der in einem ausgewiesenen Risikogebiet wohnt und täglich nach Deutschland pendelt ein geringeres Infektionsrisiko für die Bevölkerung in Deutschland als ein Deutscher, der sich in einem Risikogebiet ein begrenzte Zeit aufgehalten hat. Ich verstehe die epidemiologische Logik dahinter nicht. Meiner Meinung nach, müßte das doch mindestens ein vergleichbares Risiko darstellen? Gibt es hier einen Epidemiologen, der das mal fachlich erklären kann?

  2. 9.

    "die ersten Fälle der Pandemie in Polen waren Importe aus Deutschland." Deswegen hatte Polen doch auch die Grenze für Personenverkehr großteils geschlossen. Jetzt wäre das mit umgekehrten Vorzeichen die gleiche Methode. Für Polen scheint es ein erfolgreiches Puzzlestück im Frühjahr gewesen sein, warum sollte es nicht auch so für Deutschland jetzt sein (analog immer Tschechische Republik).
    "werden sich zigtausend polnischer Pflegekräfte sofort dafür entscheiden für die Weihnachtszeit auf der polnischen Seite zu bleiben". Könnte auch ein Nullsummenspiel sein. Weniger Personal dafür aber auch weniger Fälle durch Einschleppung gegen mehr Personal dafür aber auch mehr Fälle durch Einschleppungen der Pendler. Kenne aber keine Modellierung dazu.

  3. 8.

    Anmerkung 2: Solange ihre Ortschaft nicht von Ortsfremden besucht wird und die Einwohner sich nicht in Gebiete mit höherem Risiko begeben, wird das funktionieren, was sie vorschlagen - das dürfte aber in einem Flächenland mit vielen Berufspendlern und vielen Schulbussen übers weite Land nicht so zutreffen.

  4. 7.

    Falsch angekommen. Einheitlichkeit in den Maßnahmen heißt, daß es einen einheitlichen Katalog an zu treffenden Maßnahmen gäbe in Abhängigkeit von den örtlichen Zahlen nach LAVG. Hier wurden zwar nach einheitlicher Grenze (>200/100000/7d ) Maßnahmen verkündet, aber die Maßnahmen selbst sind unterschiedlich - solch einen Flickenteppich sollte es in einem Land nicht geben (möglichst eigentlich auch bundesweit nicht).

  5. 6.

    Ist ein beruflich Reisender gegen das Virus immun oder warum müssen nur Tagestouristen in Quarantäne?

  6. 5.

    Ich bin gegen die sogenannte "Einheitlichkeit" von "Schutzmaßnahmen". Jedes Land, jeder Kreis, ja jede Gemeinde hat ein eigenes Infektionsgeschehen. Warum soll ich um mein Dorf, wo fast keine Infektionen auftreten, eine Mauer hochziehen? Warum soll es in meinem Dorf eine Ausgangssperre geben, obwohl es keine bedrohlichen Infektionszahlen gibt? Warum will man mich bestrafen für Sünden der Partygänger und Saufbolde in den anonymen Städten? Jedes Kommunalparlament, jeder Bürgermeister sollte das Recht auf regionale Selbstbestimmung behalten....

  7. 4.

    Ein Katalog zweifelhafter Maßnahmen. Maskenpflicht im Unterricht für alle, wegen EINZELFÄLLEN in Schulklassen?! In keiner einzigen Klasse, wurde das Virus "herumgereicht", außer wohl an der Sportschule, aber die dürfen noch Sport machen. Besuchsdauer in Alten- und Pflegeheimen auf 1 Std. begrenzt, als würde es erst nach einer Stunde übertragen werden können. Wenn sich jemand Zeit nimmt, Alten und Pflegebedürftigen Gesellschaft zu leisten, sie zu unterstützen, dann darf das nicht an irgendeinem willkürlich festgelegten Zeitlimit enden! Den Grünen Markt von gestern auf heute schließen?! Prima Idee! Frisches Obst und Gemüse aus der Region braucht ja kein Mensch im Winter und was sollen die Leute machen, die ihre Weihnachtsgänse und -braten dort bestellt und angezahlt haben? Vom armen Händler ganz zu schweigen. Wäre es nicht sinnvoller, das Ordnungsamt in Erscheinung treten zu lassen. So wegen milderes Mittel?

  8. 3.

    Zitat Björn: "Ich finde den Zufall erstaunlich, mit dem mehrere Kreise zeitgleich zum selben Datum die Verordnungen verschärfen, das wirkt sehr koordiniert"

    Es sind ja nicht die Wähler der Kreise, sondern die Gewählten, die das machen.
    Und diese Personen muss man sich genau anschauen.
    In der Tat scheinen sich da einige opportunistische Karrieristen koordiniert zu haben.

    Der Frankfurter OB ist Gysi-Protegé.
    Seine eigentliche Aufgabe scheint darin zu bestehen, die Annäherung an die CDU zu bewerkstelligen, die LINKE für die CDU zum akzeptierbaren Koalitionspartner zu machen.
    Daher muss er, auch wegen seiner persönlichen Karriere, mit anderen Opportunisten den Steigbügelhalter für die gewünschten Verschärfungen machen, damit die Parteispitzen behaupten können, die Forderung nach Polizeistaat käme von unten.
    Mehr Infos zur Person: https://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Wilke

  9. 2.

    "Warum kann es anscheinend niemals zum Import von Fällen aus Polen kommen? Waren nicht schon die ersten Fälle der Pandemie Importe? "
    Es kann. Allerdings: die ersten Fälle der Pandemie in Polen waren Importe aus Deutschland. Überhaupt die erste Welle war in Polen hauptsächlich aus Deutschland importiert. Fast alle Erkrankungen gingen aufs Konto von den Rückkehrern aus dem Westen. Der aktuelle Anstieg in Polen begann im September entlang tschechischer Grenze und arbeitete sich weiter in Richtung Norden. Ähnlich übrigens wie jetzt in Deutschland.
    Sofern ich weiß, spielt der kleine Grenzverkehr momentan eher eine marginale Rolle. Tut man allerdings die Grenze dicht, oder deutet an es tun zu wollen, werden sich zigtausend polnischer Pflegekräfte sofort dafür entscheiden für die Weihnachtszeit auf der polnischen Seite zu bleiben. Ist schon einmal vor Ostern passiert. Einen Ersatz haben wir aber nicht,

  10. 1.

    Warum ist die Grenze nach Polen ein unumstößlichen Tabu in Brandenburg - aber laut Text oben nicht so für Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen? Warum kann es anscheinend niemals zum Import von Fällen aus Polen kommen? Waren nicht schon die ersten Fälle der Pandemie Importe? Wie sieht es generell mit der Frage der Mobilität zwischen Regionen auch innerhalb Deutschlands aus und deren Einfluß auf die Dynamik des Geschehens - gibt es dafür weltweit Untersuchungen im Laufe der Pandemie? Ist die Wirkung der Alkoholverbote wirklich so wesentlich - gibt es dafür publizierte Studienergebnisse aus der bisherigen Pandemie weltweit? Ich finde den Zufall erstaunlich, mit dem mehrere Kreise zeitgleich zum selben Datum die Verordnungen verschärfen, das wirkt sehr koordiniert - warum erläßt dann nicht gleich das Land eine einheitliche Regelung?

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