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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 15.04.2024 | Ismahan Alboga | Quelle: rbb

Campus Golm

420 neue Wohnheimplätze für Studierende in Potsdam

Auf dem Hochschulcampus in Potsdam-Golm ist am Montag offiziell der Grundstein für eine neue Wohnanlage gelegt worden. 423 Wohnplätze sollen im neuen Wohnheim "Golm II" entstehen. Die Fertigstellung ist für das Wintersemester 2025/26 geplant.

"Es wird zunehmend eine Sozial-Auslese für Studierende"

Das Studentenwerk Potsdam investiert nach eigenen Angaben 37 Millionen Euro in das Bauvorhaben, die Hälfte bezahlt das Land Brandenburg. Die Hauptaufgabe der zwei schlichten Gebäude sei es, "so viel wie möglich dringend benötigten Wohnraum zu schaffen – und architektonische Wunderwerke werden wir vielleicht später mal errichten", sagte der Geschäftsführer des Studentenwerks Potsdam, Peter Heiß, dem rbb.

Wohnungsnot

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Im vergangenen Jahr habe die durchschnittliche Warmmiete für möblierten Wohnraum beim Studentenwerk Potsdam 288 Euro betragen, so Peter Heiß. "Im Moment ist, wer als Studierender in Potsdam sucht, bei 550 Euro aufwärts", sagte Peter Heiß. "Es wird zunehmend schwerer und auch eine Sozial-Auslese für Studierende, die in Potsdam studieren wollen und auf Wohnraum angewiesen sind."

Auf 31.000 Studierende entfallen 3.176 Wohnheimplätze

Die Wohnheime können nur jedem zehnten Studierenden einen Platz anbieten. Auf 3.176 Wohnheimplätze kommen nach Angaben des Studentenwerks Potsdam 31.000 Studierende im Einzugsgebiet Potsdam, Brandenburg an der Havel und Wildau.

"Währenddessen vermieten private Anbieter Student-Appartements zu horrenden Preisen" und verschärften die ohnehin angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt für Studierende, beklagt eine Initiative in Potsdam. Wohnungsnot führe zu prekärer Wohnsituation. "Beispielsweise haben wir mehrere Kommentare gesammelt, wo Studierende davon berichten, dass Wohnungen nur gegen sexuelle Dienstleistungen zur Verfügung gestellt worden sind", sagte Fried Weber von der Initiative Campus-Camping dem rbb.

Die Initiative Campus-Camping fordert Förderrichtlinien sowie mehr Geld und mehr Flächen für studentisches Wohnen. In der kommenden Woche will sie die Unterschriftenliste für eine entsprechende Petition der Landesregierung übergeben. Weitere Protestaktionen seien geplant.

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Wohnungsengpass verlagert sich in Ostbrandenburg

Zwar sind neben dem Bauprojekt in Potsdam-Golm noch weitere Wohnheimplätze in der Landeshauptstadt in Planung. So sollen bis zum Herbst 2027 in zentraler Potsdamer Lage 80 Plätze für Studierende gebaut werden. Außerdem kann das Studentenwerk zukünftig im Bornstedter Feld als Generalmieter 197 Plätze für Studierende verwalten.

Die Versogungslücke wird mit den neuen Wohnungen aber nicht geschlossen. Deshalb werden in Potsdam und Wildau inzwischen Zimmer doppelt belegt.

In Ostbrandenburg ist zwar die Lage etwas weniger angespannt. Dafür verlagert sich die Nachfrage nach studentischem Wohnraum bei den Städten. "Das große Problem lag bisher eigentlich auf Eberswalde", sagte Gundo Walter vom Studentenwerk Frankfurt (Oder) dem rbb. "Aber jetzt hat sich das auch in Cottbus und Frankfurt abgezeichnet, dass wir da deutlich verstärkte Nachfrage haben, trotz gleichbleibender beziehungsweise sinkender Studierendenzahlen", so Walter.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 15.04.2024, 19:30 Uhr

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