Waldbrände - Feuerwehr in Ostbrandenburg beklagt schlechte Waldbrandvorsorge

Do 08.06.23 | 15:00 Uhr
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Symbolbild:Eine dichtbewachsene Baumallee in Brandenburg.(Quelle:dpa/J.Kalaene)
Audio: Antenne Brandenburg | 08.06.2023 | Martina Rolke | Bild: dpa/J.Kalaene

Die Waldbrandgefahr ist aktuell in der Region hoch. Die Waldwege sind oft in keinem guten Zustand, so dass die Feuerwehr mit Schwierigkeiten an den Brandorten ankommt. Von Hightech-Lösungen verspricht sich Ostbrandenburger Feuerwehr erstmal nicht viel.

Die Feuerwehrleute in Ostbrandenburg haben wegen der schlecht gepflegten Waldwege Schwierigkeiten bei der Waldbrand-Bekämpfung. Beim einem Großwaldbrand am Sonntag in Spreenhagen sei es so gewesen, so Marcel Keller von der freiwilligen Feuerwehr in Neu-Zittau bei Erkner (Oder-Spree). "Wir mussten das Feuer erst einmal selbst in dem Gebiet finden", sagte Keller dem rbb. Das sei oft bei Waldbränden ein Problem.

"Heutzutage wächst alles zu"

Die Waldwege seien oft nicht befahrbar, sagt auch Klaus Dieter Decker, der Wehrführer vom Amt Spreenhagen: "Früher wurden die Wege richtig gepflegt und freigeschnitten, sodass Fahrzeuge vom Forst oder der Feuerwehr durchkommen. Aber heutzutage wächst alles zu und dadurch sind wir auch gehandicapt."

Sogar in den einzelnen Waldstücken könnten die Schläuche nicht einfach ausgerollt werden wie bei einer Übung auf dem Hof, so der Wehrführer. In den Wäldern werde heutzutage das Totholz nicht mehr entfernt. Für die ständig größer werdenden Einsatzfahrzeuge seien die schmalen Wege dann auch kaum noch zu bewältigen.

Wasserstellen fehlen

Außerdem würden nach wie vor Wasserstellen fehlen, sagte der Amtswehrführer. Die zusätzlichen Brunnen, die das Land Brandenburg versprochen hatte, seien hauptsächlich in Ortschaften zu finden. Im Wald im Bereich Spreenhagen kenne der Feuerwehrmann nicht einen.

"Die Wasserversorgung geht nur noch über lange Wegestrecken, wenn überhaupt", sagte Decker. In solchen Fällen müsse ein Pendelverkehr eingerichtet werden für die Feuerwehr, was auch Zeit koste. Und auch Geld, weil die Feuerwehr schwere Tanklastfahrzeuge benötige, die zu den jeweiligen Einsatzorten im Wald pendeln.

Löschroboter seien noch keine Lösung

Der Amtswehrführer glaube nicht, dass Löschroboter allein eine Lösung sein könnten. "Mit der Technik und den Robotern ist alles schön und gut. Aber da braucht man auch Leute, die das alles beherrschen. Die müssen ausgebildet werden, das dauert auch alles seine Zeit", so Decker.

Solche Hightech-Löschtechnik hätten die Ehrenamtlichen in Ostbrandenburg jedenfalls noch nicht gesehen. Das sei was für Spezialisten. Jedoch seien 95 Prozent aller Feuerwehrleute in Brandenburg nun mal von der Freiwilligen Feuerwehr.

Klaus-Dieter Decker hoffe deswegen, dass die Spaziergänger und Badegäste besonders wachsam sind und keine Kippe im Wald liegen lassen oder mit dem heißen Motor auf trockenem Gras parken.

Sendung: Antenne Brandenburg 08.06.2023, 15:20 Uhr

Mit Material von Martina Rolke

4 Kommentare

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  1. 4.

    "Weiter zu fordern, "Totholz" müsse weg, damit schwere Wasserwerfer Platz hätten, ist wieder nur am Naturzerstörer-Menschen ausgerichtet."

    Es verbrennen, weil menschengemacht, 700ha Wald.
    Und Sie fordern allen Ernstes, das alles so liegen bleibt, wie es ist und keine Feuerwehr den Wald befahren kann, wegen irgendwelchem Krabbelgetier auf 5mtr breiten Schneisen.

    Irgendwann, spätestens wenn ihre krabbelnen Tiere auf den eigentlich für die Brandbekämpfung vorgesehenen Zuwegungen elendig verendet sind, werden auch Sie begreifen welcher Unsinn sie fordern.

  2. 3.

    Verwechseln Sie nicht Äpfel mit Birnen. Wassermangel, Feuer in Wäldern, (Mono-)Forst statt Wald, die Probleme sind vor allem menschengemacht.

    Weiter zu fordern, "Totholz" müsse weg, damit schwere Wasserwerfer Platz hätten, ist wieder nur am Naturzerstörer-Menschen ausgerichtet. Im Unter- und "Totholz" leben unzählige Tiere und Organismen. Es ist notwendig, damit die oberen Bodenschichten nicht austrocknen (unzählige Tiere und Organismen, Pilze …). Wald ist ein lebendiges System, von dem die meisten Menschen sich unerreichbar entfernt haben und durch "Maßnahmen" immer weiter verschlimmbessern.

    Der Mensch muss sich ändern und in die natürlichen Systeme wieder einfinden, andersherum funktioniert es nicht, und die Gewalt, die bislang angetan wurde, zeigt nun unterm Strich, was sie bewirkt hat.

  3. 2.

    "Warum ändert sich da nichts? "
    Wann war doch der Innenminister bei Brandenburg aktuell? Vorgestern?
    Da haben Sie ihre Antwort.

    Im Übrigen, was die Zuwegungen angeht erinner ich an die Umweltschützer, die die im Zuge der Erschaffung der Windradparks angelegten Befestigungen umgehend entfernt haben wollen und das befahren des Waldbodens mit schweren Fahrzeugen verteufeln, weild er Boden verfestigt wird.
    Das sind im Übrigen auch die, die darauf bestehen, das das Totholz liegen gelassen wird.

  4. 1.

    War das nicht alles schon Thema in den letzten Waldbrandsaisons? Warum ändert sich da nichts? Denkt man einfach nicht mehr dran, wenn die Saison zu Ende ist und ist dann im nächten Jahr auf Neue überrascht?

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