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Video: rbb24 | 09.10.2023 | Material: rbb24 Brandenburg aktuell | Quelle: rbb/Aline Anders-Lepsch

Neue Prüfanlage eröffnet

Hier wird die Wärmepumpe für den Cottbuser Ostsee getestet

Eine neue Teststation für Großwärmepumpen ist am Montag in Cottbus eröffnet worden. Sie wird von der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (Fraunhofer IEG) auf dem Gelände des Heizkraftwerks Cottbus betrieben. Die Anlage soll die Testung, Qualifizierung und Weiterentwicklung von Großwärmepumpen ermöglichen, teilte die Fraunhofer IEG mit. Nach eigenen Angaben ist die Station deutschlandweit die erste ihrer Art.

Mit den Wärmepumpen in der Megawatt-Skala sollen in Zukunft die fossilen Energieträger abgelöst und die Fernwärme-Versorgung sichergestellt werden. Dazu sagte Mario Ragwitz, einer der Institutsleiter der Fraunhofer IEG: "Damit kann man große Quartiere wie beispielsweise Krankenhäuser versorgen. Die Technologie kann dann Wärme im Bereich 60 bis 100 Grad bereitstellen, und dann im nächsten Schritt die Fernwärmeversorgung übernehmen."

Dafür müsste aber noch die Effizienz der Technologie erhöht, etwa der Strombedarf sowie die Kosten für den Betrieb und die Herstellung reduziert werden, so der Institutsleiter weiter. In der Prüfanlage arbeite man darum auch an neuen Wärmetauschern, Kältemitteln und Kompressoren.

Cottbuser Seewasserwärmepumpe soll erprobt werden

Neben Unternehmen und Herstellern haben auch die Stadtwerke Cottbus die Teststation beauftragt, Technologien für sie zu erproben.

"Die Technologien, die wir heute einsetzen, die halten vielleicht zehn oder fünf Jahre aber danach brauchen wir neue Technologien, damit wir irgendwann grün werden", sagte Vlatko Knezevic, der Geschäftsführer der Cottbuser Stadtwerke. Ohne Grundlagenforschung sei das nicht möglich. "Da wir selbst kein Forschungsinstitut sind, brauchen wir jemanden, auf den wir uns verlassen können. Und was gibt es Besseres, als wenn diejenigen auf unserem Hof sind. Wir profitieren eins zu eins von den Ergebnissen, die sie erzielen".

Laut den Cottbuser Stadtwerken könnten künftig mindestens 40 Prozent der Fernwärme durch eine Großwärmepumpe im Cottbuser Ostsee bereitgestellt werden. Sie soll installiert werden, sobald dieser voll gefüllt ist, erklärte Mario Ragwitz. Eine der großen Herausforderungen ist hier, die hohe Temperaturdifferenz im Winter zu überwinden, so der Institutsleiter weiter. "Da hat der Ostsee Temperaturen von fünf oder zehn Grad, und die Fernwärme hat Temperaturniveaus von 90 bis 100 Grad. Das ist heute noch nicht unbedingt Stand der Technik, das mit hoher Effizienz zu bewerkstelligen."

Um die Technologie zu erproben, soll auch ein sogenannter Demonstrator entstehen. "Das was in Zukunft angedacht ist, wird in einem kleinen Format gebaut, um zu probieren.", so der Geschäftsführer der Cottbuser Stadtwerke, Vlatko Knezevic. "Das heißt wir probieren nicht erst dann, an einem lebenden System, sondern wir bekommen durch Fraunhofer die Chance, vorher Erkentnisse zu gewinnen, bevor wir das Ganze im Großmaßstab umsetzen."

 

Forschung an Energie-Infrastruktur

Fraunhofer IEG in Cottbus offiziell gegründet

Sendung: Brandenburg Aktuell, 09.10.2023, 19:30

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