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Quelle: dpa/Fabian Sommer

Ungenügender Indikator

Berlin wirft R-Wert aus der Corona-Ampel

Der R-Wert wird nicht mehr in der Berliner Corona-Ampel angezeigt: Die Entwicklung des Infektionsgeschehens habe sich an der stark schwankenden Zahl kaum ablesen lassen, so die Gesundheitsverwaltung. Ein anderer Wert soll das besser zeigen.

Berlin hat seine Corona-Ampel verändert. Statt des R-Werts wird seit Freitag die Entwicklung der 7-Tage-Inzidenz im Wochenvergleich dargestellt, wie die Gesundheitsverwaltung in ihrem Corona-Lagebericht vermerkte. Damit soll die Beschleunigung des Infektionsgeschehens besser abgebildet werden.

Der R-Wert, also die Reproduktionszahl, gibt an, wie viele weitere Personen im Mittel von einer infizierten Person angesteckt werden. Dieser bisher in der Ampel dargestellte 4-Tage-R-Wert unterliege aus verschiedenen methodischen Gründen starken Schwankungen, erklärte die Senatsgesundheitsverwaltung auf rbb-Anfrage. "Diese Schwankungen waren im Verlauf der Pandemie so ausgeprägt, dass eine Beschleunigung bzw. Verlangsamung der Infektionsdynamik auf Basis dies Indikators kaum abzulesen war", hieß es weiter.

Neuer Indikator soll Überschreiten der Grenzwerte frühzeitig anzeigen

So zeigte die Corona-Ampel in der Vergangenheit öfter einen "grünen" R-Wert an, während gleichzeitig die Inzidenzzahlen deutlich stiegen. Der neue Indikator hingegen korrespondiere sehr gut mit der 7-Tage-Inzidenz und zeige ein Überschreiten der Grenzwerte frühzeitig an, hieß es jetzt von der Gesundheitsverwaltung.

Der Wochen-Trend stellt in Prozentzahlen dar, wie sich die 7-Tage-Inzidenz gegenüber dem Wert in der Vorwoche verändert hat - die neueste Zahl steht ganz links. Solange der Wert unter Null ist, steht die Ampel auf Grün. Liegt der Wert an drei aufeinanderfolgenden Tagen über Null, schaltet die Corona-Ampel auf Gelb. Ab drei Tagen in Folge mit über 40 Prozent wird Rot angezeigt.

Unseren täglich aktualisierten Artikel zu den Corona-Zahlen in Berlin und Brandenburg haben wir entsprechend angepasst.

Gelb bedeutet Reden, Rot Handeln

Die Corona-Ampel als Warnsystem hatte der Berliner Senat im Mai vergangenen Jahres eingeführt. Grün bedeutet, dass nicht gehandelt werden muss. Steht ein Wert auf Gelb, wird Alarm bei den zuständigen Stellen ausgelöst. Stehen zwei Indikatoren auf Gelb, wird die Lage im Senat erörtert. Zweimal Rot heißt: Handeln.

Allerdings sind die Werte, die der Senat für seine Ampel angibt, nicht immer deckungsgleich mit den Werten anderer Stellen. So benutzt der Senat für die Bettenauslastung das IVENA-Register, bundesweit gilt aber das Divi-Register als Maßstab.

Sendung: Abendschau, 23.07.2021, 19:30 Uhr

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