Schrittweise Rückkehr - Brandenburg passt Schulunterricht an Corona-Krise an

Mo 20.04.20 | 22:03 Uhr
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Ein Schulkind geht mit ihrem Schulranzen durch das Eingangstor einer Schule (Bild: dpa/Annette Riedl)
Video: Brandenburg aktuell | 20.04.2020 | Ismahan Alboga | Studiogespräch | Bild: dpa/Annette Riedl

Der Unterricht in Brandenburg soll kommende Woche wieder aufgenommen werden - Schritt für Schritt und anders als vor Corona. Dass alle Kinder bis zum Ende des Schuljahres an die Schulen zurückkehren können, kann die Bildungsministerin aber nicht garantieren.

Brandenburg will den Schulunterricht den veränderten Erfordernissen in der Corona-Pandemie anpassen. Ab nächstem Montag soll der Unterricht schrittweise wieder aufgenommen werden. Zunächst sollen die Schüler an die Schulen zurückkehren, die in diesen und im nächsten Jahr Abschlüsse machen, sagte Bildungsministerin Britta Ernst am Montagabend im rbb. Für diese werde es ein verändertes Unterrichtssystem geben. So sollen Lerngruppen geteilt werden, damit Abstände gewahrt werden können. Denkbar sei eine Aufteilung von Gruppen auf zwei Klassenräume oder verschiedene Wochentage.

Rückkehr für alle Schüler vor den Sommerferien ungewiss

Eine generelle Reduzierung des Unterrichts auf nur noch wenige Kernfächer lehnte Ernst ab, aber "für diejenigen, die jetzt den Mittleren Abschluss machen, werden wir uns auf Deutsch, Englisch und Mathematik konzentrieren". Die ersten, die an die Schulen zurückgekehrt sind, sind die Abiturienten; für sie haben am Montag die Prüfungen begonnen.

Ob alle Brandenburger Schüler noch vor den Sommerferien in ihre Schulen zurückkehren können, ist ungewiss. Das könne niemand garantieren, sagte Ernst. Sie schloss allerdings aus, dass Ferien verkürzt werden, damit die Schüler möglicherweise Versäumtes nachholen können. Ein Unterricht an Samstagen ist nach Ernsts Worten bislang nicht geplant.

Was Sie jetzt wissen müssen

GEW-Chef: Kein regulärer Unterricht für Grundschüler vor den Sommerferien

Ernst räumte ein, dass Eltern von Grundschulkindern in der aktuellen Situation große Schwie­rigkeiten hätten: "Die machen teilweise parallel Home Office und Home Schooling." Auf die Notfallversorgung in der Kita und im Hort haben nur Eltern Anspruch, die in systemrelevanten Berufen arbeiten. Das Angebot soll laut Ernst auch für Alleinerziehende ausgeweitet werden. Für viele andere Eltern ist eine Erleichterung der Situation damit vorerst nicht in Sicht.

Der Chef der Brandenburger Bildungsgewerkschaft GEW, Günther Fuchs, geht davon aus, dass Grundschüler der Jahrgangsstufen 1 bis 4 bis zum Ende des Schuljahres nicht mehr regulär unterrichtet werden. "Ich kann mir das nicht vorstellen, dass das praktikabel umgesetzt werden kann", sagte Fuchs dem rbb. Neben fehlendem Desinfektionsmittel oder Schutzmasken seien ein Problem auch die Schulpausen, die so gestaltet werden müssten, dass "die Kinder auch Distanz haben".

11 Kommentare

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  1. 11.

    Bei der ganzen Diskussion um die Schulöffnung in Brandenburg vermisse ich das Thema Schülertransport. Wie will man das regeln, darüber gibt es keinerlei Information ,ich bin sehr besorgt darüber. Es sind im normalen Schulbetrieb die Busse täglich überfüllt, wenn jetzt die 6,9,10,11 und 12 Klassenstufe ab 4 Mai zur Schule gehen sollen und 1 Woche später auch noch die 5 Klasse dann ist das ein riesiges Problem, es können die Abstandsregelungen nicht eingehalten werden. Trotz Maske (die die allermeisten nicht haben nur Tücher und Schals stehen hier zur Verfügung )soll man unbedingt die Abstände einhalten hinzu kommt im Bus ist es noch schlimmer wie in einem geschlossenen Raum.Dann kann man sich den Aufwand in den Schulen schon mal sparen da die Schüler die auf den Bus angewiesen sind infizieren sich schon auf dem Weg zur Schule und alle anderen in der Schule dann auch. Es waren dann die 6 Wochen umsonst und zu verdanken haben wir das unserem Bildungsministerium in Brandenburg, Danke!

  2. 10.

    Warum sollen jetzt die Schüler der 6.Klassen den Unterricht aufnehmen? Es ist zwar die letzte Grundschulklasse, aber für den weiteren Bildungsweg war bereits das Halbjahreszeugnis entscheidend! Warum alson die Kinder einem Infektionsrisiko aussetzen? Nur der Sache wegen? Die restlichen ca. 6 Wochen bis zunden Sommerferien bringen doch nichts mehr.
    Eine weitere Leistungseonschätzung ist weder möglich noch notwendig.

  3. 9.

    " Lerngruppen geteilt(..)"- Mit welchen Lehrern? Ich denke an ne Schule mit über 100 10.-Klässlern. Nichtrisikogruppe: 12 Lehrer,darunter Mathe:1, Deutsch:2. Den Schulen wird vom Ministerium 0 Konzept, 0 Personal, 0 Hilfe gegeben. Sie werden im Stich gelassen. Der "Brandenburger Weg"?

  4. 8.

    "Wir hoffen mal, dass alles gut geht" Leopoldina hat ganze Arbeit geleistet.

  5. 7.

    Ich gebe die Schuld an diesem plan- und gedankenlosen Vorgehen keineswegs den Lehrern.

  6. 6.

    Da haben Sie Recht. Lehrer aber auch nicht. Kurze Beschreibung eines Lehreralltags seit Corona-Eindämmungsverordnung: Home-Office für 7 Klassen in einem Hauptfach - Zeit am Computer täglich 10-12 Stunden - übrigens 7 Tage die Woche, sonst ist das nicht zu schaffen. Zwei schulplichtige Kinder zu Hause: 1 Grundschüler, 1 Gymnasiast. Grundschüler muss beim Arbeiten betreut werden. In den Osterferien: komplette erste Woche durchgearbeitet für Korrekturen. Ab nächster bzw. übernächster Woche: Homeschooling für die Hälfte der Klassen vor- und nachbereiten 5-6 Stunden täglich (wieder x7 Tage), die andere Hälfte der Klassen vor Ort unterrichten - mit Unterricht vor Ort + Vor- und Nachbereitung ca. noch mal 25 Stunden die Woche. Und ganz nebenbei noch Prüfungsaufsichten für die 12. und 10. Klassen, sowie Abnahme mündlicher Prüfungen. Mehr ist nicht drin. Tut mir leid.

  7. 5.

    Höhnisch lachen musste ich bei der Formulierung: "Denkbar sei eine Aufteilung [...] auf zwei Klassenräume" Wer so etwas sagt (da Sie den Konjunktiv 1 nutzen, hat dies wohl nicht der rbb geäußert) missachtet die Vorgaben und Gegebenheiten. Vorgeschrieben ist es meines Wissens nach gerade, in 60qm-Räumen höchstens 5 Schüler*innen zu unterrichten. Das bedeutet für Klassen mit 30 Personen sechs Räume, nicht zwei. Die wenigsten Schulen, die ich kenne, haben flexible Räume. In den meisten platzten die Räume vor Corona, dank hoher Teilerzahlen, aus allen Nähten. Dies bedeutet, dass wohl selbst die Kinder/Jugendlichen, welche bald zurück in die Schule dürfen, bedingt durch Schulgrößen und Personalmangel selbst bei verlängerten Unterrichtstagen einiges werden zuhause erarbeiten müssen, weil es schlicht unmöglich ist, bei den Vorgaben allen Schüler*innen wieder die normale Stundentafel anzubieten.

  8. 4.

    Dann hört aber demnächst auch auf, Eltern mit ihren Kindern zwei Tage vor den Ferien an den Flughäfen abzufangen und sie auf die Schulpflicht hinzuweisen. Wer jetzt keine bzw. solche 'Lösungen" bieten kann und in Kauf nimmt, dass ein halbes Jahr einfach mal so ausfällt, braucht dann auch nicht mehr jammern. Das ist doch alles nicht mehr zu fassen. Arme Kinder, arme Eltern...

  9. 3.

    Sehr geehrte rbb-Redaktion,

    Im Artikel findet sich der Abschnitt "eine generelle Reduzierung des Unterrichtes auf ..." zweimal wieder. Man sagt ja "doppelt hält besser" , hier allerdings ist die Dopplung wohl eher ein Versehen...

    Mit besten Grüßen und bleiben Sie gesund!
    herzlichst, ihr Sascha Hin...ähh...Sebastian Rohrlach :-P

  10. 2.

    Ja und was dann? Es soll keinen regulären Unterricht mehr vor den Sommerferien geben. Aber die Ferien sollen auch nicht verkürzt werden. Sollen dann alle Grundschüler ein Jahr wiederholen? Und was passiert mit den nachrückenden neu Eingeschulten? Eltern können das gar nicht auffangen.

  11. 1.

    Eine Bankrotterklärung des brandenburgischen Bildungssystems!

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