Coronavirus in Brandenburg - Gesundheitsministerin Nonnemacher appelliert an Jugend

Do 19.03.20 | 13:24 Uhr
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Ursula Nonnemacher, Brandenburgs Gesundheits- und Sozialministerin, spricht während einer Pressekonferenz. Quelle: Martin Müller/www.imago-images.de
Bild: Martin Müller/www.imago-images.de

Was Sie jetzt wissen müssen

Die Brandenburger Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat Jugendliche aufgefordert, ihre Verantwortung bei der Eindämmung des Coronavirus ernstzunehmen. "Es ist nicht die Zeit, sich mit vielen Freunden im Park oder an der Skaterbahn zu treffen, um Spaß zu haben und zu feiern", sagte Nonnemacher am Donnerstag in Potsdam. Es sei wichtig, dass jetzt alle ihre Sozialkontakte drastisch einschränkten, betonte sie in einer Mitteilung und bat die Jugendlichen um Verständnis und Hilfe. "Es gilt, besonders schwache und ältere Menschen zu schützen."

Virus muss von allen ernstgenommen werden

Auch wenn wegen der Coronakrise an den Schulen der Unterricht ausfalle, sei das nicht die Zeit für Treffen mit Freunden und lange Feiern, sagte die Ministerin. Was für die Ferien gelte, solle in der Coronakrise dringend vermieden werden.

Jugendliche auf der ganzen Welt hätten mit der "Fridays for Future"-Bewegung bewiesen, dass sie sich für lebenswichtige Interessen der ganzen Gesellschaft und für gesunde Lebensbedingungen starkmachen, betonte Nonnemacher. Der Kampf gegen das Coronavirus erfordere "genau solch ein Engagement". Das Virus müsse von allen ernstgenommen werden. Es müsse alles dafür getan werden, um Infektionsketten so gut es geht zu verhindern. Dafür müsse das Leben vorübergehend sehr stark eingeschränkt werden.

Nonnemacher: Nicht die Zeit zum Feiern

Das öffentliche Leben in Brandenburg ist seit Mittwoch drastisch eingeschränkt. Nach der Schließung vieler Schulen, Kitas und Geschäfte appelliert die Landesregierung an alle Bürger, soziale Kontakte herunterzufahren und Abstand zu halten. Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte vor "Corona-Partys" gewarnt. Die Polizei hatte am Mittwoch von zahlreichen größeren Treffen Jugendlicher an verschiedenen Orten berichtet. Menschenansammlungen und Partys mussten aufgelöst werden. Häufig handelte es sich um Jugendliche, die an Schulen, in Parks oder auf Spielplätzen feierten.

In Brandenburg waren am Donnerstagmorgen nach Ministeriumsangaben 187 Covid-19-Fälle bestätigt. Am Vortag waren es 171 Fälle. Das neuartige Virus breitet sich deutschlandweit immer weiter aus, die Zahlen steigen sehr schnell an.

Sendung: Inforadio, 19.03.2020, 10 Uhr

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10 Kommentare

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  1. 10.

    Ich bin absolut dafür, dass alle - auch die Jugendlichen, denen es anscheinend am schwersten fällt auf soziale Kontakte zu verzichten - sich an den Empfehlungen zum Wohl der gesamten Gesellschaft beteiligen. Sie werden gebeten das gleiche Engagement wie bei Friday’s für Future aufzubringen. Das ist alles richtig. Trotzdem empfand ich es beim Lesen etwas kurios, dass von den Jugendlichen selbstverständlich erwartet wird, dass sie sich an die Forderungen der Erwachsenen halten, während es keine Selbverständlichkeit ist die Forderungen der Friday’s for Future Bewegung ernst zu nehmen. Dabei sind beides Krisen, die die gesamte Welt in einem nicht unerheblichen Maß betreffen. Die Geschwindigkeit ist nur eine andere.

  2. 9.

    Als ich 20 war sind alle ab 30 "die Alten" für mich gewesen. Mit 30 hielt ich alle ab 40 für "Bürgersteigblockaden!"
    Vielleicht hilft es, die begrenzte Denkweise der jungen Menschen zu verstehen, die ich , rückblickend bei mir, heute kaum mehr nachvollziehen kann.
    Allen alles Gute!

  3. 8.

    Ja,das wünsche ich mir auch und dass alles etwas entschleunigt wird. Ich hoffe, die Unvernünftigen und Verständnislosen werden nicht erst wach, wenn ein nahestehender Mensch am Coronavirus verstirbt.
    Bleibt zuhause und wer raus muss, hält bitte Abstand.
    Und in Zeiten von geschlossenen Schulen sind Eltern noch mehr gefordert,auf ihre Kids einzuwirken,denn Lehrer stehen nicht zur Verfügung,die scheinbar sonst bei so Manchem alles regeln sollen.

  4. 7.

    “Diese Krise ist für alle Nachkriegsgenerstionen eine Herausforderung und unsere jungen Leute müssen nun leider auch lernen, dass nicht mehr immer alles geht, alles funktioniert oder alles zu haben ist.“

    Völlig richtig. Die Leute glauben sie sind unbesiegbar, weil sie letztlich nie existenziell leiden mussten. Das geht Hand in Hand mit dieser Kleinkind-Mentalität: “Ich fordere etwas, weil ich finde dass mir das zusteht, und wenn ich das nicht sofort bekomme, dann stelle ich mich auf die Straße und fange an zu schreien.“ Der Drang permanent zu demonstrieren und immer mehr Rechte einzufordern ist ein Ausdruck davon.

    Es bleibt zu hoffen dass diese Pandemie die Leute etwas demütiger zurücklässt.

  5. 6.

    Wie wurde die Jugend bei ihren Freitagsdemos gefeiert. Die weitreichende geistige Reife hervorgehoben. Nun sieht man das die Jugend wenn es ernst wird gar nichts verstanden hat. Zumindest große Teile.

  6. 5.

    Also wenn man nicht nur die Überschrift liest,sondern den ganzen Artikel,sollte auch nach den Apellen der letzten Tage für ALLE, egal welchen Alters klar sein,worum es geht. Und die Jugendlichen,die es immer noch nicht verstanden haben,denen können ihre Eltern vllt. noch ein paar erklärende Worte mit auf den Weg geben. Diese Krise ist für alle Nachkriegsgenerstionen eine Herausforderung und unsere jungen Leute müssen nun leider auch lernen, dass nicht mehr immer alles geht, alles funktioniert oder alles zu haben ist.

  7. 4.

    Sehr geehrte Frau Nonnemacher, es ist zwar verständlich, daß Sie dem vorhandenen und zukünftigen Wählerpotential, dass Sie auf diesen Ministerposten gehieft hat, nicht zu arg entgegentreten wollen, aber nicht nur für Partys, auch für wahlkampftaktik ist jetzt nicht die Zeit. Ordnen Sie an, und setzen Sie durch, oder lassen Sie Personen ihren Posten übernehmen, die in der Lage sind, die notwendigen Maßnahmen durchzuführen.

  8. 3.

    Tja, in einer ernsten Lage den Ball flach zu halten und somit Rücksicht zu nehmen hat natürlich weniger Prestige als kreischend auf Demonstrationen zu stehen.

    Also, liebe “Jugend“, jetzt könnt Ihr zeigen ob Ihr wirklich Weitsicht und Charakter habt, oder ob Ihr doch bloß ideologiegetrieben seid.

    Was ist Eure Antwort auf die Situation?

  9. 2.

    Dieses Virus stellt uns vor eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Jeder muss seinen Beitrag leisten - wir schränken uns alle ein und auch wenn es jetzt weh tut (sozial, wirtschaftlich, finanziell), ist es besser alles getan zu haben, um ein milderes Ende herbeizuführen, als rückblickend zu sagen: "Hätten wir mal..."
    … hätte, hätte, Infektionskette.

    Der Appell muss aber auch an die Eltern gehen, die jetzt ihre jüngeren Kinder isolieren müssen und nicht jeden Tag Treffen mit anderen Freunden organisieren dürfen.

  10. 1.

    Auch die Gesundheitsministerin spricht von SOZIALKONTAKTEN, die zu vermeiden sind. Aber es geht eben nicht um die Sozialkontakte sondern um die KÖRPERLICHEN Kontakte!

    Wer ständig von Sozialen Kontakten spricht, die zu unterbinden sind, provoziert bei gewissen Jugendlichen geradezu Widerstand. Wir müssen jetzt endlich von KÖRPERLICHER Distanz sprechen, die wir so dringend brauchen.

    Soziale Nähe und Verbindlichkeit durch das nützen aller Soziale Medien ist sogar gewünscht und sollte gefördert werden!
    Nur SO kann man gerade junge Menschen positiv motivieren, mit Verantwortung zu tragen. Bitte endlich Immer zuerst das mögliche positiv machbare benennen und nicht zuerst etwas verbieten. Dann machen junge Menschen gerne mit!

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