GEW fordert kleinere Klassen - Warnstreik führt zu Unterrichtsausfällen an Berliner Schulen

Mi 22.05.24 | 15:18 Uhr
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Demo der GEW für kleinere Klassen an Schulen an der Friedrichstraße.(Quelle:rbb/Y.Speck)
Audio: rbb24 Radioeins | 22.05.2024 | Thomas Weber | Bild: rbb/Y.Speck

Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist es am Mittwoch an manchen Berliner Schulen zu Unterrichtsausfällen und anderen Einschränkungen gekommen.

Die Gewerkschaft fordert seit Jahren Tarifverhandlungen über kleinere Schulklassen und will dieser Forderung mit dem neuerlichen Warnstreik Nachdruck verleihen. Dazu aufgerufen wurden tarifbeschäftigte Lehrkräfte, Sozialpädagogen und Schulpsychologen.

2.500 Teilnehmende ziehen durch Berlin

Gegen Mittag trafen sich Streikende am Neptunbrunnen in Mitte zu einer Demonstration, die zum S-Bahnhof Friedrichstraße führte. An der Protestaktion nahmen nach Angaben der GEW mehr als 2.500 Lehrende, Sozialpädagogen und Psychologen teil.

Die GEW verlangt schon seit 2021 einen Tarifvertrag Gesundheitsschutz, in dem Klassengrößen und weitere personelle Unterstützung geregelt werden. Auf diese Weise könnten für insgesamt mehr als 34.000 Berliner Lehrkräfte gesündere Arbeitsbedingungen und gleichzeitig eine höhere Unterrichtsqualität erreicht werden, argumentiert die Gewerkschaft.

Der Berliner Senat lehnt solche Gespräche ab und verweist auf die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL). Ohne deren Zustimmung könne Berlin keine Tarifverhandlungen über Klassengrößen aufnehmen. Die GEW organisierte seit 2021 immer wieder Warnstreiks, um ihr Ziel zu erreichen. Zuletzt hatte sie im vergangenen Oktober zu einem dreitägigen Warnstreik aufgerufen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.05.2024, 6 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    In welchem Umfeld Sie auch immer diese Erfahrungen machen, was Sie schreiben ist nicht nur sehr subjektiv gefärbt, sondern entbehrt auch jeglicher Evidenz.

  2. 17.

    Mehr denn je, kommt es auf die Abstimmung und enge Zusammenarbeit mit den Eltern an. Was zunehmend pädagogische Zeit nimmt. Während ich mich am Freitag darüber freue, dass das Kitakind das Besteck altersgerecht benutzt, am folgenden Montag erneut mit den Grundzügen beginnen muss, dann stimmt etwas nicht. Was auf fast sämtliche Inhalte der frühkindlichen Bildung meist übertragbar ist. Eltern müssen Unterstützung sein und leisten. Aber klar. Es scheint einfach, die Verantwortung abzuladen. Die Kinder zu pampern, fern von Anforderungen und Konfrontationen zu halten. Was das im sozial-emotionalen Bereich wohl bedeutet, … ?
    Beim Entwicklungsgespräch muss vorsichtig formuliert werden, damit nicht direkt mit dem Anwalt gedroht und u.U. externe Unterstützung abgelehnt wird. Spätestens beim Schuleintritt fällt es den Kindern auf die Füße.
    Schön jedoch, dass nicht alle Eltern dieses Verhalten zeigen.

  3. 16.

    Wieviel denn noch? Es werden pro Schüler in Berlin bereits sehr hohe Steuergelder verteilt. So viele Sozialpädagogen und Schulpsychologen wie jetzt gabs nie. Liebe GEW, mal darüber nachdenken, was die Ursachen sind, ehe nach noch mehr Steuergeld gerufen wird.

  4. 15.

    Verbreiten Sie kein Fake-Wissen!
    Die GEW Berlin höchstpersönlich sagt, dass an kirchlichen Schulen nicht gestreikt werden kann/darf.

  5. 14.

    Wenn ich hier Lese, das es in den 80zigern ect auch schon so war, muss ich korrigieren. Ja, die Klassen waren auch voll aber, Lehrer mussten nicht wie heutzutage im pädagogischen so viel Leisten wie damals. Die wenigsten Kinder sind heutzutage selbstständig. Viele die den Schulweg nicht kennen ( typische Helikopter Eltern) die den Kindern nichts zutrauen. Unselbstänigkeit beim anziehen und ausziehen ( Sport) , Schuhe binden nicht gelernt. Mit der Schere nicht Schneiden können. Sein eigenes Brot nicht schmieren können. Mal 45 min aufmerksam Zuhören geht nicht. Lehrer müssen heutzutage vieles übernehmen was Eltern versäumt haben, aber nicht nur Lehrer auch Erzieher. Heutzutage gibt es zu viele Eltern, die der Meinung sind, dafür ist die Schule da oder der Kindergarten. Das ist aber die Aufgabe der Eltern. Somit bleibt kaum Zeit, für die eigentliche Arbeit der Fachkräfte

  6. 13.

    Die Kinder haben schon genügend Unterrichtsausfall, jetzt auch noch durch Streiks für mich nicht mehr nachvollziehbar.

  7. 12.

    Sicher - die gesellschaftlichen Faktoren spielen eine große Rolle. Dazu zähle ich auch den Spracherwerb.
    Den Grund für auffälliges Verhalten in Überforderung zu sehen - ich weiß ja nicht.... Woher soll Leistungskraft und Leistungswillen kommen, wenn die Kinder von klein auf gepampert werden, sie vor jeglichen Problemen "geschützt" werden, nicht schon als Kind mit Grenzen und Anforderungen (altersentsprechend) konfrontiert werden.

  8. 9.

    Völlig überflüssig weil weder rechtlich, finanziell, Anzahl Personal, großer Teil sind Teilzeitlehrer etc jemals umsetzbar!
    Das ist ein politischer Streik organisiert von der Linken, die die GEW zu 100% steuert! Das war schon zu Westberliner Zeiten so, da war es noch die SEW.

  9. 8.

    Dem muss ich als Lehrkraft von Klassen mit einem hohen Anteil an Schüler*innen, die "auffälliges Verhalten" zeigen, vehement widersprechen.
    "Respektlosigkeit" ist ein sehr vages Konstrukt, sie kann evtl. ein Grund für Belastung sein, aber wenn dann ganz weit unten auf der Liste. Und das, was Sie wahrscheinlich mit "Respektlosigkeit" meinen, ist höchstens in dem Sinne "gefühlt anerzogen", dass gesellschafliche Faktoren dazu führen. In den meisten Fällen ist "Respektlosigkeit" ein Ausdruck von sozialer oder kognitiver Überforderung oder von einem inneren Druck, der verschiedene Ursachen haben kann.
    Die hauptsächlichen Belastungen sind messbar und werden von Lehrkräften mehrfach öffentlich kommuniziert, es lohnt sich, ihnen zuzuhören, z.B. den Streikenden.
    Das Streikanliegen ist da ja sehr klar und ich bin zu 100% davon überzeugt, dass kleinere Klassen auch schwierigen Schüler*innen ein angemessenes Umfeld für z.B. soziales Lernen und Selbstreflexion bieten könnten.

  10. 7.

    Mein Sohn ein Lehrer lacht sie aus und empfiehlt Ihnen einen anderen Job. Auch an einer Privatschule kann gestreikt werden wenn die Gewerkschaft das organisiert!

  11. 5.

    Der Meinung schließe ich mich als Elternteil an! Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht das seitens der Schule eher auf Dialog gesetzt wurde und das ist tatsächlich auch für die netten Kinder nicht gut. Ein Verhalten xyz sollte eine Konsequenz nach sich ziehen und das war an unserer Schule nicht (mehr) gegeben weshalb unser Kind jetzt die Schule gewechselt hat. In der neuen Schule weht ein ganz anderes Lüftchen und die Kinder sind offenbar viel disziplinierter. Mein Kind ist äußerst froh nicht mehr an der alten Schule sein zu müssen...

  12. 4.

    Arbeite an einer Privatschule und kann eh nicht streiken, aber:
    Früher waren die Kinder und Elternhäuser auch völlig anders!
    In einer normalen Klasse hat man inzwischen fast nur noch "beeinträchtigte" Kinder,
    und zwar nicht körperlich beeinträchtigt. Neben weiteren Problemen wie nahezu null Deutschkenntnisse.
    Hat man früher als Kind in der Schule Scheibe gespielt, gabs nach nem Anruf vom Lehrer ne
    klare Ansage! Heute werden alle von morgens bis abends gepampert.
    Beispiel: Schüler hat nach mehrmaligem frauenfeindlichen und rassistischen Rumgepöbel, einen Tadel
    bekommen. Fürs N-Wort. Daraufhin hat mir der Vater am Telefon mit einer "Anzeige" gedroht, wenn ich den Tadel nicht zurücknehme. Mein Zahnarzt lacht mich aus, weil ich "so doof bin" und heutzutage noch als Lehrerin arbeite.



  13. 3.

    Bei allem Verständnis für die Lehrkräfte - Forderungen zu stellen ist zu einfach. Die Ursachen für die Probleme müssen abgestellt werden und das langfristig, wenn aus unseren Kindern mal was vernünftiges werden soll. Die inzwischen gefühlt anerzogene Respektlosigkeit Erwachsenen gegenüber ist ein Grund für die psychische Belastung der Lehrkräfte. Wenn sich die Einstellung von Eltern und Schülern gegenüber dem Lehrpersonal nicht ändert, wird auch der beste Tarifvertrag keine Besserung bringen.

  14. 2.

    Diese ständigen Warnstreiks werden nur durch Ferien unterbrochen. Es ist schon schwer mit soviel Kindern in einer Klasse zu unterrichten. Obwohl gab es nicht schon in den 70 und 80 Jahren große Klassen und aus denen ist auch was geworden.

  15. 1.

    Diesen Warnstreik hätte man auch gestern, gleich nach Pfingstmontag machen können. Da hätten die Lehrer und Schüler wirklich mehr von gehabt.

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