Facebook, Instagram, Threads - Meta plant künstliche Intelligenz mit Nutzerdaten zu trainieren

Sa 15.06.24 | 08:18 Uhr | Von Julian von Bülow
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Symbolbild: Ein Handy-Display mit verschiedenen Social Media Apps. (Quelle: dpa/Mok)
Audio: Fritz vom rbb | 05.06.2024 | Jonathan Penschek und Benedikt Päffgen | Bild: dpa/Mok

Nach dem Willen des Meta-Konzerns sollen Nutzer der Social Media Plattformen ihre Inhalte für das Training von KI-Modellen zur Verfügung stellen. Verbraucherschützer wollen das verhindern.

Meta weitet den Einsatz von künstlicher Intelligenz auf seinen Plattformen Facebook, Instagram und Threads aus. Das teilte der Konzern in den vergangenen Tagen seinen Nutzern mit, um sie über die Anpassung seiner Datenschutzerklärung zu informieren.

Konkret heißt es in den Datenschutzbestimmungen, zum Training von künstlicher Intelligenz würden alle Informationen genutzt, die über die Produkte und Dienste von Meta geteilt werden. "Das können beispielsweise Beiträge, Fotos oder Bildunterschriften sein", so der Konzern. Privatnachrichten zwischen Freunden und Familie würden allerdings nicht analysiert.

Millarden Nutzer sind davon betroffen. Mit einer Abmahnung gegen den Facebook-Konzern Meta will nun die Verbraucherzentrale NRW verhindern, dass der Konzern Inhalte seiner Anwender ohne explizite Zustimmung zum Training seiner KI-Modelle verwendet. Die europäische Konzerntochter Meta Platforms Ireland Ltd. wurde von den Verbraucherschützern zur Abgabe einer Unterlassungserklärung aufgefordert.

Widerspruch sei nur umständlich möglich

Die Verbraucherschützer stören sich daran, dass die Social-Media-Nutzer aktiv widersprechen müssen, wenn sie nicht damit einverstanden sind, dass ihre Posts zum KI-Training verwendet werden. "Das Widerspruchsverfahren ist sehr umständlich und wenig nutzerfreundlich", heißt es von der Verbraucherzentrale. Aus deren Sicht verstößt die Änderungen gegen Datenschutzrechte der User.

Meta vertritt die Auffassung, dass sein Vorgehen nicht gegen die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstößt. In der Mail an die Nutzer heißt es: "Um dir diese Nutzungserlebnisse anbieten zu können, berufen wir uns zukünftig auf die Rechtsgrundlage des berechtigten Interesses, wenn wir deine Informationen verwenden, um KI bei Meta weiterzuentwickeln und zu verbessern."

Datenschutzbeauftragter rät zum Widerspruch

Auf rbb-Anfrage verweisen die Berliner und Brandenburger Datenschutzbeauftragten an ihren Hamburgischen Kollegen Thomas Fuchs, der in Deutschland für die Aufsicht von Facebook zuständig ist. Er teilt mit, dass ihn in den vergangenen Tagen mehrere Anfragen und Beschwerden erreicht hätten. Er rät Nutzer, bis zum 26. Juni von ihrem Recht auf widerspruch Gebrauch zu machen. "Nutzer sollten sich dabei darüber bewusst sein, dass, wenn ein Large Language Modell [eine Form von KI-Modell, Anm. d. Red.] erst einmal mit personenbezogenen Daten trainiert wurde, dies nicht einfach rückgängig gemacht werden kann", heißt es in der Pressemitteilung von Fuchs.

Ob Metas "berechtigtes Interesse" als Rechtsgrundlage trägt und nicht vielmehr eine ausdrückliche Einwilligung der Betroffenen erforderlich wäre, werde gerade von europäischen Datenschutzaufsichtsbehörden geklärt. "Insgesamt werfen Metas Pläne zahlreiche rechtliche Fragen auf, auch hinsichtlich der Transparenz, die europaweit einheitlich gelöst werden müssen", so der Datenschutzbeauftragte.

Beschwerden in elf europäischen Ländern

Der Konzern hat nach der Abmahnung durch die Verbraucherzentrale NRW bis zum 19. Juni 2024 Zeit, eine Unterlassungserklärung abzugeben. Sollte Meta die Frist ungenutzt verstreichen lassen, steht den Verbraucherschützern der Klageweg offen. Bereits in der vorigen Woche hat die Datenschutzorganisation NOYB (für: Not your business, dt.: Geht dich nichts an) Beschwerden in elf europäischen Ländern eingereicht. Sie fordert die Behörden auf, ein Dringlichkeitsverfahren einzuleiten, um Metas Regelung zum KI-Training zu stoppen.

Die Verbraucherzentrale bietet auf ihrer Seite eine Anleitung zum Widerspruch gegen das KI-Training mit eigenen Daten an.

Beitrag von Julian von Bülow

43 Kommentare

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  1. 43.

    Nein, wer auf Amazon reinfällt, ist selber Schuld. Amazon wird von vielen schon lange boykottiert. Sollten Sie auch tun. Es geht um das gesamte Netz mit seinen Beschwerden....Algorithmen!

  2. 42.

    Nagut, wenn das so ist, muß ich mehr aufpassen wo ich surfe. Mit den Pornos, weiß ich noch nicht, wie ich das handhaben soll. Ma gucken.

  3. 41.

    Diese täglichen Emails der Werbung von (angeblichen?) Amazon sind doch leicht im Emailbereich zu sperren unter Einstellungen. Nur nicht öffnen, es könnten schon Datenhacker am Werk sein. Wenn man im Internet sorgenlos, planlos surft jede unsichere Seite anklickt wo das Schloss oben an der Eingabestelle geöffnet ist, dann kann es so passieren, wie sie beschrieben haben. Eine Flut an Werbung überfällt einem noch dazu. Bei Amazon selbst surft man mit sicherer WWW.de ! Obwohl wo bleibt beim Datenschutz generell das O und U der Sicherheit? Vieles absichern beim PC und Smart Phone wäre das A und O. Dazu gibt es viele Möglichkeiten., reicht aber immer noch nicht ganz. Machen sollte es jeder, bevor uns die KI- Kriminalität trainiert und keiner mehr durchblickt wo unsere Daten landen.

  4. 40.

    Oder man deaktiviert in den Kommunikationseinstellungen im Account sämtliche Marketing-Mails und erfreut sich an einem weniger überfüllten Postfach. :)

  5. 39.

    "Sie glauben wirklich sie haben auf ihre Kinder mehr Einfluss ........? Die Frage sehe ich an die Eltern gerichtet deren Kinder einen schlechten Umgang mit Freunden pflegen. Das kann passieren, muss jedoch nicht für alle heißen. Nicht alle Kinder, Jugendliche lehnen den Rat ihrer Eltern ab. Schlechte Erfahrungen gehören in der Jugend zwar dazu um Erfahrungen zu sammeln, den Kindern sollte man aber schon schlechte Beispiele vor Augen halten. Eltern können Vertrauen aufbauen, indem sie den Kinder sagen: "Rede mit mir, du must nicht alles sagen, bei Probleme bin ich dein fester Halt. Mehr als du jemals von deinen Freunden erhalten wirst. Freunde verabschieden sich mal wieder, deine Eltern bleiben deine Eltern". Das Internet ist für viele Jugendliche wie ein großes Wunderland, für Kinder schon die Alltagsnormalität. Gefahr lauert durch KI, was mit Bildung nichts mehr zu hat. Ich weiß, ein 100% Datenschutz ist nicht möglich. Fake- Webseitenhersteller gibt es wie Sand am Meer.

  6. 38.

    Na da wird die KI dann aber sehr rechtslastig .

  7. 37.

    „ Ich habe meinen Kinder angelernt, bei Cookies Anfrage wenn möglich auf ablehnen gehen. Falls wichtig, für die Information den Datenschutz gut lesen. Da rechnet der Anbieter damit bei ihrer langen Aufklärung, dass sie kaum gelesen wird.“
    Sie glauben wirklich sie haben auf ihre Kinder mehr Einfluss als deren Freunde/Freundinnen…. ähm sie waren aber schon selbst mal Kind/Teeny ?
    Das klappt noch in der Grundschule.

  8. 36.

    Keine Sorge, die wird besser! Und ganz sicher gibt es in den Abgründen des Internets weitaus dezidiertere Informationen über Sie, die von irgendwem irgendwo irgendwann hübsch sortiert und profitorientiert ausgewertet werden. ;-)

  9. 35.

    Nee, die KI von Amazon is so doof: Wenn ich einen Rucksack bestellt, bezahlt und nicht zurückgeschickt habe, bekomme per Email täglich 12 Rucksackmodelle empfohlen. Solange bis ich was anderes gesucht habe und dann Endlosschleife ...

  10. 34.

    Sie haben keine Ahnung Sie armer. Es geht um Ihre Spuren, die Sie im Internet mit JEDER Suche hinterlassen. Ob Kaufen, Recherchieren, Speicher, Bilder, Filmchen (auch Pornos!), Alles was Sie jemals besucht haben ist gespeichert und wird benutzt. Capito?

  11. 32.

    wenn Sie in datenschutzforn nachlesen, werden sie fündig – das ist keine schwurbeln, sondern untertriebene realität. edward schon vergessen? palantir?

  12. 31.

    Die KI wird sich KI- Tools erarbeiten, die bei einen längeren Text erkennen lässt, was der Mensch fühlt. Ich bin über zeugt, dass die KI sich weiter entwickeln wird, dass ihre Tools wie ein Lügendektor die Nutzer bewerten kann.
    Ist Fantasie vom mir? Mag noch sein, die Zukunft wird es zeigen, ob es eine Spinnerei ist. Ich habe meinen Kinder angelernt, bei Cookies Anfrage wenn möglich auf ablehnen gehen. Falls wichtig, für die Information den Datenschutz gut lesen. Da rechnet der Anbieter damit bei ihrer langen Aufklärung, dass sie kaum gelesen wird.
    Besser auf manches verzichten im Internet, als sich dabei nackt machen. Auch die KI produziert selbst Fakes.

  13. 30.

    Wo sind wir in ein bis zwei Generationen…………….. ?
    Für mich war von Anfang an klar, kein Smartphone u.unnötiges Surfen im Internet. Hat sich bei mir bezahlt gemacht. Zudem bin ich eh schon zu alt für all den technischen Fortschritt.
    Einmal die Woche wird der gesamte Verlauf gelöscht und die Spam Mails halten sich in Grenzen weil bei mir Nix zu holen ist.
    Kein Online Banking kommt noch hinzu.

  14. 28.

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke übrigens den fleißigen Rbb24-Lektoren hier, daß Ihr heute auch die kritischen, klaren Kommentare zulaßt. Es treiben sich immernoch zu viele Verleumder + desinformanten rum. Thanks!

  15. 26.

    Ich wusste, warum ich diesem asozialen Fratzenbuch vor Jahren den Rücken gekehrt habe und nichts von diesem Datenfascho nutze....

  16. 25.

    Ick sach nur ANALOG! Internet kappen, Bargeld bezahlen. Dann wird's was mit der Unabhängigkeit. Es existiert von jedem von uns genaue Psychogramme, wer, was, wie denkt usw.!

  17. 24.

    Wer ohne Social Media groß wurde, wird es nicht vermissen wenn es weg ist. Das reale Leben ist vor der Tür

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