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Audio: Antenne Brandenburg | 13.12.2023 | Stadtverordneter Toralf Abel | Quelle: picture alliance/dpa/J.Stratenschulte

Brandbrief vor SVV in Angermünde

Schüler und Eltern fordern bessere Digitalisierung der Puschkin-Grundschule

Kreidetafel statt Whiteboard, Schreibheft statt Tablet und kaum Internet. In Sachen digitaler Ausstattung sehen die Angehörigen einer Angermünder Schule Nachholbedarf. Nach langen Versprechungen will die Politik nun den Weg in zukunftsorientiertes Lernen frei machen.

Die Stadtverordneten von Angermünde (Uckermark) beschäftigen sich am Mittwochabend mit der mangelhaften Digitalisierung in der Puschkin-Grundschule. In einem Brandbrief an Bürgermeister Frederick Bewer (parteilos), der dem rbb vorliegt, kritisieren sowohl Schüler als auch Vertreter der Eltern- und Schulkonferenz die Lernbedingungen und fordern Abhilfe.

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Wenige Laptops, kein Internet und kaum Lernprogramme

Demnach sei fast jedes der insgesamt 250 Kinder zu Hause digital besser ausgerüstet als ihre Schule selbst, sagt der Vorsitzende der Elternkonferenz Steffen Lenz am Dienstag. Beim Thema Digitalisierung gebe es an der Grundschule großen Nachholbedarf. "Als wir angefangen haben über das Thema Digitalisierung zu sprechen - auch noch vor Corona -, wurde versprochen, dass es nicht mehr lange dauern wird und es digitale Tafeln, Tablets, Notebooks und so weiter gibt." Abgesehen von 25 Laptops, was ungefähr dem Satz für eine Klasse entspricht, sei aber bisher wenig passiert.

Noch immer schauten die Schülerinnen und Schüler stattdessen in allen Räumen auf die grünen Kreidetafeln. Die digitale Grundausstattung sei schlecht, das Internet störungsanfällig und seit Mitte November steht es den Schülern gar nicht mehr zu Verfügung, kritisiert Lenz. "Es müssten erst einmal Wlan und Internet an der Schule funktionieren. Außer gezogene Kabel ist da noch nichts."

Die Eltern fürchten dem Brandbrief zufolge, dass ihre Kinder dadurch den Anschluss ins digitale Zeitalter verlieren und die Grundlagen für weiterführende Schulen fehlen. Der Umgang mit Programmen zum Schreiben, für Präsentationen oder Recherchen im Internet seien so nicht zu erlernen. Selbst die Teilnahme an landesweiten Schulvergleichen ist nicht gegeben, sagt der Vorsitzende der Schulkonferenz Toralf Abel. "Meine Tochter konnte ihren Mathevergleich gar nicht bis zum Ende bringen, weil sich im Teil Geometrie die Seiten nicht mehr aufgebaut haben."

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Schon seit 2018 kämpft Toralf Abel um bessere digitale Bedingungen an der Puschkin-Grundschule. Er ist nicht nur Vorsitzender der Schulkonferenz, sondern sitzt auch für die SPD in der Stadtverordnetenversammlung. "Wir haben jetzt als Stadtverordnete der Stadt Angermünde fraktionsübergreifend reagiert und eine Beschlussvorlage den Bürgermeister vorgelegt, dass er bis zum Februar, die Schule internetfähig macht." Außerdem sollen die Schultafeln digitalisiert und die vorhandenen Computer aufgerüstet werden. Über die Umsetzung soll nun in der kommenden Sitzung am Mittwoch entschieden werden.

Bürgermeister Frederik Brewer zeigte sich zuversichtlich. Allerdings müsste auch langfristig gedacht werden. Entsprechende Posten seien im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr vorgesehen. "Wir haben in Summe in der Stadt fast 1.000 Endgeräte zusätzlich, die alle gewartet werden müssen", so Bewer. "Es ist also neben der Digitalisierung, dem Kabelverlegen und der Anschaffung von Geräten, damit die Schüler und Lehrer entsprechend arbeiten können, für die nächsten Jahre eine Daueraufgabe."

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.12.2023, 16:30 Uhr

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