Feuerwehr Berlin - Spranger kündigt wegen überlastetem Rettungsdienst Reformen an

Do 01.09.22 | 12:02 Uhr
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Ein Rettungswagen der Feuerwehr fährt auf einer Straße. (Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 01.09.2022 | Ricardo Westphal | Bild: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) will mit einer Reihe von Änderungen den Rettungsdienst der Feuerwehr reformieren. Auf einer Personalversammlung der Feuerwehr kündigte Spranger am Donnerstag ein Maßnahmenpaket mit 20 Vorschlägen an, um die Situation kurz- bis mittelfristig zu verbessern.

Zur Entlastung der Rettungssanitäter sollen etwa auch Führungskräfte bis zu drei Schichten im Monat in Krankenwagen übernehmen und es soll Geldzulagen für bestimmte Einsätze geben, sagte Spranger in ihrer Rede, die der DPA vorlag. Zudem müsse die Feuerwehr dringend mehr Auszubildende anwerben. Dazu soll offenbar auch der schwierige Sporttest erleichtert werden.

Bei leichteren Symptomen soll kein RTW mehr kommen

Zu Patienten, die wegen leichterer Symptome wie Bauchschmerzen den Notruf alarmieren, soll künftig nicht mehr automatisch ein Rettungswagen fahren. Für diese Fälle solle stattdessen der Notdienst der Kassenärzte zuständig sein, sagte Spranger. Das spare 7.000 bis 8.000 Einsätze im Jahr. Im Juli wurden bereits 14 sogenannte Codes geändert, so dass seitdem zu Patienten mit kleineren Verbrennungen, Blutungen, Augenverletzungen und allergischen Reaktionen kein Rettungswagen mehr fährt. 5.000 Einsätze pro Jahr können so eingespart werden.

112 wählen anstatt Arztbesuch

Die Sanitäter und Rettungswagen der Feuerwehr sind seit Jahren im Stress. In diesem Jahr wurde noch häufiger als früher der Ausnahmezustand ausgerufen, weil zu viele Notrufe eingingen und es nicht genug Personal für die Rettungswagen gab. Viele Menschen mit alltäglichen Verletzungen oder Krankheiten wählen die Notrufnummer 112 anstatt zum Arzt zu gehen. So landen diese Bagatellfälle bei der Feuerwehr.

Insgesamt kommt die Feuerwehr im Jahr auf 400.000 Notfalleinsätze und Krankentransporte, dazu kommen 20.000 Fehleinsätze.

 

Sendung. rbb24 Inforadio, 01.09.2022, 13:00 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Das ist doch eh nur eine shownummer, wo sollen denn die vielen Leute auf einmal herkommen, backen kann man die sich nun mal nicht.
    Jetzt rächt sich eben das mittlerweile scheinbar jedes Kind studieren muss kann darf.

  2. 3.

    Mir persönlich würde es ja reichen, ich erführe von dem "Maßnahmenpaket mit 20 Vorschlägen" dann, wenn es auch wirklich vorliegt.
    Warum nun schon berichtet wird, wenn es gerade mal angekündigt wird, ist mir unklar... :-)

  3. 2.

    Wenn man in der Notrufzentrale nicht erkennt, was ein leichtes Symptom ist, kann man auch nachträglich den Einsatz in Privat-Rechnung stellen?

  4. 1.

    Wie sinnvoll es ist, die Zugangsvoraussetzungen wie den Sporttest zu erleichtern?
    Was helfen der Feuerwehr Rettungssanitäter, die es mangels Sportlichkeit nicht mit der Ausrüstunmg zu Fuß in den siebten Stock schaffen, dort zusammenbrechen und selber Hilfe benötigen?

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