TV-Sender widerspricht Vorwürfen - Berliner Club-Gäste kritisieren ProSieben für "Needle Spiking"-Experiment

Fr 02.09.22 | 20:34 Uhr
  11
Mensche feiern in einem Club. (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Berliner Club-Gäste haben wegen eines Experiments zum Thema "Needle Spiking" Vorwürfe gegen den Fernsehsender Pro Sieben erhoben. Darüber berichtet "Spiegel Online" [Bezahlinhalt].

Demnach habe eine 27-Jährige beim Tanzen in einem Club in Berlin-Friedrichshain "plötzlich einen Stich auf ihrem rechten Oberarm" gespürt. Sie habe zwar vorher mitbekommen, dass in dem Club an dem Abend Dreharbeiten stattfinden, den "Stich" aber damit nicht in Zusammenhang gebracht. "Ich hatte panische Angst vor einem Kontrollverlust", sagt sie bei "Spiegel Online". Über das Phänomen Needle Spiking war im Juni intensiv diskutiert worden, nachdem eine Club-Besucherin in Berlin berichtet hatte, dass sie Opfer einer Spritzen-Attacke mit K.o.-Tropfen geworden sei.

Auch die 27-Jährige musste sofort daran denken. Rund eineinhalb Stunden später habe auch eine weitere Bekannte von einem ähnlichen Stich berichtet. Die Gruppe habe daraufhin beschlossen zu gehen. Laut Angaben der 27-Jährigen sei sie erst dann am Ausgang von dem Kamerateam auf die Situation angesprochen worden.

ProSieben: "Club-Gäste wurden mit einem Textmarker markiert"

ProSieben widerspricht der Darstellung der Club-Gäste. "Die Club-Besucherinnen wurden nicht gepikst. Sie wurden mit einem Textmarker markiert. Das ist komplett ungefährlich", teilte Sendersprecher Christoph Körfer mit.

Körfer betonte: "Unmittelbar nachdem das TV-Team erkannt hat, dass eine Dame nach der Berührung mit dem Textmarker verunsichert war, wurde sie von der Reporterin aufgeklärt. In diesem Gespräch wurde die Dame umgehend informiert, dass es sich nicht um eine Nadel, sondern um einen Textmarker handelte und worum es in dem Experiment ging."

Die von "Spiegel Online" zitierte Frau machte völlig andere Angaben über den zeitlichen Ablauf. Sie kritisierte, der Sender habe bewusst Frauen in Angst versetzt und verunsichert. ProSieben betont, das gedrehte Filmmaterial zeige den chronologischen Hergang eindeutig.

Bei dem Beitrag handelt es sich laut ProSieben um eine Produktion für die Sendung "Zervakis & Opdenhövel".

rbb|24 explainer Ausgabe zum Thema "Needle Spiking" auf Youtube

11 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 11.

    Nennen wir es paranoid. ;) Die Story wurde durch Spiegel online "lanciert".

    Was mich etwas irritiert, dass es für die Sendung "Zervakis & Opdenhövel" war. Das dürfte eher zu den gehobeneren Inhalten des Senders gehören und eher kein Trash TV sein.

  2. 10.

    Ich bin auch für ein Experiment. Privatfernsehen abschaffen.

  3. 9.

    Stimmt. Läuft bei den "Privaten". Nicht bei ARD und ZDF. Wo laufen Junglecamp und die ganzen Container-Serien nochmal?

  4. 8.

    Also ich bin bestimmt kein Fan vom privatfernsehen und schon gar nicht vom ProSieben schaue eh nur noch youtube und Co, aber es hat schon ein geschmäckle das ausgerechnet jetzt wo die ganzen Skandale bei rbb, NDR und Bayerischen Rundfunk auftreten sowas lanciert wird.
    Aber wahrscheinlich bin ich einfach nur zu sensibel geworden.

  5. 7.

    „Welcher Club lässt sowas ungefragt an seinen Besuchern zu?“

    Genau die Frage hab ich mir auch gestellt … Seine Gäste, die ja immerhin auch Eintritt bezahlt haben, um dort in einer geschützen Umgebung feiern zu können, für eine Fernsehproduktion in Angst und Schrecken versetzen zu lassen, geht absolut gar nicht. Welcher Club sowas macht, könnte – und sollte sogar – ruhig öffentlich gemacht werden. Warum der rbb das nicht tut, ist mir wirklich vollkommen unverständlich …

  6. 6.

    „Wir dürfen nicht vergessen, dass "Schnappi, das Krokodil, und Dschungelkamp" von den Konsumenten zu Ikonen der deutschen Unterhaltung erhoben wurden. Sex und crime läuft immer.“

    Handelt es sich bei „Schnappi, dem Krokodil“ nun um Sex oder Crime? Das Dschungelcamp ist definitiv ein Verbrechen.

  7. 5.

    Wohl doch. Wir dürfen nicht vergessen, dass "Schnappi, das Krokodil, und Dschungelkamp" von den Konsumenten zu Ikonen der deutschen Unterhaltung erhoben wurden. Sex und crime läuft immer.

  8. 4.

    Welcher Club lässt sowas ungefragt an seinen Besuchern zu?

  9. 3.

    Das beweißt nur, dass man nirgends vor den Filmteams von ProSieben sicher ist. Würde mich wundern, wenn das ausgestrahlt würde.

  10. 2.

    "das gedrehte Filmmaterial zeige den chronologischen Hergang eindeutig." Das ist Wurscht! Wir wissen alle, das Material bearbeitet werden kann.
    ProSieben: "Club-Gäste wurden mit einem Textmarker markiert" Das ist ja wirklich der Höhepunkt. Wir malen jetzt einfach auf Körper und Klamotten rum. Offensichtlich war das den Betroffenen nicht so eindeutig _vorher_ mitgeteilt worden...

    Warum nennt rbb24 eigentlich nicht den Club und warum fehlt zu der Aktion ein Statement des Betreibers?


  11. 1.

    "Unterhaltungsfernsehen" wie es niemand braucht.

Nächster Artikel