Koalitionsverhandlungen - Weiter keine Einigung zum neuen Hertha-Stadion

Mo 20.03.23 | 16:36 Uhr
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Das Olympiastadion in Berlin, Heimstaette von Fussball Bundesligist Hertha BSC (Quelle: dpa/Thomas Eisenhuth)
Audio: rbb24 Inforadio | 20.03.2023 | Christoph Reinhardt | Bild: dpa/Thomas Eisenhuth

Zwischen CDU und SPD gibt es in den Koalitionsverhandlungen weiterhin keine Einigung zum neuen Hertha-Stadion in Berlin. Das erfuhr der rbb aus Verhandlungskreisen. Zwar unterstützen beide Parteien grundsätzlich den Bau einer privat finanzierten Fußballarena des Bundesligisten, über den Standort gibt es aber bislang keinen Konsens. Am Montag setzen die Verhandlungsführer ihre Gespräche fort. Es sollen erste konkrete Verabredungen in den Bereichen Sport, Bürgerschaftliches Engagement, Europapolitik und Kultur getroffen werden.

Zuvor hatten die entsprechenden Arbeitsgruppen ihre Empfehlungen abgegeben.Das Hertha-Stadion soll nach Wunsch der bisherigen Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) im Lindeneck am nordwestlichen Rand des Olympiaparks gebaut werden. Eine grundsätzliche Einigung zu diesem Standort aber wurde in den Verhandlungen nicht erreicht. Hier wird der Koalitionsvertrag wohl auf die von Spranger eingesetzte Expertenkommission verweisen, die den Standort bis September prüft.

Olympiapark oder Lindeneck

Nach rbb-Informationen wird unter anderem noch darum gerungen, ob für die Hertha-Arena die maximale Zuschauerzahl von 45.000 Personen verbindlich in den Koalitionsvertrag geschrieben werden soll. Käme das so, käme das defacto einer Festlegung auf das Lindeneck gleich. Allerdings gibt es auch Stimmen bei SPD und CDU, die weiterhin lieber den Olympiapark als Ganzes für ein mögliches Stadion in Betracht ziehen wollen. Allerdings pocht die SPD darauf, dass die Sportforumstraße, an der Wohnhäuser einer Genossenschaft stehen, definitiv ausgeschlossen wird. Dort wollte Hertha BSC ursprünglich bauen, war aber am Widerstand der Genossenschaft 1899 gescheitert.

Aus Verhandlungskreisen hieß es zudem, dass im Koalitionsvertrag auch Baustandorte außerhalb des Olympiaparks nicht vollständig ausgeschlossen werden sollen. Keine Rolle für die Stadiondebatte spielt hingegen die Frage der Liga-Zugehörigkeit von Hertha BSC, hieß es. Zunächst soll über Kultur- und Medienpolitik sowie Sportpolitik verhandelt werden.

Wegner: Sport auch für Integration wichtig

Der CDU-Landesvorsitzende Kai Wegner sagte: "Wenn wir über Sport reden, reden wir auch über Stadien in Berlin. Und wir reden natürlich auch über den Wunsch von Hertha BSC, ein weiteres Fußballstadion in Berlin zu etablieren." Dass CDU und SPD solche Pläne unterstützten, sei keine ganz neue Position, sagte Wegner. "Und jetzt müssen wir schauen, wie wir das ein stückweit konkretisieren." Das Thema Sport sei aber auch in anderer Hinsicht wichtig. "Viele Berlinerinnen und Berliner organisieren sich in Sportvereinen", sagte Wegner. "Das ist auch eine wichtige Aufgabe, wenn wir über Integration und vieles mehr sprechen."

Auch über den Kulturbereich solle ausführlich gesprochen werden, sagte der CDU-Fraktions- und Landeschef. Gerade in der Kulturmetropole Berlin sei das Thema von entscheidender Bedeutung, nicht zuletzt mit Blick auf den Tourismus.

Nach Angaben von Parteisprechern stehen außerdem die Themen Medien, Metropolregion, Europa und bürgerschaftliches Engagement auf der Tagesordnung.

Finanzen und Ämter erst zum Abschluss Thema

Am Mittwoch soll dann über Wissenschafts- und Wirtschaftspolitik verhandelt werden. Themen wie die Verwaltungsreform, Verkehr, Wohnen und Klimaschutz stehen im letzten Drittel der Verhandlungsrunden an. Zuletzt soll über Finanzen und die Verteilung von Ämtern im neuen Senat gesprochen werden.

Die Verhandlungen zwischen der CDU als Wahlsieger und den Sozialdemokraten hatten am 9. März begonnen und sollen bis Ende des Monats abgeschlossen sein. Anfang April wollen SPD und CDU ihren Koalitionsvertrag vorstellen. Die CDU entscheidet danach bei einem Parteitag darüber. Die SPD plant ein Mitgliedervotum, dessen Ergebnis am 23. April bekanntgegeben werden soll.

Sendung: rbb24 Inforadio, 20.03.2023, 7:30 Uhr

66 Kommentare

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  1. 66.

    Von den Leistungen her gebührt Union das Olympiastadion und herthachen son Dorfbolzplatz, oder die steigen auf tippkick um.

  2. 64.

    Ich fasseces nicht! Wozu brauchen diese Luschen ein neues Stadion? Man gewinnt durch Können und nicht weil man ein schickes Stadion hat.

  3. 63.

    Geh doch mal Einer bei dem Musk klingeln. Vielleicht lässt er ja eine Tesla Arena bauen?
    1. Preiswert, 2. geht schneller, 3. will auch keiner - aber egal.

  4. 62.

    Berlin mit Paris, Rom, New York oder Sydney auf eine Stufe stellen zu wollen ist schon peinlich. An diesen Städten gemessen ist Berlin ein nichts.

  5. 61.

    Ach Martina, an mich muss sich niemand anpassen und Linken fliegen sowieso aus der Regierung! Und die guten Zeiten der SPD sind schon lange vorbei, finde ich eigentlich schade wie schon gesagt zu West Berliner Zeiten gab es für uns nur SPD.
    Was man sehen kann lassen sich viele Bürger nicht mehr auf das rote gequatsche ein und das hat nichts mit Rassismus zu tun. Es ist schon gefährlich wenn man bestimmte Themen ansprechen möchte. Ich bin zum Glück Nachkriegskind, und genieße meine Rente!!!

  6. 60.

    Achtung an alle Parteien bitte keine Geld für die Hertha oder Stadion Neubau, das ist alter Quatsch, hatten wir alles schon mal, damals gab es einen großen aufschrei in der Berliner Presse. Es gibt doch wirklich andere Probleme in dieser Stadt.

  7. 59.

    Was hat dieses Thema in Koalitionsverhandlungen zu suchen!? Traut man sich nicht an die wichtigen Sachen ran? Wenn es darum geht zu allem Überfluss diesem Verein zu erlauben das Olympiagelände durch ein neues Stadion zu verhunzen dann hoffe ich das die SPD-Mitglieder diese Koalition platzen lassen .

  8. 57.

    Riecht irgendwie nach … irgendwann einmal … wenn überhaupt

  9. 55.

    Was ist das denn für gequirlter Unsinn? Ein fast zweitklassiger Fussballclub gehört in keinen Koalitionsvertrag, selbst bei Bestleistungen nicht. Die Politik hst sich herauszuhalten und wenn schon nicht, dann bitte zuerst die Fussballfrauen und Amateurclubs fördern. Davon abgesehen sollten wennschon, beide Clubs gleichermaßen Angebote erhalten, aber Union hat Rückgrat ;-))
    Bei allem Respekt, aber Hertha sollte sich nicht am Nasenring durch die Manege zerren lassen. Zeigt Stärke, mobilisiert Eure Fanbase, sucht ein gutes Stück Land, ohne Menschen oder alteingesessene Vereine dafür verdrängen zu müssen, sei es auch am Stadtrand. Fragt die Eisernen, die würden Euch, bei aller sportlichen Rivalität, diesbezüglich vielleicht helfen, Euch Ideen zu geben. Hört nicht auf Berufspolitiker, bleibt unabhängig.
    Einträchtige Grüße an das Gute in der Hertha und die Eisernen.

  10. 54.

    Verhandeln die eigentlich auch die weitere Nutzung der Arena am Ostbahnhof durch Alba Berlin - oder einen Neubau für Profi-Basketball?

  11. 53.

    Lasst doch dieses Millionengrab sein
    Hertha braucht bald garkein Stadion mehr wenn die Talfahrt in der 2. LIGA so weitergeht, dann in der 3.Liga dann in der 4. Liga dann inder 5. Liga ,6.liga ,7.Liga usw.

  12. 52.

    .
    Horst Berlin Montag, 20.03.2023 | 16:53 Uhr
    "Der Sanierungsstau bei allen Berliner Sportstätten schätzt man auf fast ne Milliarde Euro. Und die GroKo beschäftigt sich mit einem neuen Stadion für Hertha 777 BSC...."

    Ja...die Koalition des Grauens holt ihre alten Leichen aus dem Keller und stellt uns diese Untoten als frische Ideen für die Stadt vor.
    Mit dem Tempelhofes Feld als Signal - die Händlertische fürs Spekulative sind wieder eingedeckt, Microsoft macht die Expertin. Wie Schulen finanzieren weiss die CDU auch nicht. Aber ein unterklassiger Kick-Verein will ein Stadion.
    Da lobe ich mir Union Berlin. Spielen nicht nur den besseren Fussball für das Ansehen der Stadt. Wenns darum schon gehen soll. Die fallen einem nicht dauernd auf den Wecker mit unzeitgemässen Grossbauprojekten.
    Aber gut. Baut das Stadion an den Wannsee. Steglitz, Konradshöhe. Müssen nur paar Villen weg. Die paar Leute können doch schön in ner Siedlung im Speckgürtel von Berlin in einem Hochhaus wohnen.

  13. 51.

    Ja aber was kann denn der Rest der Welt dafür, wenn für Sie "die Linken noch immer PDS" sind?
    Das ist doch Ihr Problem. Ist DIE LINKE doch gar nicht. Nach 30 Jahren kann man sagen: Da wo DIE LINKE Regierung sind, machen sie sozialdemokratische Politik. Und zwar die, die die SPD im Schnitt nicht mehr macht.

    Verstehe nicht - wenn Ihnen so die Parameter verrutschen, weshalb muss sich alle Welt dann an Sie anpassen? Und wer kann Sie dabei alles so abholen. Muss er doch nur Ressentiment bedienen. Weil man natürlich nicht so gerne darüber redet: DIE LINKE macht sozialdemokratische Vorschläge oder Regierungspolitik. Da wäre ja Sachauseinandersetzung statt Parolen angesagt. Wenn man Sie - und viele mit Ihnen - einfacher abholen kann, Dann macht das die CDU, die SPD, die FDP, die AfD, um keine sozialdemokratische Politik machen zu müssen.
    Oder wo hat jetzt die SPD mit der CDU je sozialdemokratische Politik gemacht? So im spürbaren Ergebnis für die eher weniger bis schlecht Situierten?

  14. 50.

    Herta sollte in das Poststadion in der Lehrter Straße ziehen. Bei 10.000 Plätzen in persönlicher Atmosphäre käme Aufstiegstimmung auf.

    Für die größeren Spiele gibt es immer noch das Olympiastadion. Oder die Alter Försterei hilft aus.

    Statt eines Stadionneubaues für Hertha wäre eine Skispungschanze am Teufelsberg sinnvoller für Berlin.

    (Alles ohne Ironie!)

  15. 49.

    Sie unterschlagen, dass bereits am 13.02. zu lesen war, dass Giffey die Koaliton hat fortsetzen wollen, Jarasch aber hat neu verhandeln wollen. Im Wahlkampf hatte sich zudem gezeigt, dass die Kremlins immer noch ähnlich vorgehen wie damals Sudel-Ede - s. Lichtenberg.

  16. 48.

    An Albatros Sabas, Richtigstellung, es ist ja so einfach jemanden in die Rechte Ecke nur wenn man die Wahrheit sagt. Meine ganze Familie war immer SPD Wähler ganz besonders zu West Berliner Zeiten, und dann kam Rot,Rot, Grün. Die Linken sind für mich ein rotes Tuch als ehemaliger West Berliner sind die Linken noch immer PDS. Leider ist es so das die SPD mehr als rot geworden ist. Sie oder wir können es nicht verhindern wenn eine nicht verbotene Partei mit in die Verantwortung genommen wird!!

  17. 47.

    Der Sanierungsstau bei allen Berliner Sportstätten schätzt man auf fast ne Milliarde Euro. Und die GroKo beschäftigt sich mit einem neuen Stadion für Hertha 777 BSC....

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