Urteil vom Bundesgerichtshof - Schockbilder für Zigaretten müssen auch auf Auswahltasten im Supermarkt

Do 26.10.23 | 17:12 Uhr
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Zigarettenkauf im Supermakt. (Quelle: dpa/Ute Grabowsky)
Audio: Inforadio | 26.10.2023 | Bild: dpa/Ute Grabowsky

Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat in einem Urteil am Donnerstag entschieden, dass der typische Warnhinweis von Zigarettenpackungen auch auf die Auswahltasten im Supermarkt muss. Damit hatte die Klage der Nichtraucher-Initiative Pro Rauchfrei teilweise Erfolg, so der Bundesgerichtshof in einer Pressemitteilung am Donnerstag.

Pro Rauchfrei hatte sich daran gestört, dass an den Kassen in zwei Münchner Supermärkten Zigaretten über Automaten angeboten wurden, ohne dass Warnhinweise für den Kunden von außen zu sehen waren. Der BGH gab der Nichtraucher-Initiative Recht.

Die EU-Tabakrichtlinie schreibt vor, dass auf Zigarettenpackungen große abschreckende Fotos gezeigt werden müssen. Auf den Packungen selbst waren neben einem Warnhinweis Bilder einer schwarzen Lunge, eines Raucherbeins oder von Krebsgeschwüren zu sehen. Die
Schockbilder waren aber nicht schon am Automaten sichtbar.

Auf den Auswahltasten waren lediglich Abbildungen, die an die naturgetreuen Zigarettenpackungen erinnerten. "Von einer solchen Abbildung geht ein vergleichbarer Kaufimpuls aus. Sie muss daher ebenfalls einen gesundheitsbezogenen Warnhinweis aufweisen", so der BGH.

Schockbilder sind auf die Verpackung von Zigaretten gedruckt. (Quelle: dpa)Auf Tabakprodukten müssen sogenannte Schockbilder zu sehen sein.

Urteil für Nichtraucher-Initiative nur Teilerfolg

Die klagende Initiative Pro Rauchfrei sieht nach jahrelangem Kampf einen Teilerfolg auf dem Weg, "Zigaretten aus dem Kassenbereich in lizenzierte Fachgeschäfte zu verdrängen". Damit müsse die Industrie nachrüsten oder ihre Automaten anders gestalten.

Pro Rauchfrei will erreichen, dass Tabakwaren in der Öffentlichkeit für Minderjährige nicht sichtbar und nicht erhältlich sind.

Supermärkte in ganz Deutschland müssen ihre Kassenbereiche jetzt so umgestalten, dass die typischen Schockbilder zu sehen sind.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.10.2023, 18:00 Uhr

28 Kommentare

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  1. 28.

    Ja, es ist hart der Realiät ins Auge zu sehen. Aber wer das Eine will muss oft das Andere in Kauf nehmen.
    Den Fußboden mancher Supermärkte finde ich allerdings ekeliger als Bilder. Das sind bezugslose tote Dinge, der Boden lebt dagegen ab und an.

  2. 27.

    >"Das Urteil des Bundegerichtshofs ist wegweisend. "
    Inwieweit wegweisend? Verändert es die Gesellschaft? Bringt es neue Erkenntnisse? NEIN! Alos ist dieses Urteil nicht wegweisend, sondern irgendwie wertlos. Glauben Sie mir: Auch wenn an diesen kleinen Auswahltasten ein noch kleineres Bildchen prankt, dass man ohne Lupe eh nicht erkennen könnte, werden die Leute trotzdem die Wahltaste drücken.
    Und es bleibt wie bei allem im Leben die Erkenntnis: Da kannste reden wie de willst... Wenn dit Verlangen naht, hilft keen Stacheldraht! ;-))

  3. 26.

    Ich fände ein Einschränken des Rauchens in der Öffentlichkeit sinnvoller. Warum hab ich als Nichtraucher nicht das Recht damit nicht belästigt zu werden? Zumal Rauchverbote belächelt und ignoriert werden zugleich auch wenig bis gar nicht kontrolliert (z.B. S-Bahnhöfe).
    Vor Supermärkten, sogar Krankenhäusern muss man vor dem Eingang erstmal einen Nebel, durch Raucher erzeugt, überwinden. Ich finde das absolut widerlich. Sinnvolle Maßnahmen in der Öffentlichkeit gegen das Rauchen passieren so gut wie gar nicht.

  4. 25.

    "einfach nicht hinsehen" - wieviel Alternative zum Hinsehen gibt es an der Supermarktkasse? Ich finde es lästig, im Kassenbereich möglichst nur auf den Boden zu gucken, damit man sich die Ekelbilder nicht anschauen muss.
    Raucher werden dadurch nicht abgehalten, allen werden gegen ihren Willen entsetzliche Bilder aufgedrückt. Das ist ein besonders gutes Beispiel für unsere Nanny-Gesellschaft.
    Es möge doch bitte jeder für sich entscheiden, ob er raucht oder nicht, solange er niemand anderen belästigt. Genauso sollen auch nicht alle mit diesen Bildern belästigt werden.

  5. 24.

    Das Urteil des Bundegerichtshofs ist wegweisend. Unverständlich, dass es immer noch Menschen gibt, die neu zum Glimmstengel greifen. Ist die psychische Abhängigkeit erstmal da, scheint man nur schwer davon loszukommen. Deswegen sollte man gar nicht erst anfangen.

  6. 23.

    "Schockbilder für Zigaretten müssen auch auf Auswahltasten im Supermarkt"
    Totaler Nonsens diese gesamte Aktion mit den Schockbildern. Wieder so ein unsinniges Gesetz, das Politiker im Übereifer in die Welt gesetzt haben. Ich kenne niemanden, der sich von den Bildern vom Rauchen abhalten lässt. Jugendliche schon gar nicht. Im Gegenteil: Die ersten Zeit gabs sogar Bildertauschbörsen mit diesen Zigarettenbildern wie seinerzeit die Pokemonbilder.

  7. 22.

    Weil Autos 1o0.000 mal mehr Gift susstoßen als Rsucher, gehören per Gesetz die Schockbilder + Warnschriften wie bei Zigaretten sofort außen dran !
    .
    " Autofahren bedeutet 100.000 mal mehr Gift als Zigaretten und schädigt ihre Gesundheit und der Personen in der Umgebung! "

  8. 21.

    Naja, ich hätte als Raucher kein Problem mit Spezialgeschäften, mit Hagens Ausstellung und so, u. paar Videos von durchgeknallten Cannabisrauchern. Obwohl ja Letzteres, dank Grünen (mal etwas aus der Gründungszeit nicht vergessen) u. Co, bald eben auch als Lutschbonbon (ohne Stanniol und so, von wegen öko), an der normalen Kasse. Also andre Bilder - nackte Frauen im Park o. so härten ja ab ;-). Und seit es an den Plastikverschlüssen diese Kappennichtverlorenfunktionalität gibt, reiß ich sie ab u. schmneiß die Kappen aus Protest gegen diese kindische Grünenspießererziehungsmenatalität auf die Strasse, gerne vor deren Büro ;-) - sooo und jetzt ne Kippe und einen Korn (Bioanbau)

  9. 20.

    .... und auf jedes Cannabis-Päckchen ein Portrait vom Bundesgesundheitsminister! Das schreckt hoffentlich junge Menschen ab, sich künftig LEGITIMIERT zu zerstören.

  10. 19.

    Die Bilder sind doch den Rauchern sowas von scheiß egal. Wer glaubt das die Bilder nur einen einzigen yom rauchen abhält, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Wie blöd sind die EU Politiker nur...

  11. 18.

    Die "Bilder des Entsetzens" sind schon ok. Besser finde ich aber den Vorschlag, auf Zigaretten (eigentlich deren abgebrannte Stummel) Pfand einzuführen. Scheinbar nur damit kann man die Verschmutzung der Umweld eindämmen.

  12. 17.

    Als Nichtraucher ist man mit diesen Bildern doch nur sehr wenig konfrontiert?! Passt aber in die momentane Zeit, dass Kommentare abgegeben werden, auch wenn es einen selbst nur marginal betrifft. Hauptsache den Senf dazu gegeben.Ich selbst bin ehemaliger Raucher, nur zur Info! Diese Bilder bringen nichts! Die werden ignoriert oder in eine Hülle gesteckt .

  13. 16.

    ..und auf Fleisch, Südfrüchte, Tropenholz, Milch, Fertigprodukte, Zucker, Salz und vegane Wurst.
    Nichts, aber auch rein gar nichts davon muss jemand kaufen, angucken oder sonstwas damit tun. Wir könnten auch argumentieren, dass ein Fahrrad ein gefährliches Gerät ist, weil jemand mit Lungenkrebs damit stürzte oder Wasser total gefährlich ist, weil man es erhitzen und sich verbrühen kann. Also weg damit. Gibt es eigentlich schon Särge to go für alle Fälle?

  14. 15.

    Nein, es gibt laut (ChatGPT) keine Studien die das beweisen -> ein paar Studien kommen zu dem Ergebnis das es hilft, andere Studien kommen zu keinem Ergebnis…

    Ich vermute, es geht darum kleinen Kindern eine Tiefsitzende Angst hinein zu Traumatisieren…
    - Wobei wie einige schon erwähnt haben, die Schockbilder auf Alkohol (Zerosebilder, Nierenversagen, etc), auf Zucker, und auf PKWs, oder Spielzeugautos (zerquetsche Menschen und Tiere) fehlen! (Und auf Spielzeug mit Waffen, müssen natürlich Tote rauf, zerfetzte Menschenteile, usw…)

  15. 14.

    Genauso wichtig wären entsprechende Bilder auf Flaschen mit alkoholhaltigen Getränken. Oder könnte da eine zu starke Lobby entgegenstehen?

  16. 13.

    Auch das wird nichts nützen, liebe Nichtraucher Initiative.

  17. 12.

    Gut Zwirli.Genau so sehe ich das auch.Es ist schon sehr verstörend was man so in der Berliner Öffentlichkeit an Alkohol konsumiert wird.Und ich betonen unter aller Augen in der Öffentlichkeit.Vom rauchen ganz zu schweigen.Es entsteht der Eindruck das mehr geraucht wird denn je.Horror Bilder scheinen eher zu keinem Verzicht zu führen.

  18. 11.

    Die Annahme das diese Bildchen vom Rauchen abhalten zeugt von einem großen Potential an Naivität und Weltfremdheit, fernab jeder Realität (bin überzeugter Nichtraucher)

  19. 10.

    Wie wärs denn wenn wir Tabak und Alkohol aus den Supermärkten entfernen würden und die Suchtis ins Spezialgeschäft gehen müssten, wie auch in anderen Ländern schon üblich? Cannabis wird ja auch nicht bei der Quengelware an der Kasse verfügbar sein, warum dann Wodka und Kippen?

  20. 9.

    Zitat " dass Tabakwaren in der Öffentlichkeit für Minderjährige nicht erhältlich sind. "

    arbeite im Einzelhandel und Minderjährige bekommen bei mir keine Tabakwaren und EnergyDrinks verkauft.
    mach mich doch nicht strafbar...

    Die Bildchen auf den Zigarettenschachteln haben keine Raucher davon abgehalten sein Glimmstängel weiterhin zu kaufen

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