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Quelle: dpa/AP

Fragen und Antworten

Wer war die RAF?

Mehr als 20 Jahre lang verübten linksextreme Terroristen unter dem Namen "Rote Armee Fraktion" Anschläge und Entführungen in Deutschland. Ziel der RAF war es, die Grundordnung der BRD zu verändern. Dabei gingen die Mitglieder über Leichen.

Was ist die RAF?

"Rote Armee Fraktion" (RAF) ist die (Selbst-)Bezeichnung einer 1968 entstandenen linksextremen Vereinigung, deren Mitglieder versuchten, über gezielte terroristische Anschläge die politische und soziale Grundordnung in Westdeutschland gewaltsam zu verändern.

Die RAF bildete sich Anfang der 1970er Jahre aus radikalisierten ehemaligen Mitgliedern der westdeutschen Studentenbewegung. Bis in die 1990er Jahre verübte die Gruppe in Deutschland zahlreiche Attentate, bei denen insgesamt 35 Menschen ermordet und zahlreiche verletzt wurden.

Wer war die RAF?

Es lassen sich drei sogenannte Generationen unterscheiden, bei denen unterschiedliche Personen aktiv an den terroristischen Aktivitäten teilnahmen. Die Anzahl der aktiven Mitglieder im Untergrund betrug über alle Generationen hinweg etwa 60 bis 80 Personen.

Weil die Terrorgruppe von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof gegründet wurde, nannte man sie anfangs auch "Baader-Meinhof-Gruppe". 1998 gab die Rote Armee Fraktion ihre Selbstauflösung bekannt.

Fahndungsplakat der ersten Generation mit Baader, Meinhof und Esselin. | Quelle: dpa/Polizei

Wen und was zählt man zur ersten Generation der RAF?

Erste Straftaten beging die von Baader, Ensslin und Meinhof gegründete RAF ab 1970. Den ersten Mord verübte die Gruppe 1971 an einem Hamburger Polizisten, er starb während eines Festnahmeversuchs. Ihr erster Anschlag war ein Bombenattentat auf ein Hauptquartier der US-Streitkräfte in Frankfurt am Main im Mai 1972, ein US-Soldat starb. Nicht mal zwei Wochen später starben drei US-Soldaten bei einem Anschlag auf eine US-Kaserne in Heidelberg.

Nach dieser Anschlagserie erhöhte die Polizei den Fahndungsdruck erheblich und konnte schließlich Ende 1972 die Köpfe der RAF fassen und in Haft stecken.

Wer gehörte zur zweiten Generation der RAF?

Parallel zu den Strafverfahren gegen die Erste Generation bildet sich aus deren Sympathisantenumfeld die sogenannte zweite Generation der RAF, die logistisch und taktisch eng mit palästinensischen Terrorgruppen aus dem Nahen Osten kooperiert. Sie unternahm eine Reihe von Entführungen und Anschlägen, um die RAF-Gründer freizupressen.

Auf dem Höhepunkt der Gewalt erschoss die RAF im Frühjahr und Sommer 1977 Generalbundesanwalt Siegfried Buback sowie den Dresdner-Bank-Chef Jürgen Ponto, dann folgte der sogenannte deutsche Herbst: Die RAF entführte Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, parallel brachten verbündete palästinensische Terroristen das Lufthansa-Flugzeug "Landshut" in ihre Gewalt. Die Passagiere der Maschine wurden von der GSG9 befreit, Schleyer wurde von der RAF ermordet. Als sie von den Ereignissen erfuhren, begangen Baader und Ensslin in der Haft in Stammheim Suizid.

Die Führungsfiguren der zweiten Generation tauchten anschließend zunächst im Ausland ab, wurden aber in den folgenden Jahren von der Polizei gefasst. Zu den Köpfen der zweiten Generation gehörten unter anderem Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar.

Freilassung nach Festnahme

Zweiter Verdächtiger ist kein Ex-RAF-Terrorist

Nach der Verhaftung der mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette, wurde in Berlin ein weiterer Verdächtiger festgenommen - und wieder aus dem Gewahrsam entlassen. Laut einem Medienbericht kam auch eine dritte Person nach einer Festnahme frei.

Welche Taten werden der dritten Generation der RAF vorgeworfen?

Ab Mitte der 1980er Jahre wurde dann die dritte RAF-Generation aktiv. Sie verlagerte den Fokus wieder mehr auf Anschläge auf Vertreter des US-Militärs, 1985 gab es bei einem Bombenanschlag auf eine US-Basis in Frankfurt am Main zwei Tote.

Die dritte Generation verübte außerdem weiter gezielt Mordanschläge. 1989 wurde der Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen umgebracht, 1991 erschoss ein Scharfschütze der RAF den Chef der Treuhandanstalt, Detlev Rohwedder. Er war das letzte Anschlagsopfer der Gruppe.

Zu ihren wenigen überhaupt identifizierten Mitgliedern gehörten Burkhard Garweg, Ernst-Volker Staub und die jetzt in Berlin gefasste Daniela Klette.

Was waren die Folgen des RAF-Terrors?

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft ermordete die RAF während der Jahre ihres Bestehens 34 Menschen. Bei Anschlägen oder Schusswechseln bei Festnahmeversuchen starben neben den prominenteren Opfern unter anderem niederländische Grenzbeamte, deutsche Polizisten sowie Dienstwagenfahrer und eine Passantin. 26 Prozesse gegen führende Angehörige der RAF endeten im Lauf der Zeit mit lebenslangen Haftstrafen, der bislang letzte 1998.

Die Auseinandersetzung mit der RAF führte zur Entwicklung der Rasterfahndung und der Verabschiedung einer Reihe von Anti-Terror-Gesetzen durch den Deutschen Bundestag.

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