Verwaltungsgericht - Mehr als 300 Pappeln am Potsdamer Nuthe-Ufer werden vorerst nicht gefällt

Mi 04.10.23 | 18:22 Uhr
  2
Der kleine Fluss Nuthe im Potsdamer Stadtgebiet, aufgenommen am 14.08.2023 (Quelle: imago images / Jürgen Ritter).
Bild: www.imago-images.de

Das Verwaltungsgericht Potsdam hat der Potsdamer Stadtverwaltung bis auf Weiteres untersagt, Pappeln auf einem Uferabschnitt der Nuthe zu fällen. Das bestätigte der Sprecher des Gerichts am Mittwoch rbb|24. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatte am vergangenen Freitag einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht eingereicht.

Die Stadtverwaltung hatte im vergangenen August angekündigt, die Pappeln auf dem Abschnitt zwischen Nuthewehr und Nuthedamm fällen zu lassen. Zunächst war von 120 Bäumen die Rede, zuletzt von 316. Die Stadt begründete das Vorhaben damit, die sogenannten Hybridpappeln seien unter anderem von Pilzen befallen und schwer geschädigt; viele der Bäume seien am Ende ihres Lebenszyklus angelangt. Teile von Baumkronen seien bereits in sich zusammengefallen. Um die Sicherheit auf dem Uferweg zu gewährleisten, müssten die Bäume gefällt werden. Als Ersatz wolle man sogenannte klimaresiliente Baumarten pflanzen. Der Abschnitt im Stadtteil Drewitz ist wegen des schlechten Zustands der Pappeln bereits seit vier Jahren gesperrt.

Gericht drückt auf Stopp - und prüft nochmal in Ruhe

Der BUND widersprach der Darstellung und teilte mit, nur sehr wenige Bäume seien so krank, dass sie gefällt werden müssten. Weil die Arbeiten am Mittwoch hätten beginnen sollen, reichte der Potsdamer Kreisverband am vergangenen Freitagmittag einen Eilantrag auf einstweiligen Rechtsschutz ein. Das Verwaltungsgericht erließ binnen weniger Stunden einen sogenannten Hängebeschluss. "Bis zur Entscheidung im Eilverfahren passiert nun erst einmal nichts, das Fällen der Bäume ist vorläufig untersagt", erklärte der Sprecher des Gerichts rbb|24.

Mit anderen Worten: Das Potsdamer Gericht hat nur die Stopptaste gedrückt, um zu verhindern, dass die Stadt vollendete Tatsachen schafft. Nun prüft eine Kammer, ob das Vorhaben der Stadtverwaltung rechtens ist, sagte der Sprecher. Wie lange das voraussichtlich dauern wird, konnte er nicht sagen. Im äußersten Fall könn diese Prüfung auch bedeuten, dass jede der 316 Pappeln nochmal einzeln begutachtet werde. Ob sie alle am Ende wirklich stehenbleiben dürfen, bleibt offen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 04.10.2023, 19:30 Uhr

2 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 2.

    Zuerst einmal bin ich sehr froh darüber von einem Stopp der Baumfällaktion zu lesen. Wie oft sind schon sinnlos Bäume unwiederruflich niedergestreckt worden.
    Bei potentiellen Gefahren sollte darauf ausreichend hingewiesen werden. Den Rest Verantwortung übernehme ich gern selbst.

  2. 1.

    Das heißt unter dem Strich, dass weiterhin die Verkehrssicherheit des Weges (der nur unzureichend gesperrt ist und daher weiterhin begangen wird)nicht gewährleistet ist. Wenn was passiert, will's dann wieder keiner gewesen sein.

Nächster Artikel