Prozess-Neustart in Frankfurt (Oder) - Strausberger Lehrer streitet Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs ab

Mo 06.11.23 | 15:32 Uhr
Landgericht in Frankfurt (Oder)
Audio: Antenne Brandenburg | 06.11.2023 | Dorett Kirmse | Bild: Tony Schönberg/rbb

Ein 55 Jahre alter Lehrer aus Strausberg (Märkisch-Oderland) muss sich erneut wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern am Landgericht Frankfurt (Oder) verantworten. Dem Angeklagten werden insgesamt 29 Handlungen an vier Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren vorgeworfen.

Der Mann, der auch als Radsport-Trainer tätig war, wurde nach Bekanntwerden der Anschuldigungen im Sommer aus der deutschen Delegation der Special Olympics World Games in Berlin ausgeschlossen.

Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Zwischen 2018 und 2022 soll der Mann insgesamt vier Mädchen sexuell missbraucht haben. Der Lehrer für Mathe und Sport soll die zehn und zwölf Jahre alten Mädchen unter anderem während des Unterrichts auf seinen Schoß gezogen und sie dabei im Intimbereich berührt haben.

Am ersten Verhandlungstag wollte der Angeklagte sich am Montag selbst nicht zu den Vorwürfen äußern, wie Reporter des rbb berichten. Über seinen Verteidiger hat der Mann allerdings verkünden lassen, dass er die Vorwürfe bestreitet. Weitere Angaben gab es nicht. Das Frankfurter Landgericht hat dem 55-Jährigen vorab einen sogenannten Deal angeboten. Demzufolge müsse er gegen ein umfassendes Geständnis maximal für vier Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das lehnte der Angeklagte jedoch ab.

Da sich zwischen den mutmaßlichen Taten und dem Prozess die Rechtslage geändert hat, droht dem Mann im Fall einer Verurteilung eine längere Haftstrafe. Die Strafen für sexuellen Missbrauch von Kindern wurden verschärft. Das heißt, für alle Taten, die sich bis 2021 ereignet haben, würde ihn eine Höchststrafe von zehn Jahren erwarten. Für alle Taten danach liegt die Höchststrafe sogar fünf Jahre höher. Das heißt, im Falle eines Schuldspruchs muss er mit einer Haftstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen.

Prozess musste erneut beginnen

Das Frankfurter Landgericht hatte bereits im März gegen den 55-Jährigen ein Berufsverbot verhängt. Auch seine Tätigkeit als Kinder- und Jugendtrainer in einem Sportverein ruht seit Bekanntwerden der Vorwürfe.

Der Beschuldigte war neben seiner Tätigkeit als Trainer auch der Vater eines Teilnehmers bei den World Games der Special Olympics in Berlin im Sommer. Im Rahmen von rbb-Recherchen war aufgefallen, dass der Trainer zugleich Angeklagter in dem Strafprozess ist.

Der Verband reagierte auf die Hinweise des rbb hin unverzüglich und informierte die Delegationsleitung, den Präventionsbeauftragten sowie das zuständige Präsidium. Nach einem persönlichen Gespräch wurde dem Beschuldigten die Akkreditierung entzogen. Er musste das Teamhotel verlassen. Bis zum Abschluss des Gerichtsverfahrens sei der Trainer nun von jedweder Aktivität bei Special Olympics in Deutschland ausgeschlossen.

Im Mai war das Verfahren gegen den Angeklagten eröffnet worden, musste aber wegen der Erkrankung einer Richterin ausgesetzt werden. Auch damals hatte der Angeklagte die Vorwürfe bestritten.

Mitte Dezember soll es in dem jetzt beginnenden Verfahren ein Urteil geben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.11.2023, 07:30 Uhr

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