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Audio: Radioeins | 16.11.2023 | Michael Mellinger | Quelle: dpa

Neue Forschungsergebnisse

Mindestens 429 Menschen starben bei Fluchtversuchen aus der DDR

429 Menschen sind bei dem Versuch ums Leben gekommen, aus der DDR zu fliehen. Das bezeugen neue Forschungsergebnisse, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurden. An den Untersuchungen waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von drei deutschen Universitäten sowie weitere Stellen beteiligt.

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Besonders viele Tote direkt nach dem Bau und kurz vor dem Fall

193 DDR-Bürger starben demnach bei Fluchtversuchen über die Ostblockstaaten und über die Ostsee. Häufungen von tödlich geendeten Fluchtversuchen gab es laut den neuen Forschungsergebnissen 1962 in der Ostsee (25), also im Jahr nach dem Mauerbau, und 1989 in den Ostblockstaaten, also unmittelbar vor dem Fall der Mauer (18).

In Ostblockstaaten werden in der neuen Untersuchung insgesamt 77 Todesfälle dokumentiert: 58 bei Fluchtversuchen von DDR-Bürgern, neun bei Kontrollen und zehn vor beziehungsweise nach Festnahmen. Die meisten von ihnen ließen ihr Leben an den bulgarischen Grenzen.

Die neuen Angaben stammen vom Forschungskonsortium "Eiserner Vorhang". Daran beteiligt sind der "Forschungsverbund SED-Staat" und das Center für Digitale Systeme (Cedis) der Freien Universität Berlin, die Universität Greifswald sowie die Universität Potsdam. Zusammengearbeitet wurde auch mit Stellen in den früheren Ostblockstaaten. Finanziert wird das Projekt vom Bundesbildungsministerium.

Sendung: Radioeins, 16.11.2023, 13 Uhr

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