Barnim - Waldschule in Groß Schönebeck soll nach Protest doch erhalten bleiben

Mo 24.01.22 | 16:21 Uhr
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Der Waldschule Jägerhaus in Groß Schönebeck drohte die Schließung. Nun scheint die Einrichtung doch erhalten zu bleiben.
Sendung: Brandenburg aktuell | 22.01.2022 | Philipp Gerstner | Bild: Philipp Gerstner/rbb

Große Freude in Groß Schönebeck: Die Waldschule Jägerhaus soll nun doch nicht geschlossen werden. Das hat Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel bei einem Besuch in Aussicht gestellt. Der Landtag will sich am 9. Februar damit beschäftigen.

Die Erleichterung ist den Groß Schönebeckern anzusehen. Seit Wochen haben die Einwohner des Schorfheider Ortsteils (Barnim) gegen die angedrohte Schließung ihrer Waldschule protestiert. Denn die Landesregierung hatte vor, von den insgesamt 23 waldpädagogischen Einrichtungen in Brandenburg in diesem Jahr einige zu schließen, um dafür in jedem Landkreis eine aufrecht erhalten zu können beziehungsweise – dort wo es noch keine solche Einrichtung gibt - welche zu schaffen. Davon wäre auch das Jägerhaus in Groß Schönebeck betroffen gewesen. Nun sollen aber alle erhalten bleiben, berichtete Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen).

Pädagogen sollten in anderen Waldschulen eingesetzt werden

Hintergrund der Besorgnis um die Schließung der Waldschule war, dass die bisherigen 35 waldpädagogischen Stellen des Landesforst - der unter anderem seit 2008 die Waldschule Jägerhaus betreibt - erhalten bleiben und nicht erhöht werden sollen. Diejenigen Fachmitarbeiter, die in Groß Schönebeck vorhanden waren und sind, sollten demnach in anderen Einrichtungen eingesetzt werden, um ein flächendeckendes Angebot in ganz Brandenburg zu ermöglichen.

"Die nächsten Waldschulen sind in Eberswalde (Barnim) und in Reihersdorf (Uckermark)", sagte Kita-Leiter Tobias Biermann aus Groß Schönebeck, der sich dem Protest gegen die geplante Schließung angeschlossen hatte. Die Einrichtungen seien für Groß Schönebecker schwer zu erreichen. Auch aus diesem Grund konnte er die geplante Umstrukturierung der Forststruktur nicht nachvollziehen.

Ein weiterer sei die gute Auslastung der Waldschule Jägerhaus, wie Biermann berichtet. Bis zu 4.000 Kita- und Schulkinder würden das Jägerhaus jährlich besuchen. Dort zeigen ihnen Waldpädagogen die Vielfalt des Forstes. Sogar Klassen aus Berlin würden mit der Heidekrautbahn nach Schorfheide mitten im Biosphärenreservat anreisen.

Breiter Protest gegen Schließung

An Bildung zu sparen, obwohl Naturschutz und Nachhaltigkeit immer wichtiger werden, war für Groß Schönebecks Ortsvorsteher Anderes Zeidler (Wählergruppe "Wir für Groß Schönebeck") ein weiterer Grund, sich gegen die Schließung zu stellen. "Ich sehe es selber als Lehrer, das viele Schüler und auch die Schüler, die hier auf dem Land leben, Probleme haben, eine Fichte von einer Kiefer zu unterscheiden", sagte er.

In einem Schreiben hatte er sich deshalb gemeinsam mit Kita-Leiter Biermann, Bürgervereinsvorsitzenden Joerg Mitzlaff und Fördervereinsvorsitzende der "Kleinen Grundschule Groß Schönebeck", Anke Kieback, Anfang Dezember an Brandenburgs Umweltminister Vogel gewandt, um für den Erhalt zu kämpfen. Kurze Zeit später schlossen sich auch rund 1.000 Unterstützer aus Groß Schönebeck und Umgebung mit einer Petition dem Kampf an. Unterstützung erhielten sie zudem vom Barnimer Kreisausschuss für Landwirtschaft, Umweltschutz und Abfallwirtschaft, der sich am 5. Januar ebenfalls mit einem Schreiben an Minister Vogel wandte.

Regierungskoalition spricht sich für Erhalt aus

"Gestern Abend ist der Antrag der Koalitionsfraktionen aus SPD, CDU und Grüne für den 9. Februar eingegangen, dass alle Waldschulen erhalten werden sollen und die entsprechenden Stellen zur Verfügung gestellt werden", sagte Umweltminister Axel Vogel dem rbb in Groß Schönebeck und ergänzt unter dem Jubel der Ortsgemeinschaft: "Das heißt, ich kann sagen, nach allem wie ich es heute sehe, ist die Waldschule in Groß Schönebeck gerettet."

Sendung: Brandenburg aktuell, 22.01.2022, 19:30 Uhr

Mit Material von Philipp Gerstner

1 Kommentar

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  1. 1.

    Das ist doch wieder mal ei weiteres Armutszeugnis für unser Bundesland! Man lockt und verspricht Tesla Millionensubventionen und kann gleichzeitig grundlegend wichtige Einrichtungen nicht halten, geschweige denn in allen Landkreisen anbieten?
    Was kommt als nächstes? Jede Gemeinde darf nur noch eine Kita betreiben? Lächerlich!

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