Attacke gegen Spieler - Nenad Bjelica bleibt trotz Sperre vorerst Trainer beim 1. FC Union

Sa 27.01.24 | 13:47 Uhr
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Nenad Bjelica ist am Sonntag gesperrt (IMAGO/Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 26.01.2024 | Irina Grabowski | Bild: www.imago-images.de

Union-Trainer Bjelica ist nach seiner roten Karte in München für drei Spiele gesperrt: Am Freitag entschuldigte er sich öffentlich, am Samstag informierte Union nun über den personellen Umgang mit der Sperre. Bjelica bleibt derweil Cheftrainer.

Nenad Bjelica bleibt trotz seiner Sperre wegen einer Handgreiflichkeit im Nachholspiel bei Bayern München (0:1) gegen Leroy Sane vorerst Trainer des 1. FC Union. Das bestätigte Vereinspräsident Dirk Zingler der "Berliner Zeitung" am Freitag.

Der Fußball-Bundesligist hatte am Freitagvormittag die geplante Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel gegen den SV Darmstadt 98 um einen Tag verschoben und damit für weitere Spekulationen über die Zukunft des Trainers gesorgt. Am Samstag stellte sich dann Co-Trainerin Marie-Louise Eta den Fragen der Journalisten und ließ nicht daran zweifeln, dass Bjelica im Amt bleiben würde. "Der Trainer hat einen Fehler gemacht und sich dafür entschuldigt. Auch der Verein hat sich dementsprechend positioniert. Jetzt fokussieren wir uns voll auf das Spiel gegen Darmstadt", sagte die 32-Jährige.

Co-Trainer Danijel Jumic vertritt Bjelica

Union-Präsident Dirk Zingler hatte die Aktion seines Trainers der "Berliner Zeitung" gegenüber deutlich kritisiert: "Ein Trainer muss auch in so einer Situation souverän bleiben und darf sich nicht zu einem unsportlichen Verhalten hinreißen lassen." Bjelica sei seiner Vorbildwirkung nicht gerecht geworden. Dies habe der Verein "im Rahmen seines Vertrages deutlich sanktioniert".

Im Bezug auf das Spiel gegen Darmstadt 98 sagte Zingler: "Es bedeutet, dass er die Mannschaft in diesem Spiel, dazu kommen zwei weitere, nicht betreuen kann, und das ist natürlich nicht hilfreich." Von seinen Führungskräften erwarte er, dass sie im Abstiegskampf die Nerven behalten.

Gegen Darmstadt wird am Sonntag Co-Trainer Danijel Jumic die Verantwortung an der Seitenlinie übernehmen. Wie der Verein auf der Spieltags-Pressekonferenz bekannt gab, darf Bjelica nur bis 30 Minuten vor Anpfiff bei der Mannschaft sein und wird die Partie dann aus einer Loge heraus verfolgen. Kommunikation nach unten darf während des Spiels nicht stattfinden.

Öffentliche Entschuldigung des Trainers

Bjelica hatte am Mittwoch im Nachholspiel bei Rekordmeister Bayern München Nationalspieler Leroy Sané bei einer Auseinandersetzung an der Seitenlinie ins Gesicht gegriffen. Er sah daraufhin die Rote Karte. Am Donnerstag war er vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes für drei Spiele gesperrt worden. Am Freitag folgte auf Bjelicas Instagram-Account eine öffentliche Entschuldigung bei Mannschaft, Verein und Sané.

"Ich habe die Szene inzwischen mehrfach und in Ruhe gesehen. Ich habe in der Situation reagiert, wie ich niemals hätte reagieren dürfen", schrieb der Kroate am Freitagnachmittag bei Instagram. "Das tut mir leid und ich möchte mich dafür bei meiner Mannschaft, meinem Verein und bei Leroy Sané entschuldigen."

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.01.2024, 14:15 Uhr

46 Kommentare

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  1. 46.

    Danke! Damit die "Emotionen" VOLL ausgelebt werden können wird "vorgeglüht". Fußball ist eine intellektuell recht schlichte und deshalb auch im Suff überschaubare Sportart.
    Wohl auch deshalb gibt es - zumindest noch nie davon gehört - in keiner Sportart "Hochsicherheitsrisikospiele". Warum gibt es z.B. beim Eishockey oder, wie gerade aktuell, beim Handball, kaum bis keine Randale, massenhafte Polizeipräsenz, PyroUNkultur etc.? Das muss doch "irgendwie" mit der "Fankultur" in Verbindung stehen, die wiederum von der geistigen Verfasstheit der betreffenden(!) Fans abhängig ist.
    Eine soziologische Studie zur sozioökonomischen Herkunft des Publikums der verschiedenen Mannschaftsarten würde obige Frage sicher beantworten können.
    An Fachkräften für solche Studien mangelt es ja nicht!



  2. 45.

    Gleich geht's zum Vorglühen und dann ins Stadion.Mannschaft und Trainer unterstützen.
    Die Meckerköppe,können ja hier weiter meckern.U.N.V.E.U.

  3. 44.

    Irgendwie erinnert mich das Ganze an einen anderen Berliner Verein.
    Ach ja.. Hertha.
    Wurden da nicht auch so oft falsche Entscheidungen getroffen, oder Richtige so lange aufgeschoben, bis es zu spät war ?

    Seit Union "bei den Großen" mitspielt, hat man das Gefühl, daß Geld anscheinend doch den Charakter verdirbt. Langsam, aber sicher..
    Ein Trainer, der sich zu solchen Tätlichkeiten hinreißen läßt, ist nicht 'nur' emotional, sondern für den Job schlicht ungeeignet. Rote Karte an Union.

  4. 43.

    Ist doch in der christlichen Tradition nicht anders. Man tut Buße, betet ein paar Ave Maria und gut ist. Oder bei allen anderen Vergehen wird man bestraft, sitzt sie in schwereren Fällen auch mal ab und ist danach vllt. manchen suspekt, aber bliebe man ohne Chance, dann bräuchten wir auch keine Strafe mehr. Und sich zu entschuldigen ist auch etwas, das heute zu selten als Vorbild wahrgenommen werden kann, weil es eher selten passiert.

  5. 42.

    Sie haben das System erkannt. Entschuldigen, nach vorne Schaub und dem nächsten emotional eine reinhauen, wieder entschuldigen und nach vorne Schaun und so weiter und so weiter ...

  6. 41.

    Nix neues unter der Sonne. Das "emotionale" Gebrülle samt nationalem Taumel und Feuershow gibts in nahezu jeder Sportsendung (in zunehmendem Maße), oder im Stadion, oder davor. Da wird tagtäglich das schlechte Vorbild serviert. Und Bjelica sollte nicht als Exempel für die Unfähigkeit des deutschen Profißballs büßen müssen, mit Aggressionen umzugehen. Wie schon von einigen hier erwähnt: was ist z.B, mit Gersbeck? Kahn? Wollitz? Sané? und so was hier: "Behrens tritt Laimer beim Schussversuch das Standbein weg und trifft den Ball nicht, sondern nur den Spieler, daher Stürmerfoul." Sprofifußball ist eine Sportart, in der Regelbruch normal ist, Gewalt bagatellisiert wird, Korruption herrscht, Sportwetten gefördert werden und Doping unter den Tisch gekehrt wird. Und Bjelica wird groß vorgeführt für etwas, wobei nix weiter passiert ist und er anschließend angemessen reagiert hat.
    Schönes Vorbild Fußball im "wie gehe ich unangemessen mit sozialen Problemen um".

  7. 40.

    Auf eine Provokation hat Unions Trainer reagiert.
    Er hat seinen Fehler eingesehen, Strafe erhalten und sich entschuldigt.
    Man sollte jetzt nach vorne gucken.
    Eisern!

  8. 39.

    Das von Ihnen Behauptete wird doch mitnichten vermittelt, Marion. Bjelica hat Reue gezeigt und wird sich über sich selbst den A*sch ärgern, wurde vom FCU Präsi öffentlich angezählt und vom Verein mit einer deutlichen Geldstrafe belegt sowie vom DFB für drei Spiele gesperrt. Damit sollte es auch 'gut' sein.

  9. 38.

    Trotzdem weder für Fußballfans, Spieler und jugendluchr Fußballer kein positives Vorbild. Es wird die Erkenntnis vermittelt: : Lass Deinen Emotionen freien Lauf . Mit einer Entschuldigung, einer Sperre und einer Geldstrafe, ist alles wieder gut. Das ist ein No Go.

  10. 37.

    Fußball besteht doch mehr und mehr aus Provokation, man nennt es nur Emotionen. Bei jedem Spiel gibt es dutzenderweise Rangeleien und sterbende Schwäne weil sich die Herren vorsätzlich die Knochen kaputt hauen. Einmal kurz auf den Platz gerotzt und weiter geht's mit viel Emotionen.

  11. 36.

    Wer ohne Fehl ist, werfe den ersten Stein!
    Wenn sich der Verein für eine Trennung entschieden hätte, hätte ich Verständnis. Aber auch für diese Entscheidung, es intern zu klären, finde ich gut, da es kein Schweigen gab, wie es viele Vereine auch gerne halten. Genauso die Entscheidung Hertha BSC bei Gersbeck.
    Und die, die vehement eine Kündigung fordern, möchte ich nicht auf dem Platz begegnen. Denn hier zeigt sich deren "Besonnenheit"! Es ist und bleibt schade.
    Eisernes HaHoHe

  12. 35.

    Danke für Ihre sachliche Einschätzung! Passt zur allgemeinen Fußballkultur, die nicht gerade von Intelligenz geprägt ist.
    Was finden Sie denn bescheuert?
    Meine Relativierung der "Punktausbeute", die Einschätzung des Wirkungsgrades des Mitspracherechts der Vereinsmitglieder oder gar der ironisch-satirische Bezug zum gesellschaftlichen Umfeld, in dem der Profizirkus Fußball stattfindet? Dies sind rhetorische Fragen!
    PS: Mein "bescheuerter" Beitrag wurde übrigens erst nach meiner 'Intervention" veröffentlicht.

  13. 34.

    Klar, Bjelica ist seiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden, wurde dafür saftig bestraft.
    Und noch so einen Ausfall darf er sich sicher nicht leisten.

    Aber ist das gewalttätig? Darunter verstehe ich schon was anderes.

    Und nebenbei, und ohne was zu beschönigen: Über die Provokation von Sane spricht niemand? Er hat ohne Grund gelb bekommen? Und er möchte ohne Grund am liebsten gar nicht drüber reden? Also schön auf dem Teppich nleiben!

  14. 33.

    Habe die Szene bei Facebook von einer anderen Position gesehen. Sieht man ganz klar,Sane attackiert als erster.Deshalb bestimmt die 3.Spiele Sperre.Wer hier von Gewalt spricht,vom Trainer,hat noch nie Gewalt erlebt.Mund abputzen weiter geht's. Auch die Medien sollten Dampf ablassen.

  15. 32.

    Es war nicht ok von Bjelica, so zu reagieren, genausowenig wie von Sané. Nur: Bjelica hat anschließend adäquat und vernünftig reagiert, reflektiert, ärgert sich selber und sagt, nun muß er halt mit den Konsequenzen leben und akzeptiert die. Es war ein kurzes Gerangel. Sané hatte das Ganze nach dem Spiel schon wieder vergessen, sagt er selber. Da nun Schlagzeilen draus zu machen, die rhetorisch völlig übertreiben, nervt ganz schön. Da wird der Vorfall übertrieben (Ohrfeige - es war keine Ohrfeige, Ausraster - was macht dann Wollitz? etc.), kein Wort über Sanés Part verloren und sofort nach Entlassung und härtesten Strafen gerufen. Bisher habe ich nirgends den Vorschlag gelesen, Bjelica solle zu seiner Roten Karte ein Verhaltenstraining machen. DAS wäre ein angemessener Umgang um zu vermeiden, sich provozieren zu lassen. Und das hätte Vorbildwirkung. Ich denke, Bjelica hat seine Lehre ganz schnell gezogen, schließlich ist der Mann intelligent und vernunftbegabt.

  16. 31.

    Liebe Leute, bleibt mal auf dem Teppich. Ja Sanè würde tätlich angegriffen, aber ist er jetzt spielunfähig oder liegt er im Krankenhaus?
    Sanè selber hat auch einen Tag später sehr professionel und fair die Atacke kommentiert.
    Auch Nenad Bjelica ist ein Mensch, wurde provoziert und hat sich nicht im Griff gehabt. Jeder Mensch macht Fehler.
    Wer jetzt eine sofortige Trainerentlassung fordert, will dem Verein Schaden zufügen.

  17. 30.

    Das sind Meinungen von Lesern, sie " Experte".

  18. 29.

    Der Trainer muss gehen!
    Er hat sich nicht im Griff. Gewalt am Arbeitsplatz ist ein fristloser Kündigungsgrund. Union sollte glaubhaft bleiben.
    Was macht er, wenn die Mannschaft das nächste Spiel verliert?
    Er hat doch auch schon den Rückhalt der Spieler verloren. Verständlich.
    Er MUSS weg.

  19. 28.

    Marie Luise, it’s your Part !

  20. 27.

    Die Diskussion ist nicht überzogen. Erstens werden auch Spieler bei Tätlichkeiten gesperrt, zweitens ist es eben doch ein Unterschied, wenn der Trainer sowas macht. Dieser agiert auf einer anderen Verantwortungsebene. Dennoch bin ich der Meinung, dass ein erstmaliges Fehlverhalten wie dieses nicht sofort zur Entlassung führen muss. Es darf sich aber auch nicht wiederholen. Ist nur ein Einwurf aus dem sehr großen "Westend".

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