Arbeiten bis 2025 - Millionen-Umbau des Textilmuseums Forst wird teurer als geplant

Di 10.01.23 | 15:03 Uhr
Im Hauptgebäude wird das Fundament unter der alten Bodenplatte zurückgebaut (Foto: Stadt Forst)
Audio: Antenne Brandenburg | 10.01.2023 | Iris Wussmann | Bild: Stadt Forst

Die Kosten für das aktuell größte Bauprojekt der Stadt Forst (Spree-Neiße), der Umbau und die Neugestaltung des Brandenburgischen Textilmuseums, sind gestiegen. Das sagte Bürgermeisterin Simone Taubenek (parteilos) dem rbb. Ursprünglich lag die Schätzung bei rund 8,4 Millionen Euro, inzwischen liegen die Kosten bei 10,4 Millionen Euro. Gründe dafür seien unter anderem, dass die Sanierung der historischen Fenster aufwändiger als gedacht war - und es beim Fundament Überraschungen gab.

Außenansicht Textilmuseum Forst (Foto: rbb/Wussmann)
| Bild: rbb/Wussmann

Laut der Forster Bauamtschefin Heike Korittke sei diese Steigerung aber für so eine große Baustelle noch im Rahmen. Auch die Bürgermeisterin wird noch nicht unruhig. Ihrer Ansicht nach sollte nun nicht am falschen Ende gespart werden. "Ich glaube, mit diesem Museum hat man in der Regel immer nur einen Wurf", so Taubenek. "Es muss funktionieren und es muss toll sein, denn wir können es dann nicht nochmal anfassen. Dann lieber richtig und Augen zu und durch."

Blick aus dem Hauptgebäude auf den Innenhof des Museums (Foto: Stadt Forst)
Bild: Stadt Forst

Bedeutung der Industrieregion Lausitz zeigen

Das Museum soll in Zukunft zeigen, welche Bedeutung die Lausitz als Industrieregion in Deutschland und Europa hat. Es soll ein Informations- und Dokumentationszentrum über die Geschichte der Textilindustrie und der Braunkohleförderung werden. Für die Umbau- und Erweiterungsarbeiten stellt der Bund 7,42 Millionen Euro zur Verfügung. Dass die Stadt so eine hohe Summe bewilligt bekommen hat, sei "außerhalb unserer Vorstellungskraft", sagte Bürgermeisterin Simone Taubenek bei der Bekanntgabe der Summe 2019.

Arbeiten mit Schrecksekunde

Seit mehr als einem Jahr wird gebaut. Zurzeit steht ein riesiger Kran neben dem rot-gelben Klinkerbau, einer der vielen ehemaligen Forster Tuchfabriken, in dem bisher das Brandenburgische Textilmuseum Forst untergebracht war - mit Webstühlen und Spinnmaschine. Im Moment ist alles ausgelagert und das Gebäude komplett entkernt. Auch das alte Fundament wurde abgetragen - laut Bauamtschefin Heike Korittke inklusive einer Schrecksekunde. "Unten im Fundament kam uns das Wasser entgegen. Woher auch immer." Der Statiker konnte beruhigen, das Wasser sei kein Problem.

Blick aus dem 1. OG des Hauptgebäudes in das 3.OG
Bild: Stadt Forst

Besonderheit der Stadt ausgestellt

Im künftigen Museum bekommt die Textilgeschichte eine neue Attraktion - mit dem Einzug der Stadteisenbahn "Schwarze Jule", die einst durch die Straßen schnaufte- und Kohle zu den Fabriken brachte. "Wer hatte schon so eine Bahn, die quer durch die Stadt gefahren ist und ein Gleisnetz, was unter Denkmalschutz steht", so Korittke.

Noch ist vom Lokschuppen mit dem neuen Eingangsbereich nichts zu sehen. Die Verlegung der Gleise wird aber schon vorbereitet. Außerdem wird aktuell nach passenden Ersatzziegeln für die alten Mauern gesucht. "Wir haben schon zweimal probegebrannt, aber es hat nie geklappt, dass die Denkmalbehörde gesagt hat: Das ist der Ziegel, der sich in die alte Fassade einpasst."

Offen vor der Eröffnung

Im April 2024 soll der Bau fertig sein, danach geht es an die Ausstellungen. Im Oktober 2025 soll dann das neue Museum eröffnet werden. "Wir hoffen, dass wir zum Eröffnungstermin alles fertig haben", so die Bürgermeisterin Taubenek. "Im Vorfeld sollen aber bereits Einzelbereiche bespielt werden."

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.01.2023, 14:10 Uhr

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