Erhalt der Förderbrücke F60 - Rostschutz für bis zu 18 Millionen Euro

Do 23.05.24 | 16:35 Uhr
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Archivbild: Förderbrücke F60, südlich von Finsterwalde bei Lichterfeld. (Quelle: imago images/R. Weisflog)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 23.05.2024 | I. Schilka/ P. Manske | Bild: imago images/R. Weisflog

Die Förderbrücke F60 in Lichterfeld (Elbe-Elster) ist ein monumentales Denkmal aus Stahl - und rostet. Nun soll der "Liegende Eiffelturm" für die nächsten Jahrzehnte fit gemacht werden. Die Arbeiten sind aufwendig und vor allem teuer.

Der Beiname "Liegender Eiffelturm" wird der F60 in Lichterfeld eigentlich nicht gerecht - der Stahlkoloss ist nämlich mehr als 100 Meter länger, als der Eiffelturm hoch ist. Die Dimensionen des Bauwerks sind gewaltig: 502 Meter lang, 204 Meter breit und fast 80 Meter hoch. Insgesamt 11.000 Tonnen Stahl kommen so am Ufer des Bergheider Sees bei Lichterfeld (Elbe-Elster) zusammen - und der rostet.

"Luftfeuchtigkeit, Witterungseinflüsse, Sand ist in der Luft, der bei starkem Wind die Farbe richtig abschmirgelt", zählt André Speri von der F60 auf. Tag und Nacht ist die Förderbrücke den Witterungseinflüssen ausgesetzt. "Die Förderbrücken werden für 30 bis 35 Jahre gebaut" erklärt Speri - dieses Alter hat die F60 in Lichterfeld erreicht. "Jetzt ist natürlich mal Rostschutz fällig", sagt er.

Sicherheit der F60 aktuell nicht gefährdet

Dabei wird regelmäßig am Rostschutz der Förderbrücke gearbeitet - nur eben nicht grundlegend. Für die Sicherheit des Denkmals ist das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) zuständig. Der Schutz der Mitarbeitenden und der rund 60.000 Besucher jährlich muss gewährleistet bleiben. Regelmäßig finden hier Rundgänge statt, erklärt Gerald Unger vom LBGR.

"Es sind vor allem die Knotenpunkte, wo Hauptträger zusammenlaufen", erklärt Unger. Zudem werde besonderes Augenmerk auf den Rundweg und die Bereiche darunter gelegt. "Noch ist es nicht so schlimm, dass wir sagen müssten, hier darf kein Besucher mehr drauf", stellt sein Kollege Andreas Helbing klar. Die Statik des riesigen Bauwerks sei derzeit nicht beeinträchtigt.

Dennoch muss die F60 langfristig planen. Ein langfristiger Rostschutz stellt die Mitarbeiter der Förderbrücke vor ungeahnte Herausforderungen. Wird die F60 dafür voll eingerüstet und gäbe es in diesem Fall überhaupt genug Baugerüste in der Lausitz? Wie kann der alte Lack, der nach der Entfernung auch mit dem Sand von Sandstrahlern vermischt sein könnte, entsorgt werden?

Rostschutz ab 2027?

Für das Vorhaben ist mittlerweile die Förderfähigkeit festgestellt worden. Zwischen 13 und 18 Millionen Euro, so die aktuelle Planung, wird die Maßnahme wahrscheinlich kosten - finanziert aus Mitteln für den Braunkohleausstieg und den Strukturwandel in der Lausitz. Doch bis zur Umsetzung dauert es noch, erklärt André Speri.

2025 sollen die Planungen und Ausschreibungen stattfinden. "Wenn wir hier 2026 anfangen können, die Baustelle vorzubereiten und 2027 und 28 den Rostschutz vollziehen, dann ist das ein denkbarer Ablauf", so Speri.

Damit könnte die F60 dann etwa 25 bis 30 weitere Jahre als Denkmal am Bergheider See stehen - und weiter zehntausende Besucher pro Jahr anziehen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 23.05.2024, 19:30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Auseinanderbauen, verladen und ab damit nach Berlin Tempelhof.

  2. 6.

    Es ist ein technisches Denkmal, das erstmal seinesgleichen sucht. Das persönliche Schönheitsempfinden liegt im Auge des Betrachters. Es ist nicht nur ein Besuchermagnet, Besucherbergwerk, es finden auch Festivals dort statt. Z.B. am 0.06.24 das Celctic Music Festival.
    Ich finde das Geld ist gut investiert.

  3. 5.

    " Zwischen 13 und 18 Millionen Euro, so die aktuelle Planung, wird die Maßnahme wahrscheinlich kosten "

    ja, ja,das kennen wir schon, am Schluß wird es dann das Doppelte kosten...

  4. 4.

    ein monumentales Ungetüm aus Stahl - und rostet. schön ist es auch nicht und Rostschutz hat keinen langen Bestand

  5. 3.

    Nachdem sich über Jahre viele "Experten" über den Braunkohleabbau ausgelassen haben, finde ich es gut, dass es Einrichtungen, wie die F 60 gibt, die an die Zeiten erinnern und diese sollten der Nachwelt auch erhalten bleiben. Es wir soviel Geld für unnütze Dinge ausgegeben, da finde ich, ist das Geld gut angelegt. Solch ein technisches Denkmal wird sich nie wieder finden.

  6. 2.

    18.000.000 € bei 60.000 Besuchern auf 30 Jahre gerechnet... 10€ pro Besucher.
    Könnte man bestimmt besser in der Lausitz für bessere Infrastruktur einsetzen.

  7. 1.

    War mir neu, dass der Braunkohleausstieg diese Beträge abwirft, erstaunlich.

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