Not-Kader und Quarantäne-Sorgen - Ryerson und Jarstein sind Teil der norwegischen Corona-Wirren

Mo 16.11.20 | 13:47 Uhr
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Union-Profi Julian Ryerson. / imago images/ULMER Pressebildagentur
Bild: imago images/ULMER Pressebildagentur

Große Corona-Verwirrung um das norwegische Fußball-Nationalteam: Der Stammkader um Hertha-Keeper Jarstein und BVB-Star Haaland ist in Quarantäne - ihnen droht der Ausfall im direkten Bundesliga-Duell. Union-Profi Julian Ryerson wurde derweil nachnominiert.

Julian Ryerson vom 1. FC Union Berlin ist für das Nations-League-Spiel der norwegischen Nationalmannschaft in Wien gegen Österreich (Mittwoch, 20:45 Uhr) nachnominiert worden. Das teilte der Fußball-Bundesligist am Montag mit [fc-union-berlin.de].

Damit kann der 22-jährige Verteidiger etwas unverhofft zu seinem Debüt in seiner Landesauswahl kommen - steckt aber zugleich mittendrin im Corona-Chaos, das seit einigen Tagen rund um das norwegische Nationalteam herrscht. Ryerson ist Teil eines 18-köpfigen Not-Kaders der Skandinavier, den der norwegische Fußball-Verband NFF am Montagmittag benannte.

Der Stammkader der Norweger - unter anderem mit Hertha-Keeper Rune Jarstein und Borussia-Dortmund-Star Erling Haaland - musste sich mitsamt des Betreuerstabs nach einem positiven Corona-Test beim Ex-Braunschweiger Omar Elabdellaoui gemäß den Vorgaben der norwegischen Gesundheitsbehörden in Quarantäne begeben. Das jetzige Aufgebot für das Duell gegen Österreich im Ernst-Happel-Stadion wird von U21-Coach Leif Gunnar Smerud betreut.

Reise von Berlin über Oslo nach Wien

Alle nun nominierten Akteure mit Ausnahme des früheren Fürthers Veton Berisha, der bereits von einer Coronavirus-Infektion genesen ist, kicken im Ausland. Der Plan ist, dass all diese Spieler nach Norwegen, konkret: Oslo, reisen und dort direkt in einem Flughafenhotel einquartiert und auf das Virus getestet werden, ehe sie am Dienstag gemeinsam per Charterflug nach Wien abreisen.

Ursprünglich hatte sich der norwegische Fußball-Verband laut eigener Mitteilung [fotball.no] darum bemüht, dass die Spieler von ihren Wohnorten aus direkt in die österreichische Hauptstadt kommen können. Auch Julian Ryerson hätte das den Umweg über Norwegen - und damit einen zusätzlichen Flug - erspart. Die Einreise nach Österreich aus den verschiedenen Ländern habe sich jedoch als zu kompliziert herausgestellt, so der NFF. Dabei ging es auch um die schwierigere Durchführbarkeit der notwendigen Corona-Testungen.

Jarstein und Haaland droht Quarantäne

Verwirrung gibt es derweil noch immer um den ursprünglich nominierten Kader: Aktueller Stand ist, dass etwa Jarstein und Haaland in Deutschland ihre Quarantäne-Pflicht halten müssen und damit für den Bundesliga-Spieltag am kommenden Wochenende ausfallen. Das haben der norwegische Fußball-Verband und die zuständigen Behörden jüngst nochmals bekräftigt. Hertha trifft am Wochenende (Samstag, 20:30 Uhr) auf Borussia Dortmund.

Die Spieler hätten bei ihrer Ausreise zugestimmt, sich bis zum Ablauf der zehntägigen Quarantäne in Isolation zu begeben, hieß es. Entsprechende Informationen seien den Profis in Schreiben an deren Klubs mitgegeben worden, "damit die Regeln eingehalten werden", sagte Verbandsdirektorin Lise Klaveness dem norwegischen Rundfunksender NRK.

Ein Zuwiderhandeln gegen die Quarantäne-Anordnung würde als deren "Bruch" und "Verstoß gegen die Voraussetzungen zur Ausreise" gewertet, sagte der zuständige Osloer Amtsarzt Tore W. Steen dem "Dagbladet". Dann könnte die Polizei aktiv werden. Das norwegische Infektionsschutzgesetz sieht für Quarantäneverstöße Geldstrafen oder Gefängnis bis zu zwei Jahren vor.

Hertha und Co. wollen um ihre Profis kämpfen

Doch Hertha, Dortmund und auch Rasenballsport Leipzig, deren Spieler Alexander Sörloth ebenfalls betroffen ist, wollen um ihre Profis kämpfen. Man gehe aktuell "davon aus, dass hier das für uns zuständige Gesundheitsamt federführend ist und Rune nach zwei negativen Testergebnissen gegen Ende der Woche ins Training einsteigen kann", sagte etwa Herthas Medienchef Max Jung auf Anfrage des Sportinformationsdienstes (SID). Ein erster Test bei Jarstein, der seit Sonntag wieder in Berlin weilt, ist laut Jung bereits am Montag erfolgt.

Leipzig wies darauf hin, dass Sörloth nichts unterschrieben habe und nach seiner Rückkehr der deutschen Gerichtsbarkeit unterliege. Der Angreifer werde sich erneut einem Corona-Test unterziehen, der Klub stehe außerdem in Kontakt mit den lokalen Gesundheitsbehörden. Der BVB hatte schon am Sonntag mitgeteilt, dass er mit allen Beteiligten in Ruhe an einer Klärung arbeite.

Sendung: rbb UM6, 16.11.2020, 18:00 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    "Norwegische Corona Wirren" ? Die Regeln von Norwegen sind doch klar und deutlich.Die Personen sind norwegische Staatsbürger und Norwegen ist nicht EU- Mitglied. Da ist ein Berliner Ges. Amt erst einmal nicht zuständig. Nicht nur Hertha BSC sondern die gesamte Bundesliga und Nationalmannschaft sollten endlich erkennen, in welcher absurden Blase sie sich derzeit befinden. Ganze Mannschaften werden per Flugzeug durch Europa geschafft, Testkapazitäten sinnlos verbraucht. Das ist selbst vielen Fußballfans nicht mehr zu erklären. Bekommt das in der Parallelwelt Fussball keiner mehr mit?

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