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Audio: Antenne Brandenburg | 20.10.2022 | Dirk Schneider | Quelle: rbb/Schneider

Umfrage der Handwerkskammer

Stimmung im Südbrandenburger Handwerk erreicht Tiefstwert

Die Stimmung im Südbrandenburger Handwerk ist auf ein Rekordtief gesunken. Das zeigt die Herbst-Konjunkturumfrage, die die Handwerkskammer Cottbus (HWK) am Donnerstag veröffentlicht hat. Ihr Einzugsgebiet umfasst die Landkreise Dahme-Spreewald, Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster und die kreisfreie Stadt Cottbus.

"Fast die Hälfte der Betriebe, die sich an der [Umfrage] beteiligt haben, rechnen in den kommenden Monaten mit schlechten Geschäften", heißt es in der Mitteilung der HWK [hwk-cottbus.de]. Die Stimmung ist demnach so schlecht wie noch nie, seit es die Konjunkturumfrage gibt. Sie wurde erstmals 1992 durchgeführt. Es sagen zwar drei von vier Betrieben, dass ihre Lage zufriedenstellend sei. Vor zwei Jahren waren es aber noch fast 100 Prozent.

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Lausitzer Unternehmen blicken pessimistisch in die Zukunft

"Es ist erschreckend"

Ein weiteres Ergebnis: Neun von zehn Betrieben glauben nicht, dass sich die Situation verbessern werde. Manja Bonin, Geschäftsführerin der HWK Cottbus, kann sich nicht erinnern, dass die Stimmung jemals so trüb ausgesehen hat. "Ich präsentiere hier seit 2008 die Konjunkturumfragen und solche Zahlen haben wir bisher - Gott sei Dank - noch nicht gehabt", so Bonin. "Es ist erschreckend." Die Gründe dafür sind laut HWK vor allem die steigenden Preise für Gas, Strom, Benzin und die Materialien. Hinzu kämen der Fachkräftemangel und weiterhin Lieferengpässe.

HWK mit Forderungen an Politik

Die Branchen sind unterschiedlich stark betroffen. Dem Baugewerbe geht es laut HWK noch am besten. Besonders düster sehe es bei Bäckern, Konditoren und Fleischern aus. "So gehen drei Viertel der Bäcker und Fleischer von einer sich weiter verschlechternden Situation aus", heißt es in der Mitteilung der Kammer. "Nicht ein einziger erwartet eine Aufhellung der Stimmung." Die Unternehmen würden auch nicht glauben, dass die Politik die Probleme in den Griff bekomme.

Aus Sicht der Handwerkskammer sollte die Politik schnell und verlässlich für Klarheit sorgen. Der Gaspreisdeckel für kleine und mittlere Handwerksbetriebe müsse wie für die Industrie bereits im Januar kommen. Auch die Energiepreise müssten gedeckelt werden, fordert die Handwerkskammer. Wenn die Politik nicht schnell handle, seien Existenzen gefährdet. Fast die Hälfte der Unternehmen hat in der Umfrage gesagt, die Lage sei stark bedrohend bis existenzbedrohend.

Mit Informationen von Dirk Schneider.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.10.2022, 15:10 Uhr

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