Verbände wollen bessere Radanbindung - Mehr Radparkplätze und ein bundeseinheitliches Radticket gefordert

Mi 16.11.22 | 15:48 Uhr
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Symbolbild: Fahrgäste mit Fahrrädern steigen in einen Regionalzug am Hauptbahnhof. (Quelle: dpa/M. Skolimowska)
Bild: dpa/M. Skolimowska

Die Idee ist einfach: Mehr Leute nutzen den Nah- und Fernverkehr der Bahn, wenn sie leicht rankommen. Für Radfahrer heißt das, dass sie dort die Räder sicher parken oder günstig mitnehmen können. Zwei Fahrradverbände fordern außerdem ein Radticket für alle.

Die Verbände Allianz Pro Schiene und Zukunft Fahrrad fordern gemeinsam die einfachere Fahrradmitnahme in Zügen sowie mehr Fahrradstellplätze an Bahnhöfen.

"Wir brauchen zur Startphase - und zwar synchron mit dem 49-Euro-Ticket - ein bundesweit digital buchbares, einheitliches Fahrradticket für ganz Deutschland", sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz Pro Schiene, am Mittwoch in Berlin. Dabei sei vor allem ein Tagesticket wichtig. Nach Möglichkeit sollten so viele Fahrräder wie möglich an den Bahnhöfen geparkt werden - "da muss es eine gute Infrastruktur geben."

Unterstützung für mehr Radverkehr braucht vor allem auch Radparkplätze

Wasilis von Rauch von Zukunft Fahrrad sagte, dass es eine Million zusätzliche Fahrradparkplätze an Bahnhöfen brauche. Kostenpunkt inklusive des Erwerbs entsprechender Flächen: geschätzt 6,7 Milliarden Euro. "Die Flächen sind sehr begrenzt in den Städten, insbesondere um die Bahnhöfe herum", sagte von Rauch. "Wir müssen insgesamt natürlich vor allem die Flächen vom ruhenden Verkehr einschränken und Flächen umverteilen in Richtung Umweltverbund."

Die beiden Verbände schlugen für die Entwicklung von Lösungen einen Masterplan Rad und Bahn vor. Zudem forderte Flege eine Beratungsstelle für das Thema Fahrradparken am Bahnhof in jedem Bundesland. Die Kommunen müssten vernetzt werden, damit nicht jede die gleichen Fehler mache.

Fahrradparkhaus in Eberswalde als leuchtendes Beispiel

In Eberswalde in Brandenburg wurde im Sommer ein Fahrradparkhaus am Bahnhof eröffnet. Auf zwei Etagen gibt es dort Stellplätze für etwas mehr als 600 Fahrräder, auf dem Dach erzeugen Solarmodule den Strom für das Gebäude. "Es wird sehr gut genutzt. Im oberen Geschoss gibt es freie Plätze, da ist der erste Baum an der Bahnhofseingangstür doch noch etwas näher, aber ansonsten können wir uns nicht beklagen", sagte Silke Leuschner vom Stadtentwicklungsamt. Für ein Entgelt werden auch abschließbare Boxen angeboten - alle 60 seien vergeben.

Das 2,3 Millionen Euro teure Projekt wurde mit Fördergeldern der EU finanziert. Die Stadt geht davon aus, dass die Zahl der Pendler in den kommenden Jahren steigen wird.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.11.2022, 14 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    @ Heike, Sie schreiben scheinbar aus einer persönlichen Abneigung gegenüber Rädern und Radfahrern. Wenn Sie im Umland wohnen würden, würden Sie die Anbindung mit dem Fahrrad zu schätzen wissen.
    Im Übrigen fahren in den Aussenbezirken eher S-Bahnen.

  2. 8.

    Es sollte vom Prinzipiellen weggekommen werden, sondern spezifisch im Sinne von maximalen Belastungen debattiert werden. In der Tat gibt es auch Menschen, die es scheinbar leger finden, sich trotz aller freien Plätze woanders ausgerechnet auf Klappsitzen hinzusetzen. Das sind dann auch die, die keinesfalls für Menschen mit Fahrrad oder Kinderwagen aufstehen, bei Rollstühlen ggf. - Da könnte mensch ja auch böse Blicke ernten.

    Ein massenhafter Zuspruch von Rädern ist in der Hauptverkehrszeit m. E. nicht drin. Im Sinne einer tats. immer bestehenden Nutzungskonkurrenz sollten Fahrstühle von Menschen mit Kinderwagen und in Rollstühlen genutzt werden. Massenhaft Fahrräder auf Rolltreppen mag ich mir ehrlichgesagt in der HVZ nicht vorstellen.

    Das hier angegebene Ziel ist goldrichtig. Dass es umstandslos zu allen Zeiten gilt, nicht.

  3. 7.

    Grundsätzlich haben Fahrräder in der U-Bahn zu den Stoßzeiten nichts zu suchen. Die U-Bahn ist für die Beförderung von Personen zuständig. Dazu zählen Rollstuhlfahrer und Kinderwagen. Fahrräder werden geduldet, wenn es die Fluktuation zulässt. Und im Berufsverkehr sind Fahrräder einfach zu viel.

  4. 6.

    @hajo, bin ich anderer Meinung. Nur in Kombi und der Möglichkeit der Mitnahme von Fahrrädern wird es erst rund. Gerade die letzten Kilometer sind an den Endhaltestellen ausschlaggebend.
    Ich befürworte ausdrücklich die Mitnahme von Fahrräden, man muss nicht unterschiedliche Bahnnutzer gegeneinander ausspielen. Die Verkehrsbetriebe sind in der Pflicht zukunftsweisend mehr Mobilität für alle zu schaffen. Ich brauche kein 9EuroTicket, mir ist ein besseres Bahnsystem wichtiger.
    Es sollte vielleicht spezielle Abteile nur für Radler geben, um andere Bahnfahrer nicht zu behindern. Da ist noch viel Platz für innovative Ideen.
    Ihr Argument mit Rollstuhlfahrern ist nicht unbedingt nachvollziehbar, zumindest im Berufsverkehr sehe ich keine Rollstuhlfahrer in den Zügen. Kinderwagen sind auch ziemlich selten.

  5. 5.

    Leider sind es oft die Fahrgäste mit Fahrrädern die uneisicht gegenüber Rollstuhlfahrer und Kinderwagen sind. Andere Fahrgäste sind da schon sehr hilfsbereit.

  6. 4.

    Man muss halt Sitze opfern. Die Abstellflächen für Kinderwägen, Rollstühle, Fahrräder können aufgrund der Klappsitze häufig nicht genutzt werden. Die Sitze müssen weg, leider findet sich selten jemand der für Rollstuhl oder Kinderwagen aufstehen möchte.

  7. 3.

    Bitte mehr Radwege zu den Pendlerbahnhöfen/ auch im ländlichen Raum und natürlich mehr Abstellplätze für Fahrräder. Auch die Fahrzeiten der Bahn in der Hauptstadtregion, sollten nicht immer länger werden/ durch Überlastung der Strecken und fehlende Investitionen.

  8. 2.

    Mehr Radparkplätze an Bahnhöfen wäre eine tolle Sache. Ein verbilligtes und einheitliches Fahrradticket halte ich nicht für so gut. Nur als Beispiel die Berliner S-Bahn. Heute schon sind die Züge oft mit Fahrräder überfüllt, so dass Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollstuhl kaum eine Möglichkeit für einen Stellplatz haben.

  9. 1.

    Wann wird denn das wiederholt angekündigte Fahrradparkhaus am Bahnhof Spandau fertig? Apropos voneinander lernen, bitte nicht wie am Kotti Fahrradstellplätze unter dem Taubenschlag im Bahnhofsgebäude aufstellen, die täglich im wahrsten Sinne des Wortes beschissen werden.

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