Vor geplanter Eröffnung - Cottbus kündigt Mietvertrag mit Modekette Aachener

Di 21.11.23 | 15:54 Uhr
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An den Fensterscheiben des Kaufhauses hängen viele Plakate mit Aufrischten wie "Wir schließen" (Foto: rbb/Schneider)
Audio: Antenne Brandenburg | 21.11.2023 | Anja Kabisch | Bild: rbb/Schneider

Seit Wochen gibt es eine Hängepartie um das Startdatum für die Modekette Aachener in Cottbus. Der per Haftbefehl gesuchte Chef ist inzwischen zurückgetreten. Doch nun hat die Stadt den Mietvertrag gekündigt.

Die Stadt Cottbus hat den Mietvertrag mit TEH Textilhandel GmbH (Aachener Modehaus) fristlos gekündigt. Das wurde am Dienstag mitgeteilt. Die Eröffnung der Cottbuser Filiale der Modekette Aachener ist damit weiter ungewiss.

Das Unternehmen habe mehrfach gegen den Mietvertrag verstoßen, hieß es vonseiten der Stadt. Konkret ist die Rede von "Verletzungen der Pflichten aus dem Mietvertrag". Worum es dabei genau geht, ist unklar. Details würden aus Datenschutzgründen nicht genannt werden, hieß es von der Stadt.

Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) bezeichnete die Entwicklung als bedauerlich. Allerdings sei "eine harte Reaktion in der jetzt eingetretenen Situation [...] unvermeidlich", wird er in der Mitteilung der Stadt Cottbus zitiert. Die Stadt habe den Mietvertrag mit dem Kauf des Gebäudes übernommen.

Cottbus wartet nun nach eigenen Angaben auf eine Positionierung des Unternehmens. Wie es weiter geht, ist ungewiss. Eine Entscheidung solle in den nächsten Tagen fallen, heißt es.

Seit Montag neuer Geschäftsführer

Erst am Montag war Aachener-Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel von seinem Posten zurückgetreten. Er wird noch immer per Haftbefehl gesucht, weil er zu einem Gerichtstermin nicht erschienen war. Dennoch hieß es vergangene Woche von dem Unternehmen, es halte an der Eröffnung der Filiale in Cottbus fest. Neuer Geschäftsführer ist der Rechtsanwalt Oliver Nobel, der nach eigenen Angaben ein "krisenerfahrener Restrukturierungsexperte" ist. Er will laut dem Unternehmen Ende der Woche Interviews geben. Bis dahin müsse er sich zunächst einen Überblick verschaffen, heißt es.

Die Modekette Aachener will mehrere Filialen der insolventen Kaufhauskette Galeria Kaufhof übernehmen, unter anderem in Cottbus. Ursprünglich war für September die Eröffnung in Cottbus geplant, doch der Termin wurde mehrmals verschoben, unter anderem mit Verweis auf Lieferschwierigkeiten.

Stadt will Teil des Gebäudes nutzen

Die Stadt Cottbus hatte das Gebäude im Mai 2023 gekauft. Dafür und für Umbaumaßnahmen sei ein Kredit in Höhe von circa 15 Millionen Euro aufgenommen worden, hieß es von der Stadt. Ein Teil des Gebäudes soll als Verkaufsfläche genutzt werden, in den anderen Teil sollen die Stadtbibliothek, ein Teil des Stadtarchives und "besucherstarke" Dienstleistungen des Bürgerservices einziehen, so der Plan.

Die Stadtverwaltung sei außerdem dafür offen, "neue Mieter aus den Bereichen Handel und Dienstleistungen aufzunehmen, um einen lebendigen Mix der Nutzungen zu erreichen", heißt es weiter. In den letzten Monaten habe es dazu auch "vereinzelt Anfragen" aus verschiedenen Handelsbranchen gegeben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 21.11.2023, 13:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    In Cottbus sind sowieso nur noch alles Rechte. Gut so, dass die kein Einkaufsgeschäft bekommen.

  2. 10.

    Schauen sich die Stadtverordneten auch mal die Leute an,welche hier investieren wollen ? Ich glaube nicht ! Sonst würde es solch eine Lachnummer nicht geben.

  3. 9.

    ...unser denkmalgeschütztes Gebäude ehemalig Kaufhof, vorher centrum....steht seit langem leer und kalt. Nix passiert.

  4. 8.

    "Dumm ist, wer Dummes tut" und eigentlich heißt es auch: "Dummheit schützt vor Strafe nicht". Wiedereinmal macht sich Cottbus selbst zur "Lachnummer". Nur wie so oft, will es am Ende keiner gewesen sein und gibt den Anderen die Schuld. Ein mögliches vor weihnachtliches Geschenk der Stadt an die Mitarbeiter, die von Galeria Kaufhof übernommen worden sind.
    Wer kompensiert denn dann die fehlenden Einnahmen aus der Miete am Ende? Lasse mich raten: der Bürger.
    Schön das es euch gibt, ihr Stadtoberhäupter. Weiter so!

  5. 7.

    Hoch gepockert und wieder mal verloren. Es ist vergeudete Zeit, sich über Deppen zu ärgern. Sie merken es eh nicht! Und dann solch eine Rechtfertigung, dass ist schon bitter.
    Typisch für Cottbus - große Sprünge wagen, aber über kleine Steine stolpern.

  6. 6.

    Nun ja, wie stellt sich die Stadt eigentlich vor wie es mit dem Gebäude anschließend weitergeht? Eigentlich sollte die Stadt froh sein das sich jemand für das Gebäude interessiert. Aber vielleicht finden sich ein paar ausländische Unternehmen die das Gebäude betreiben wollen, man sieht ja in der Stadt was aus den Läden geworden ist wo der deutsche Einzelhandel schließen musste. Das nächste große Opfer ist das Blechen Care, ein Laden nach dem anderen schließt seine Pforte.

  7. 5.

    einfach nur peinlich. Und wieder mal typisch für Cottbus. Dafür hat man nun 15 Millionen ausgegeben. Aachener kannte doch bis dato kein Mensch. Auch im Blechen Carree wird es noch schlimmer werden, es sind ja schon einige Geschäfte weg. Der Ramsch der verbliebenen wird auch nicht gekauft. Offenbar ist Cottbus doch nicht so toll, wie das die Stadtoberen und Entusiasten immer verkünden. Für den Einzelhandel ist es hier nicht attraktiv. Zumindest nicht für den gehobenen. Aber Hauptsache wir haben das Millionengrab Ostsee vor der Tür, ein See den keiner braucht und der noch lange nicht nutzbar sein wird. Und dazu noch der Name. Den finden andere auch furchtbar. Eine intakte Innenstadt wäre wichtiger. So wird das nichts mit der möchtegern Großstadt. Aber in sachen Gebührenerhebung da ist die Stadt spitze.

  8. 4.

    Es reicht halt nicht aus, sich nur „schick“ zu machen, reden zu schwingen, Versprechungen abzugeben und in bei jedem Schritt und Tritt ablichten zu lassen. Es ist ein Desaster, bei schwerer Haushaltslage der Stadt auch noch (Steuer) -Gelder zu verbrennen. Wiedermal ein Ergebnis fehlender Kompetenzen – nach dem Motto „…Ich mach' mir die Welt Widdewidde, wie sie mir gefällt“. Schildbürgerstreich und Lachnummer zugleich. Ein typisches Beispiel für das Image der Stadt Cottbus. Beschämend.

  9. 3.

    Lach...ohne Worte:)naja Cottbus halt!

  10. 2.

    Hätte die Stadt Cottbus auch mal so schnell gehandelt beim Geschäftsführer der Cottbusverkehr GmbH der ja bekanntlicherweise auch in diesem Job deutliche Fehler und somit Schaden für die Stadt angerichtet hat mit einer Kündigung des Vertrages dann wäre alles gut, aber so hat diese Sache ihr definitives Geschmäckle bekommen. Man kann nur hoffen das alle dort beschäftigen sehr schnell neue Jobs finden...

  11. 1.

    Das passt perfekt zum Cottbuser Laienspiel (ein Drama). Die nächste Pleite bei der Gestaltung des Cottbuser Stadtzentrums. Ich persönlich habe von "Aachener" vor dem "Deal" mit Cottbus noch nie etwas gehört. Und auf den WEB-Seiten dieses Unternehmens? - gibt es Cottbus nicht mal.
    Ich bin schon sehr enttäuscht, durch welche Blauäugigkeit und Naivität meine Heimatstadt zur Provinz-Posse verkommt.
    Das Internet bietet soviele Möglichkeiten der Recherche.... auch für Laien.
    Es ist einfach sooo ärgerlich, dass unser "gutes altes" Konsument (gestern übrigens Kulisse im DDR-Polizeiruf auf RBB) - ein Zufall- nun auch den Bach runtergehen wird wie Sternchen, Pavillons und Brücke...

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