In Spremberg (Spree-Neiße) ist am Mittwoch der erste Stolperstein verlegt worden. Er erinnert an die Jüdin Elfriede Rulla, 1894 als Elfriede Goldmann geboren. Gelebt hat sie in der heutigen Geschwister-Scholl-Straße. In der Nähe des damaligen Wohnhauses, das nicht mehr existiert, ist der Stolperstein eingelassen worden. Elfriede Rulla wurde 1940 verhaftet und nahm sich kurz darauf in einer Zelle im Rathaus das Leben.

Ihr Leben hat Gunter Müller zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Spurensuche über drei Jahre rekonstruiert. Sie habe mit ihrer Familie und zwei Kindern in Spremberg gelebt, sie sei arm gewesen und habe es nicht leicht gehabt, beschreibt Müller die Biografie.

Bürgermeisterin Christine Herntier, die jedes Jahr am 9. November die Namen der deportierten Mitbürger verliest, findet es sehr wichtig für die Stadt, dass jetzt auch durch den ersten Stolperstein an Mitbürger erinnert werde, die in der NS-Zeit verfolgt worden sind. Es sei dem Engagement der Arbeitsgemeinschaft und der Mitmachenden zu verdanken, dass es jetzt diesen ersten Stolperstein gebe.

Die Arbeitsgemeinschaft Spurensuche werde das Leben weiterer jüdischer Einwohner erforschen, kündigt Müller an. Und bald werde es einen weiteren, den zweiten Stolperstein in Spremberg geben.

Die Geschichte der Stolpersteine hat der Künstler Gunter Demnig 1996 begründet. Mit den Steinen erinnert er seit dem an die Opfer des Nationalsozialismus. Über 90.000 derartiger Stolpersteine hat Demnig bisher in Deutschland und weiteren 25 europäischen Ländern verlegt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 05.10.2022, 14.12 Uhr