Berlin und Brandenburg - Impfpflicht in Gesundheits- und Pflegeberufen startet

Mi 16.03.22 | 10:32 Uhr
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Archivbild: Eine Klinikmitarbeiterin wird von einem Arzt geimpft. (Quelle: dpa/B. Weißbrod)
AUDIO: Inforadio | 15.03.2022 | 06:55 Uhr | Bild: dpa/B. Weißbrod

Wie in ganz Deutschland tritt am Mittwoch in Berlin und Brandenburg die Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeberufen in Kraft. Doch bei der konkreten Umsetzung gibt es Unterschiede zwischen den Ländern.

Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Pflegeberufen gilt ab Mittwoch die sogenannte einrichtungsbezogene Impfpflicht. Bis Dienstag hatten sie Zeit, Nachweise als Geimpfte oder Genesene vorzulegen - oder ein Attest, dass sie nicht geimpft werden können. Ungeimpften Beschäftigten im Gesundheitssektor könnten dann Konsequenzen drohen. Die Ämter dürfen Bußgelder, Tätigkeits- und Betretungsverbote verhängen.

Doch die Umsetzung der Teil-Impfpflicht für Pflegekräfte wird in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt werden.

Berlin will "Engpässe" verhindern

In Berlin sollen die Gesundheitsämter genau prüfen, ob die Menschen in Heimen und Krankenhäusern noch versorgt werden können, wenn ungeimpfte Beschäftigte ein Betretungsverbot bekommen.

Die einrichtungsbezogene Impfpflicht werde unter Berücksichtigung der Versorgungssicherheit umgesetzt. Das bedeutet: Die Gesundheitsämter bewerten, wie stark die Gesundheitsversorgung gefährdet sein könnte und können ein Verfahren auf dieser Basis notfalls aussetzen.

Die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) geht nach eigenen Angaben nicht davon aus, dass die Impfpflicht zu Personalengpässen führt. In diesen Bereichen sei die Impfquote in Berlin ohnehin hoch, sagte sie dem rbb. Außerdem werde zunächst versucht, diejenigen doch noch zu überzeugen, die noch nicht geimpft sind. Mit Konsequenzen wie Bußgeld oder Tätigkeitsverboten sei erst in einigen Wochen zu rechnen, so Gote.

Brandenburg vergibt Frist von drei Wochen

In Brandenburg soll die neue Regelung in einem mehrstufigen Verfahren durchgesetzt werden. Damit soll erreicht werden, dass auch die Versorgung sichergestellt bleibt.

Die Einrichtungen müssen den Gesundheitsämtern in den kommenden zwei Wochen die ungeimpften Mitarbeiter melden. Dann setzen die Ämter den Betroffenen noch eine Frist für eine Impfung innerhalb von drei Wochen. Geschieht dies nicht, gibt es eine zweite Mahnung und Angebote zur Beratung.

Ein Arbeits- oder Betretungsverbot könnte dann ab Mai greifen. In Fällen, in denen die Versorgungssicherheit gefährdet wäre, gelten etwas längere Fristen, damit die Einrichtungen etwa noch geimpfte Mitarbeiter einstellen können.

Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hatte die die Beschäftigten zur Impfung aufgerufen. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht diene dem besonderen Schutzbedürfnis der Menschen, die auf Pflege und medizinische Unterstützung angewiesen seien, sagte sie. "Unser Ziel ist es daher, noch möglichst viele ungeimpfte Beschäftigte in den betroffenen Bereichen von einer Impfung zu überzeugen", so die Ministerin.

Sendung: Inforadio, 15.03.2022, 06:55 Uhr

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22 Kommentare

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  1. 22.

    Es ist aber wichtiger, dass die Patienten geimpft sind, denn auf einen indirekten Schutz durch geimpftes Pflegepersonal braucht man nicht vertrauen. Mir wäre ein ungeimpfter, dafür aber frisch getesteter Pfleger lieber, als ein ständig geimpfter, der aber irgendwann nicht mehr getestet wird. Derzeit wird in den meisten Kliniken noch das gesamte Personal getestet, in Pflegeheimen halbherzig auch, nur wie lange noch? Und als Patient wissen Sie es nicht. Gerade bei der Pflege ist der körperliche Kontakt naturgemäß so nahe, dass jeder infizierte Pfleger den meist immungeschwächten Patienten mit Leichtigkeit ansteckt, unabhängig vom Impfstatus der Pflegekraft.

  2. 21.

    Wir hoffen, hier finden Sie die Antworten auf Ihre Fragen: https://www.zusammengegencorona.de/impfen/gesundheits-und-pflegeberufe-impfen/einrichtungsbezogene-impfpflicht/
    Beste Grüße!

  3. 20.

    Weil der Saat bisher alles immer ganz toll geregelt hat.
    Ob es nun Bürgerämter sind oder Kfz Zulassung .... alles ist kompliziert und dauert ewig und da meinen sie wirklich in einem so komplexen System wie die Gesundheit ist es besser, wenn der Staat das Regelt ?
    Schauen sie sich mal den Beitrag hier an da geht es um das staatliche Schwedische Gesundheitssystem ... und bei was man alles zuzahlen muss.
    https://wise.com/de/blog/gesundheitssystem-schweden

  4. 19.

    Das ist interessant zu wissen. Wäre die geschätzte rbb-Redaktion wohl so freundlich dem mündigen Bürger die gesetzlichen Grundlagen zum Nachlesen an den Artikel oder gerne auch als Antwort auf diesen Kommentar zu veröffentlichen? Ich denke, das gehört dazu, damit sich der Bürger auch diesbezüglich vergewissern kann. Vielen Dank!

  5. 18.

    Manche haben auch ein Gehirn- man glaubt es kaum.
    Zum Denken sollte man dieses halt auch benutzen.

    Ungeimpfte in Gesundheitssektor bzw in der Arbeit mit vulnerablen Gruppen sind in der Risikoabwägung sehr sinnvoll!
    Aber eigentlich ist eine allgemeine Impfpflicht besser, den Risikogruppen leben nicht nur als Ü70 in Heimen!
    Es gibt genügend Immunsupprimierte und auch Kinder mit Risikofaktoren bzw Risikoangehörigen.

  6. 17.

    Einen verantwortungsbewussten Pfleger/Pflegerin mache ich nicht an seinem Impfstatus aus.

  7. 16.

    Mit der Impfpflicht wird es dem desolaten Pflege- und Gesundheitssystem bestimmt besser gehen!"
    Man kann ja das eine tun ohne das andere zu lassen:
    Also die wenigen Prozent Querulanten, die sich absolut nicht impfen lassen wollen, entlassen und das Gesundheitssystem wieder weitgehend in die öffentliche Hand überführen.

  8. 15.

    Senatorin Gote scheint die Rechnung ohne den Wirt zu machen: Die Gesundheitsämter haben nicht die geringste Lust, sich mit ihrer neuen Aufgabe zu befassen, wenn die Personaldecke so dünn bleibt, wie sie es schon lange ist.
    Betretungsverbote werden sie - das wurde bereits von etlichen Verantwortlichen unumwunden so gesagt - nicht ausgesprechen. Jedem ist klar, dass diese einen Rattenschwanz von Begründungen, Gegenargumenten der Institutionen und möglicherweise gar juristischen Folgen nach sich ziehen könnten. Das wäre eine sehr hohe Zusatzbelastung, für deren Bewältigung sie noch nicht einmal ausreichend kompetent sind. So, wie ich die Berliner Verwaltung kenne, werden die Fälle ordnungsgemäß registriert und dann abgehakt werden.
    Also wird die weitgehend sinnfreie Angelegenheit schätzungsweise und absehbar im Sande verlaufen.

  9. 14.

    Mit der Impfpflicht wird es dem desolaten Pflege- und Gesundheitssystem bestimmt besser gehen!

  10. 13.

    Auch in diesem Artikel fehlt mir mal wieder die Begründung für die Impfpflicht.
    "Die einrichtungsbezogene Impfpflicht diene dem besonderen Schutzbedürfnis der Menschen, die auf Pflege und medizinische Unterstützung angewiesen seien, sagte sie."
    Ich hoffe jedenfalls nicht,dass sie das sein soll.

    Aufgrund unfähiger Politiker verweise ich mal auf das Ausland:

    https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/england-kehrtwende-bei-der-teil-impfpflicht-gegen-corona,Syv77hg

    "Wegen der Omikron-Variante sei eine Impfpflicht nicht mehr nötig."

  11. 11.

    Uns ist es mittlerweile egal ob die Pflegekraft geimpft ist oder nicht. Beide haben die annähernd gleich hohe Wahrscheinlichkeit mit Corona infiziert zu sein. Uns ist wichtiger, dass die Pflegekraft weiß was sie tut, Am Liebsten ist uns eine Fachpflegekraft. Leider werden die immer weniger.

  12. 10.

    Manche haben ein Immunsystem, man glaubt es kaum. Da braucht man keine Pseudoimpfung

  13. 9.

    Das Titelfoto scheint wohl das Wunschdenken zu kennzeichnen. Mit ist kein Fall bekannt, dass die Impfpflicht auch nur zu einer Spritze geführt hat.

  14. 8.

    "....warum haben Sie sich nicht impfen lassen? Das ist der einzige Schutz gegen Corona."
    Das stimmt so nicht, die Impfung KANN vor einem schweren Verlauf schützen und sie können eine geringere Virenlast tragen aber infizieren können sie sich trotz Impfung sogar mehrmals mit Corona!

  15. 7.

    Für einige kann es durchaus positive Folgen haben:
    Zyniker sind in der Pflege fehl am Platz.

  16. 6.

    Die Impfung, selbst geboostert, schützt aber nicht vor Corona und wenn man Pech hat noch nicht einmal vor einem schweren Verlauf. Informieren Sie sich doch bitte auf Lauterbachs Facebook Seite. Im Grunde sollen sich alle, selbst Kinder mit den wenigsten Symptomen und Langzeitfolgen durch Corona, für die älteren/alten Ungeimpften impfen lassen, damit diese nicht an Corona sterben.

  17. 5.

    Alle, die infektiös sein können, sollte man aus dem Gesundheitswesen entfernen?

  18. 4.

    Die Aufschubfristen erinnern an die Corona Maßnahmen. Noch einmal 2 Wochen, 3 Wochen.......Das haben die Politiker also in den letzten 2 Jahren gelernt. Ansonsten ist es der nächste Flop nach Kinderimpfung, Novawax...

  19. 3.

    Hallo Thorsten,
    wenn Sie so verantwortungsbewusst sind, warum haben Sie sich nicht impfen lassen? Das ist der einzige Schutz gegen Corona.

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