Tarifverhandlungen in Potsdam - Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Länder angekündigt

Fr 03.11.23 | 17:09 Uhr
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Symbolbild: Streik der Gewerkschaft Verdi (Quelle: dpa/Christoph Hardt)
Audio: Fritz | 04.11.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Christoph Hardt

Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes werden Beschäftigte der Länder in den nächsten Tagen und Wochen zu Warnstreiks und Protestaktionen aufgerufen. Das kündigte die Gewerkschaft Verdi am Freitag in Potsdam an.

Bürgerinnen und Bürger müssen sich in den kommenden Tagen auf bundesweite Warnstreiks und Protestaktionen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder einstellen.

Betroffen sind Schulen, Unikliniken, Polizei oder Justizverwaltung. Das kündigten die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb am Freitag in Potsdam nach der zweiten Runde der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder an, die nach ihren Angaben ergebnislos verlaufen ist.

Auch Berlin und Brandenburg betroffen

Auch in Berlin und Brandenburg wird es in den kommenden Wochen Streikaktionen geben, wie der Sprecher des Verdi-Landesbezirks Berlin-Brandenburg, Kalle Kunkel, dem rbb am Freitag sagte. Einzelheiten wollte er noch nicht nennen. Genaueres werde später bekanntgegeben. Es sei nötig, den Druck zu erhöhen, so Kunkel.

Für Berlin, Hamburg und Bremen verlangen die Gewerkschaften eine monatliche Stadtstaatenzulage von 300 Euro. Die Forderungen knüpfen damit an den Tarifabschluss vom April dieses Jahres für den Bund und die Kommunen an.

Verdi-Chef Werneke: Arbeitgeber verschlössen die Augen

"Die Arbeitgeber haben auch in der zweiten Runde kein Angebot vorgelegt und alle wesentlichen Forderungen und Erwartungen rundweg abgelehnt", sagte Verdi-Chef Frank Werneke im Anschluss an die Gespräche. "Die Arbeitgeber verschließen die Augen vor dem massiven Personalmangel im öffentlichen Dienst der Länder, der Belastungssituation der Beschäftigten und der unzureichenden Bezahlung. Wir werden die Warnstreiks deshalb in der Zeit vor der nächsten Runde massiv ausweiten."

Forderungen nach 10,5 Prozent mehr Einkommen

Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten. Die Tariflaufzeit soll 12 Monate betragen. Die Forderungen knüpfen damit an den Tarifabschluss vom April dieses Jahres für den Bund und die Kommunen an.

Gehälter von Millionen Angestellten und Beamten betroffen

Bei den Verhandlungen geht es um die Gehälter für rund 1,1 Millionen Angestellte. Betroffen sind zudem rund 1,4 Millionen Beamte, auf die das Ergebnis üblicherweise übertragen wird. Verhandelt wird etwa für Lehrkräfte an Schulen, Lehrende an Hochschulen sowie Pflegerinnen und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte an Unikliniken. Strafvollzug und Justizwesen sind genauso betroffen wie die Kitas in Berlin. Hessen ist außen vor, da das Land nicht in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder ist, mit der Verdi und der Beamtenbund dbb am Tisch sitzen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 3.11.2023, 16:20 Uhr

62 Kommentare

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  1. 62.

    Wo bitte habe ich etwas vom Verzicht auf Lohnerhöhung geschrieben?
    Die kleinen/mittleren Einkommen im ÖD müssen erhöht werden ... auch meine Meinung!

    Zum anderen habe ich lediglich an @Jesse die Frage gestellt: Woher das Geld (mind. 500 Euro/Monat) herkommen soll und meine Meinung dazu geschrieben!

    rbb-Team: So besser? Wird jetzt veröffentlicht?



  2. 61.

    Wirklich jetzt ?
    Ihr kennt die Einnahmen - und Ausgabenseite des Staates so genau ??
    Gerade jetzt, wo die Inflation noch zusätzlich das eine oder andere Milliärdchen anspühlt ?
    Also ich bin nicht Beamter oder dergleichen, aber wahrscheinlich seid ihr dem Staat nur nicht genügend wert. Sonst würde er die Prioritäten anders bewerten bei der Verteilung. Ich als langweiliger Bürger hätte schon gern morgen einen Termin im Amt oder Sicherheit auf der Strasse . Kostenlose Kinderbetreuung wichtig !!

  3. 60.

    Ich finde auch dass es leider viele Menschen gibt, die ein falsches Bild vom öD. haben und sich den überbezahlten unproduktiven Beamten, oder Politiker vorstellen. Aber wir sind ganz normale Angestellte (zugegeben meist in einem sicheren Beruf) die exakt die gleiche Arbeit verrichtet wie der Handwerker oder in anderen Bereichen. Es sind die Erzieher/Polizisten/Reinigungs/und Forst Arbeiter und viele mehr die meist weniger verdienen als in der freien Wirtschaft, die keine Gehaltsverhandlubgen mit dem Chef führen können sondern bürokratisch in eine Stufe eingruppiert werden.
    Außerdem überträgt sich der Tarievabschluss auch meist auf Mitarbeiter der freien Träger und privaten. Wofür wir kämpfen ist also für alle Geringverdiener im Lande gut. (Eine Ausnahme : Es gibt leider auch einige Bürograten in den sehr hohen Gehaltsklassen S17 -20? die auch dadurch profitieren, die es sicherlich nichtnötig hätten) Aber das sind wenige.

  4. 59.

    Aus Ihrer Sicht klar. Deswegen gibt es ja die Gewerkschaften. Wenn ich aber an der Tankstelle, bei den Dienstleistungen oder im Supermarkt noch immer die Mitnahmeeffekte finanziere, weiss ich jetzt zumindest dass das Geld bei den Gewerkschaften gebunkert wird. Werd ich gleich mal da anrufen... obwohl, was würde der Herr AG denn bezahlen, wenn es die Gewerkschaften nie gegeben hätte ??

    Mal im Ernst : mach zu und überlasse den Arbeitgebern, die es können.

  5. 58.

    Da sollten sie das mal bei Licht betrachten, da gewinnen sie direkt eine andere Sichtweise. Oder verzichten sie auf eine Lohnerhöhung???

  6. 55.

    Als selbstständiger können sie die Kundschaft und Steuerzahler abzocken, Wenn ich dann das gejammere von dieser Gruppe vernehme über gestigene Kosten könnte man den Eindruck gewinnen Arbeitnehmer haben das nicht und deswegen sollen die auch gefälligst nicht streiken.

  7. 54.

    Können Sie bitte einmal - aus Ihrer Sicht - erklären, woher das Geld kommen soll?

    Dies ist meine Sicht:
    Bahn = Erhöhung der Ticketpreise
    ÖD = Erhöhung der Steuern
    alle anderen Branchen = Erhöhung der Preise
    Also zwangläufig: Lohn-Preis-Spirale

  8. 53.

    Generalstreik jetzt! Gemeinsam für alle, statt jeder gegen jeden.

  9. 52.

    oder einfach Personalmangel, weil Niemand mehr Lust hat zuzusehen, wie der Bund mit besseren Gehältern und besseren Arbeitsbedingungen nur die Anderen bekommt ?

  10. 51.

    Schon darüber nachgedacht warum in manchen Ämtern zu wenig Personal da ist, und die Leute mit der Arbeit nicht mehr nachkommen ?
    Hängt es vielleicht damit zusammen das der ÖD gerade für junge Menschen wegen zu niedriger Löhne und Anreize zu unattraktiv ist ?
    Und der jetzige Personalstamm Junge Leute bräuchte ?
    Auch die Mitarbeiter des ÖD gehen irgendwann in die verdiente Rente. Ich weiß von was ich rede, ich bin Führungskraft beim ÖD und habe mit der Stellenausschreibung, mit der Einstellung neuer Mitarbeiter viel zu tun.
    Und für unattraktiv, zu niedrig entlohnte Stellen ist es schwer gutes Personal für sich zu gewinnen.

  11. 50.

    Wir sollten echt unsere Destruktiven Machtmittel nutzen & nach dem Warnstreik mehrere Tage & Wochen auf die Straße gehen (wenn notwendig Monate!). Wenn Eltern anfangen auch an die Öffentlichkeit zu gehen & die ersten Eltern ihre Kitaplätze kündigen und ihre kinder in private Einrichtungen bringen, wo teilweise besser vergütet wird als bei uns, dann machts villt mal klick! Wenn hierbei nichts rausspringt wie angefordert, bin ich der nächste der die Branche wechselt. Null Wertschätzung!

  12. 49.

    Genau diese Wertschätzung haben einige, wie zb. Bernhard oder Bollmann , nicht.
    Leider.
    Die faseln nur von steigender Inflation, Lohn Preisspirale.
    Die Inflation ist aber wieder leicht gesunken, trotz schon erfolgten relativ hohen Abschlüssen. Das wird nur nicht an den Endverbraucher weitergegeben, sondern die AG behalten das schön für sich selbst. So hat es für mich persönlich den Anschein.
    Deswegen sind die Forderungen völlig, auch in dieser Höhe, gerechtfertigt, vielleicht sogar zu niedrig. Man sollte sich von so manchen hier nicht einschüchtern lassen, die von steigender Inflation, Personal einsparen usw. FASELN .

  13. 48.

    Die meisten Kommentatoren haben sowieso ihre vorgefasste Meinung und setzen ihre Abneigung gegen den Staat (Politikern) mit den Angestellten im öD gleich.
    Die Angestellten halten den Laden aber noch am Laufen und müssen Vorgaben(Gesetze)aus der Politik umsetzen.
    Die Hütte brennt! Es gibt massiven Personalmangel. Gute Leute gehen in Rente oder wandern in die private Wirtschaft ab und Stellen werden nicht neu besetzt. Die verbleibenden sammeln massiv Überstunden.
    Zum Thema Digitalisierung: ohne Angestellte aus dem Mint-Bereich wird das nichts und bei der Bezahlung gehen die lieber in die Privatwirtschaft.

  14. 47.

    Ich kann es nicht mehr hören. Alle wollen und schreien nach mehr Lohn. Besser wäre jedoch erst einmal dem Bürger eine halbwegs akzeptable u. freundliche Leistung anzubieten. In Krankenhäusern, Buergeraemtern... wird man angebloekt u. als lästiger Bittsteller abgestraft. Viele Beschäftigte haben wohl vergessen, dass sie eine monatliche Hauptstadtzulage in Höhe von 150 € einfordern können. Das gibt es in anderen Branchen nicht. Aber nee, hier sollen noch 500 Piepen druffjepackt werden. Unverschämt

  15. 46.

    Es muss endlich eine Steuererhöhung für Besserverdiener her.
    Anscheinend sind sie so einer.
    Und die Mitarbeiter machen ihre Arbeit, trotz niedrigen Löhne.

  16. 45.

    "Verhandelt wird etwa für Lehrkräfte an Schulen, Lehrende an Hochschulen sowie Pflegerinnen und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte an Unikliniken. Strafvollzug und Justizwesen sind genauso betroffen wie die Kitas in Berlin."
    Genau das sind die Berufsgruppen, bei denen ich definitiv möchte, dass die Arbeit der Menschen mehr wertgeschätzt wird. Und diese Wertschätzung erfolgt u.a. eben auch über die Bezahlung, das ist nunmal so. Deshalb: Viel Erfolg

  17. 44.

    Ich wünsche allen einen erfolgreichen Arbeitskampf. Die Tarifgemeinschaft des Bundes und der Kommunen konnte sich auf ein sehr gutes Ergebnis einigen, das erhoffe ich mir als Erzieherin auch von der Tarifgemeinschaft der Länder. Schon jetzt ist die Lohnlücke zwischen TvöD und TVL zu groß.

    Ich wünsche mir, dass auch Eltern und andere Klienten unserer Arbeit mit uns gemeinsam streiken, denn sie sind alle unmittelbar vom Personalmangel und den Arbeitsbedingungen betroffen.

  18. 43.

    Ich vermute, Sie haben sich jetzt nicht gerade als Zwiebelhändler selbständig gemacht?

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