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Audio: rbb24 Inforadio | 18.08.2022 | Oliver Neuroth | Quelle: imago images/Teresa Kröger

Zweite Auffrischung für bestimmte Personen

Stiko empfiehlt vierte Corona-Impfung für Menschen ab 60 Jahren

Nach langer Bedenkzeit rät nun auch die Ständige Impfkommission allen Menschen ab 60 Jahren zu einer zweiten Booster-Impfung. Angepasst hat das Gremium auch seine Empfehlungen für die Corona-Impfstoffe und Präparate.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine vierte Corona- Impfung nun offiziell auch für Menschen ab 60 Jahren. Menschen in dieser Altersgruppe sollten einen zweiten Booster erhalten, hieß es in einer Mitteilung des Gremiums vom Donnerstag. Zusätzlich gilt das auch für Menschen im Alter ab fünf Jahren mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung sowie in Pflegeeinrichtungen.

In der neuen Empfehlung heißt es zudem explizit, gesunden Menschen unter 60 Jahren werde vorerst nicht noch ein Booster angeraten. "Diese Personengruppe würde nach derzeitigem Kenntnisstand von einer weiteren Impfstoffdosis nicht nennenswert profitieren."

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Letzte Impfung oder Infektion sollte sechs Monate zurückliegen

Angeraten sei die vierte Impfung vorzugsweise mit einem mRNA-Impfstoff nach "drei immunologischen Ereignissen" - etwa nach Grundimmunisierung und erster Auffrisch-Impfung oder Grundimmunisierung und Sars-CoV-2-Infektion. Bedingung für die zweite Auffrisch-Impfung ab 60 sei im Regelfall, dass die erste Booster-Impfung oder die letzte Corona-Infektion mindestens sechs Monate her sei. Nur in begründeten Einzelfällen könne der Abstand auf vier Monate reduziert werden, so die Stiko.

Bislang hatte die Stiko den zweiten Booster bereits schon folgenden Gruppen empfohlen: Menschen über 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche und Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe ab fünf Jahren sowie Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen. Nun betonte das Gremium, durch eine zweite Auffrisch-Impfung werde für die avisierten Menschen "weiterhin ein sehr hoher Schutz gegen schwere Covid-19-Verläufe erzielt".

Die genannten Risikogruppen sollten also nicht auf einen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff warten und eine Impfung verschieben, hieß es.

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Lauterbach: Es gibt genügend Omikron-Impfstoff

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte einen zweiten Booster für breitere Bevölkerungsgruppen schon wiederholt ins Gespräch gebracht. Dem Nachrichtenportal "t-online" (Donnerstag) sagte Lauterbach nun, er sei froh, dass die Stiko diesen wichtigen und aus seiner Sicht fälligen Schritt gegangen sei.

Zudem erwartet Lauterbach keine Engpässe beim angepassten Omikron-Impfstoff im Herbst. "Wir haben so viel angepassten Omikron-Impfstoff bestellt, dass er für alle reicht", sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal t-online am Freitag. Natürlich könnten aber nicht am ersten Tag alle Interessierten auf einmal geimpft werden.

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Stiko rät nun auch zum Novavax-Impfstoff ab 12 Jahren

In der aktualisierten Stiko-Empfehlung spricht sich das Gremium auch für den Einsatz des Proteinimpfstoffs von Novavax zur Grundimmunisierung für Jugendliche ab zwölf Jahren aus - bislang war er erst ab 18 empfohlen.

Zudem empfiehlt die Stiko besonders vulnerablen Gruppen ab zwölf Jahren zusätzlich zur Impfung nun das Antikörper-Präparat Evusheld als Präventionsmaßnahme. Dazu zählen unter anderem Menschen mit Immunschwäche, "bei denen das Ausbleiben einer schützenden Immunantwort auch nach mehreren Impfstoffdosen zu erwarten ist".

Sendung: rbb24 Inforadio, 19. August 2022, 7:00 Uhr

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