Elsterwerkstätten proben für Special Olympics - "Das hat man nur einmalig und dann Millionen Zuschauer"

Am Wochenende beginnen in Berlin die Special Olympic World Games. Auch abseits des Sports spielt das Miteinander von Behinderten und Nicht-Behinderten eine große Rolle. Eine inklusive Tanzgruppe aus Herzberg darf bei der Eröffnungsfeier auftreten.
In Herzberg (Elbe-Elster) herrscht am Dienstagvormittag gute Laune. Zwei Dutzend Tänzer proben ihre Schritte - die, die gerade nicht üben, feuern ihre Mittänzer an, applaudieren. Solange es noch kein echtes Publikum gibt müssen die Mitglieder von "Kult!INKoffer" eben improvisieren, am Dienstag klappt das hervorragend.
Die Tanzgruppe ist etwas Besonderes, sie ist ein sogenanntes inklusives Angebot. Hier tanzen Mitglieder mit und ohne geistige Behinderung gemeinsam. Aktuell ist die Aufregung in der Gruppe groß - sie darf bei der Eröffnung der Special Olympics Word Games in Berlin auftreten.
Schon viele Auftritte - aber noch nie im Olympiastadion
Für ihren Auftritt hatte sich die Gruppe eigens beworben, umso größer war die Freude als feststand, dass sie wirklich dabei sein darf. 15 Mitarbeiter der Elsterwerkstätten machen bei "Kult!INKoffer" mit, außerdem neun Tänzer ohne Behinderung.
Für die Eröffnung am Wochenende holen sie sich nun noch ein bisschen Sicherheit - die Schritte sitzen längst: verschiedene Laufstrecken, Standbilder, überdimensionale Fächer und Fahnen, die durch die Luft wirbeln - es wird ein bunter Auftritt.
"Das Wichtigste ist, dass heute alle wissen, sie können das und sie sind gut in dem, was sie da tun", sagt die Gruppenleiterin Rahel Thomsen. "Sie sind alle erfahren, sie haben schon viele Auftritte hinter sich, aber so ein Olympiastadion ist natürlich etwas sehr besonderes. Das haben wir alle noch nicht erlebt", erzählt sie.
Letzte Stellprobe in Berlin
Für die Werkstattmitarbeiter sind die Proben Arbeitszeit. "Kult!INKoffer" ist ein begleitendes Angebot der Elsterwerkstätten. Nicole Manig arbeitet zum Beispiel normalerweise im Druckhaus, nun versucht sie ihre Aufregung zurückzuhalten. "Ich versuche dann mein Bestes zu geben und das macht uns einen Riesenspaß", erzählt sie.
"Ganz entspannt" wollen sie nach Berlin fahren, nimmt sich ihr Tanzkollege Mario Leopold vor. Im Stadion schauen sie sich dann noch einmal ihre exakten Laufwege an.
Die Tänzer in der Gruppe können sich aufeinander verlassen. Sie wissen genau, wann die Fahnen geschwenkt werden, wann Seifenblasen zum Einsatz kommen. Nun überwiege die Vorfreude, sagt Mario Leopold. "Das hat man nur einmalig und dann mit Millionen Zuschauern und so einem Publikum", freut er sich.
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.06.2023, 14:10 Uhr