Trainingsauftakt bei den Füchsen Berlin - "Die deutsche Hauptstadt muss eine Meisterschaft gewinnen"

Di 19.07.22 | 16:39 Uhr
  1
Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar schwört die Mannschaft zu Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison ein (Quelle: Füchse Berlin)
Audio: rbb24 Inforadio | 19.07.2022 | Jens-Christian Gußmann | Bild: Füchse Berlin

Nach der erfolgreichsten Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte sind die Füchse jetzt wieder in die Vorbereitung gestartet. Vor allem zwei neue Spieler sollen nun dabei helfen, die Berliner in Zukunft noch weiter nach oben zu führen.

Die Sommerpause im Handball neigt sich so langsam dem Ende zu. Vor fünf Wochen standen die Füchse das letzte Mal gemeinsam auf dem Feld, jetzt sind sie wieder in die Vorbereitung gestartet. "Die Zeit ging ganz schön schnell vorbei. Eine Woche mehr wäre sicher auch schön gewesen. Vor allem, weil das Wetter jetzt so schön ist", sagt Kapitän Paul Drux mit einem Lächeln auf den Lippen. Natürlich würde er sich aber auch freuen, die Jungs endlich wieder zu sehen und sich zu bewegen, schiebt er noch schnell hinterher.

Erfolgssaison als Ansporn

Für die Füchse wird es eine intensive Vorbereitung auf die neue Saison werden, denn die Motivation in der Mannschaft ist hoch. Mit dem dritten Platz gelang den Berlinern in der vergangenen Spielzeit die erfolgreichste Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte. "Das ist definitiv ein Ansporn", sagt Drux. "Wir haben alle schon letztes Jahr gespürt, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben." Ganz zufrieden war der Kapitän trotzdem nicht. Zu oft hätten die Berliner Punkte liegengelassen und sich über Fehler geärgert. "So ist jeder von uns auch aus der Saison rausgegangen. Wir waren zwar alle stolz, haben aber auch gemerkt, dass wir uns schon noch weiterentwickeln können", erzählt Drux.

In der nächsten Saison soll nun also der nächste Schritt gegangen werden. Was das für die genaue Zielsetzung heißt, will der Kapitän noch nicht verraten. Doch wer im deutschen Handball ganz nach oben will, muss am Meister SC Magdeburg vorbei. "Die haben das gut gemacht und werden jetzt von den anderen 17 Teams noch mehr gejagt als sonst", sagt Drux.

Die Füchse setzen bei dieser Jagd in der kommenden Saison vor allem auf zwei neue Gesichter aus Skandinavien. Mit dem Schweden Max Darj und dem Dänen Mathias Gidsel haben sich den Berlinern im Sommer zwei absolute Leistungsträger angeschlossen, die auch den Kapitän direkt überzeugt haben. "Mein Eindruck von den Neuzugängen ist wie erwartet positiv. Das sind gute Jungs", sagt Drux.

Ein Europameister für die Abwehr, ein Weltmeister für den Angriff

Der Schwede Darj ist für die Füchse kein Unbekannter. Die letzten Jahre spielte der Kreisläufer für den Bergischen HC in der Bundesliga und stellte die Berliner das ein oder andere Mal vor eine Herausforderung. "Das war immer unangenehm, deswegen bin ich froh, dass er jetzt auf der richtigen Seite steht", freut sich Drux.

Darj wurde in diesem Jahr mit Schweden Europameister und ist vor allem für seine Defensivqualitäten bekannt. "Wenn man mich verpflichtet, weiß man, dass man nicht sechs oder sieben Tore jedes Spiel bekommt. Stattdessen bekommt man eine stabile Abwehrleistung über das ganze Jahr, viel Herz und viel Emotionen", erklärt der 30-Jährige.

Für die Tore im Angriff ist dann ein Weltmeister zuständig. Der Däne Mathias Gidsel ist ein echter Top-Transfer für die Füchse. Der erst 23-Jährige wurde im letzten Jahr als einer von fünf Kandidaten für die Wahl zum Welthandballer nominiert und war bester Spieler der Olympischen Spiele in Tokio. In der vergangenen Saison war er zeitweise wegen eines Kreuzbandrisses ausgefallen, kam aber bereits nach vier Monaten zurück und führte sein Team GOG zur dänischen Meisterschaft.

Harte Arbeit statt sicherer Titel

Seine Entscheidung, nach Berlin zu kommen, war für viele eine Überraschung. "Es gab interessante Optionen für mich überall in Europa", erzählt er. Der Däne hätte sich seinen neuen Verein wohl frei aussuchen können, auch europäische Top-Teams zeigten sich interessiert. "Und dann hat Stefan Kretzschmar mich angerufen und mir von dem Projekt in Berlin erzählt. Da hatte er mich sofort am Haken und ich wollte Teil des Ganzen sein", erinnert sich Gidsel an die Überzeugungsarbeit des Füchse-Sportvorstands.

Der 23-Jährige erzählt, dass er als Mensch und Handballspieler noch wachsen müsse. Dafür brauche er auch ein Projekt, das sich noch im Wachstum befinde. Die Füchse seien so ein Projekt. Der Däne möchte in seiner Karriere nichts geschenkt bekommen. "So lange ich noch jung und frisch bin, will ich hart arbeiten und deswegen auch bei einem Verein sein, der hart arbeiten muss, um Titel zu gewinnen", sagt er.

Genau das gelang ihm zuletzt im 907-Einwohner-Dorf Gudme. "Da gibt es quasi nur den Verein und einen Supermarkt", erzählt er. Trotzdem schaffte es der Klub, als Außenseiter völlig überraschend dänischer Meister zu werden. Eine Erfolgsgeschichte, die er bei seinem neuen Verein wiederholen möchte. "Wer will schon mit einem Verein die 16. Meisterschaft gewinnen, wenn man auch die Chance hat, mit Berlin die erste Meisterschaft zu holen. Die Hauptstadt in Deutschland muss eine Meisterschaft gewinnen", betont er voller Motivation.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.07.2022, 16:15 Uhr

1 Kommentar

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 1.

    Na ich verfolge immer so am Rande mit und drücke den Füchsen viel Erfolg und das quetnschen Glück am Ende.

Nächster Artikel