Zweite Auffrischung für bestimmte Personen - Stiko empfiehlt vierte Corona-Impfung für Menschen ab 60 Jahren

Fr 19.08.22 | 10:35 Uhr
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Eine Ärztin impft einen Mann mit dem Impfstoff Comirnaty von Biontech Pfizer. (Bild: imago images/Teresa Kröger)
Audio: rbb24 Inforadio | 18.08.2022 | Oliver Neuroth | Bild: imago images/Teresa Kröger

Nach langer Bedenkzeit rät nun auch die Ständige Impfkommission allen Menschen ab 60 Jahren zu einer zweiten Booster-Impfung. Angepasst hat das Gremium auch seine Empfehlungen für die Corona-Impfstoffe und Präparate.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine vierte Corona- Impfung nun offiziell auch für Menschen ab 60 Jahren. Menschen in dieser Altersgruppe sollten einen zweiten Booster erhalten, hieß es in einer Mitteilung des Gremiums vom Donnerstag. Zusätzlich gilt das auch für Menschen im Alter ab fünf Jahren mit einem erhöhten Risiko für schwere Covid-19-Verläufe infolge einer Grunderkrankung sowie in Pflegeeinrichtungen.

In der neuen Empfehlung heißt es zudem explizit, gesunden Menschen unter 60 Jahren werde vorerst nicht noch ein Booster angeraten. "Diese Personengruppe würde nach derzeitigem Kenntnisstand von einer weiteren Impfstoffdosis nicht nennenswert profitieren."

Letzte Impfung oder Infektion sollte sechs Monate zurückliegen

Angeraten sei die vierte Impfung vorzugsweise mit einem mRNA-Impfstoff nach "drei immunologischen Ereignissen" - etwa nach Grundimmunisierung und erster Auffrisch-Impfung oder Grundimmunisierung und Sars-CoV-2-Infektion. Bedingung für die zweite Auffrisch-Impfung ab 60 sei im Regelfall, dass die erste Booster-Impfung oder die letzte Corona-Infektion mindestens sechs Monate her sei. Nur in begründeten Einzelfällen könne der Abstand auf vier Monate reduziert werden, so die Stiko.

Bislang hatte die Stiko den zweiten Booster bereits schon folgenden Gruppen empfohlen: Menschen über 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche und Menschen mit erhöhtem Risiko für schwere Covid-19-Verläufe ab fünf Jahren sowie Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen. Nun betonte das Gremium, durch eine zweite Auffrisch-Impfung werde für die avisierten Menschen "weiterhin ein sehr hoher Schutz gegen schwere Covid-19-Verläufe erzielt".

Die genannten Risikogruppen sollten also nicht auf einen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff warten und eine Impfung verschieben, hieß es.

Lauterbach: Es gibt genügend Omikron-Impfstoff

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte einen zweiten Booster für breitere Bevölkerungsgruppen schon wiederholt ins Gespräch gebracht. Dem Nachrichtenportal "t-online" (Donnerstag) sagte Lauterbach nun, er sei froh, dass die Stiko diesen wichtigen und aus seiner Sicht fälligen Schritt gegangen sei.

Zudem erwartet Lauterbach keine Engpässe beim angepassten Omikron-Impfstoff im Herbst. "Wir haben so viel angepassten Omikron-Impfstoff bestellt, dass er für alle reicht", sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal t-online am Freitag. Natürlich könnten aber nicht am ersten Tag alle Interessierten auf einmal geimpft werden.

Stiko rät nun auch zum Novavax-Impfstoff ab 12 Jahren

In der aktualisierten Stiko-Empfehlung spricht sich das Gremium auch für den Einsatz des Proteinimpfstoffs von Novavax zur Grundimmunisierung für Jugendliche ab zwölf Jahren aus - bislang war er erst ab 18 empfohlen.

Zudem empfiehlt die Stiko besonders vulnerablen Gruppen ab zwölf Jahren zusätzlich zur Impfung nun das Antikörper-Präparat Evusheld als Präventionsmaßnahme. Dazu zählen unter anderem Menschen mit Immunschwäche, "bei denen das Ausbleiben einer schützenden Immunantwort auch nach mehreren Impfstoffdosen zu erwarten ist".

Sendung: rbb24 Inforadio, 19. August 2022, 7:00 Uhr

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36 Kommentare

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  1. 36.

    Und Lauterbach ist trotz vierter Impfung, ständiger Vorsicht usw. infiziert gewesen. Man kann es nicht verhindern.

  2. 35.

    Das bei Herrn Lauterbach ein Risiko vorliegt weiß ich schon seit Jahren. Das war schon zu Ullas Zeiten so.

  3. 34.

    Die Stiko will ihre Ruhe, daher nun doch ab 60, dann ab.... Der Stoff muss ja weg, Impfpflicht NEIN, aber .... - und im Krankenhaus etc. begegne ich ungeimpften Personal, ach ja auch bei Polizei u. Feuerwehr - ach sooo, deswegen soll ich mich wieder impfen lassen!

  4. 31.

    "Problem: Damals war er als unter 60-Jähriger in der Priorisierung noch gar nicht dran," Zu Beginn der Kampfkampagne wurden Einladungen, auch an jüngere Menschen geschickt, wenn ein Risiko vorlag. Was wissen Sie diesbezüglich über Herrn Lauterbach?? Ich war bei der ersten Impfung auch U60! Also bitte etwas Zurückhaltung mit Anschuldigungen und Wortfindungen ("Impfdrängler"!!) und "anderen den Impfstoff wegnehmen"! Es kann NICHT sein, dass immer wieder Personen diffamiert und öffentlich zerlegt werden, weil sie für sich andere Entscheidungen treffen, als man selbst für sich getroffen hat!

  5. 30.

    Genau, kein normales Leben und die eigene Entscheidung soll wieder von einem angstgetriebenen Minister abgenommen werden.

    Lauterbachs Impfstatus zeigt, dass er bei der Grundimmunisierung und den beiden Auffrischimpfungen zu den „Impfdränglern“ gehört hat und sich über sämtliche Empfehlungen der STIKO und damit der Bundesregierung hinweggesetzt hat. Das fängt bei seiner Erstimpfung an, an der er – was auch sonst? – über Twitter die Republik am 7. April 2021 teilhaben ließ. Das Problem: Damals war er als unter 60-Jähriger in der Priorisierung noch gar nicht dran, nahm so Hochrisikopatienten den Impfstoff weg und ließ sich zudem auch noch mit Astra impfen, das laut STIKO-Empfehlung ohnehin zu diesem Zeitpunkt für unter 60-Jährige gar nicht verimpft werden sollte.

    Seine „Auffrischimpfung“ erhielt er als einer der Ersten bereits im November 2021 – zu diesem Zeitpunkt gab es seitens der STIKO nur eine Booster-Empfehlung für Menschen mit Immunschwäche oder Menschen ab 70 Jahren ...

  6. 29.

    Und dann immer die Standardempfehlung mit dem Hausarzt zu sprechen. Ja geht es denn nie in die Köpfe rein, dass manche Menschen -wie ich auch- keinen Hausarzt haben, weil sie nie ernsthaft krank waren?

  7. 27.

    Der letzte Satz sagt alles. Es geht als nur um Vermeidung von Einschränkungen. Dann dürfen Sid bald alle drei Monate zur Spritze.

  8. 26.

    Warum immer dieselbe Diskussion in Deutschland, während in anderen Ländern ringsherum Corona kein Thema mehr ist? Wir brauchen einen anderen Gesundheitsminister.

  9. 25.

    Mit mir nicht mehr. Es ist mein Leben. Basta und Ende

  10. 24.

    Was wollen Sie uns mit Ihrer Antwort sagen? Ein normales Leben gibt es schon sein zwei Jahren nicht mehr.

  11. 23.

    Lieber so viel Schutz wie möglich als etwas zu wenig. Und kommen Sie nicht mit "im Keller sitzen, oder "nie mehr rausgehen. Ausserdem denke ich wenn Ärzte unter 60 jährige ohne die Empfehlung impfen wird es auch sinnvoll sein. Und Ausserdem möchte ich auch nicht als Ungeimpfter gelten, nur weil die 3. Impfung wieder etwas her ist.

  12. 22.

    Nun, nur durch "Empfehlungen" kann man dann Verbote und Maßnahmen aussprechen, sonst macht das keinen Sinn. Daher kommen jetzt bis Herbst kleckerweise Empfehlungen, bis sich am Ende wieder alle Impfen lassen müssen, um am normalen Leben teilzunehmen ...

  13. 21.

    Für Meinungsbildung ist Lesen hilfreich: "....gesunden Menschen unter 60 Jahren werde vorerst nicht noch ein Booster angeraten. "Diese Personengruppe würde nach derzeitigem Kenntnisstand von einer weiteren Impfstoffdosis nicht nennenswert profitieren." Letzten Satz bitte fettgedruckt und unterstrichen lesen....

  14. 20.

    So ist es. Man sollte einfach dem Arzt seines Vertrauens auch vertrauen. Und nicht selbstständig mit Dr. Google sich alles reinziehen was man bekommen kann. Ich glaube, speziell in Deutschland ticken viele Menschen irrational.

  15. 17.

    Jetzt geht das wieder los.
    Nun will ich nicht als Beispiel dienen, aber ich bin nicht geimpft, weder einmal,zweimal, ... für später, zehnmal. (Bin immer negativ getestet worden) Wenn Menschen es für sich ausmachen, sich impfen zu lassen, dann sollen, dann können sie es machen. Ihre Entscheidung. Darum bin ich voll bei Ihnen, @Paul. Jeder sollte für sich selbst entscheiden.

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