Explodierende Energiekosten - Strom und Gas werden im Sommer in Ostbrandenburg teurer

Fr 10.06.22 | 15:37 Uhr
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Gaszähler im Keller eines Mehrfamilienhauses (Quelle: dpa/Ulrich Zillmann)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.06.2022 | Dilan Polat | Bild: dpa/Ulrich Zillmann

Die Energiepreise steigen rasant: Im Sommer erhöht ein ostdeutscher Gasanbieter seine Preise erheblich, in Frankfurt (Oder) wird Strom um ein Drittel teurer. Eine Entspannung der Preise ist momentan nicht in Sicht.

Der Krieg in der Ukraine hat die vorher bestehende Tendenz zu höheren Energiepreisen verstärkt: In der Region Berlin-Brandenburg haben seit März sieben Grundversorger die Gaspreise und zwölf die Strompreise erhöht. Das bestätigte Florian Stark von der Vergleichsplattform Check24 gegenüber dem rbb. Auch der ostdeutsche Grundversorger EWE erhöht nach eigenen Angaben ab dem 1. Juli die Gaspreise um 30 Prozent. Doch für die Verteuerung gibt es weitere Gründe.

"Zuerst ist die Nachfrage nach Energie weltweit wieder gestiegen und die Produktion nach der Coronakriese wieder angefahren", sagt EWE-Sprecherin Nadine Auras im rbb. Die russische Handlung habe schon vor Kriegsbeginn für Unsicherheit und steigende Energiepreise versorgt, so Auras. "Durch den Angriffskrieg auf die Ukraine haben sich diese Preisentwicklung weiter vervielfacht." Erstmal müssen nur 20 Prozent der EWE-Kunden ab Juli mehr für Gas bezahlen, der Rest habe Verträge mit einer Preisgarantie.

Stadtwerke in Frankfurt (Oder) erhöhen Energiepreise

Auch die Stadtwerke in Frankfurt (Oder) erhöhen die Strompreise zum 1. August um rund 34 Prozent. Die Gaspreise werden um die 5 Cent pro Kilowattstunde erhöht. "Wir sehen Preissteigerungen von nie dagewesener Ordnung an den Energiebörsen wo Strom und Gas gehandelt werden", sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke, Torsten Röglin. Durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine habe sich der Gaspreis innerhalb von kurzerster Zeit an der Börse verdreifacht. Strom sei auch entsprechend teurer geworden, da Gas für die Stromproduktion benutzt wird.

Viel Einfluss haben die Stadtwerke auf die Energiepreise offenbar nicht. Sie seien nicht groß genug, um an der Energiebörse agieren zu können, so Röglin. "Wir beschaffen Gas aktuell über Vorlieferanten, große deutsche Unternehmen, die wiederum Langzeitverträge oder Vorlieferanten haben." Er könne deswegen nicht ausschließen, dass sie unter anderem auch Gas vom russischen Staatskonzern Gazprom bekommen.

Preissteigerungen in den nächsten Monaten erwartet

Bei vielen Bestandkunden seien die teuren Preise noch nicht angekommen, erklärt Lundqvist Neubauer vom Energie-Preisvergleichsportal Verivox. Viele Menschen hätten einen Vertrag mit einer Preisgarantie, bei einigen Mietern wird das Gas über die Nebenkosten des Vorjahres abgerechnet. "Hier wird es in den nächsten Wochen, Monaten und auch Jahren zu Nachholeffekte kommen. Die Preise werden für viele Verbraucher deutlich steigen", so Neubauer.

Da zur Stromproduktion in Deutschland statt Atomkraft und Kohle zunehmend Gas genutzt wird, steigen auch die Strompreise trotz des Wegfalls der EEG-Umlage auf Strom ab dem 1. Juli. Experten empfehlen deswegen, die Tarife der verschiedenen Anbieter zu vergleichen. In manchen Fällen kann sich der Wechsel lohnen.

Gaspeicher in Rüdersdorf bei Berlin zu 70 Prozent gefüllt

Für die Frankfurterinnen und Frankfurter sollen die Energiekosten zumindest moderater als woanders steigen. "Während ganz insbesondere in Westdeutschland Menschen darauf angewiesen sind, Gas für ihre Einzelheizungen zu haben, haben wir in Frankfurt einen großen Anteil von Kunden in der Fernwärmeversorgung", sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke in Frankfurt (Oder), Torsten Ryklin, dem rbb.

Die Vorbereitungen für den nächsten Winter laufen seit Wochen, um in der kalten Jahreszeit Engpässe und unbezahlbare Preise zu vermeiden. "Unsere Gasspeicher, auch in Rudersdorf in Brandenburg, werden aktuell laufend wieder gefüllt. Sie haben insgesamt schon einen Füllstand von knapp 70 Prozent", sagt Nadine Auras von EWE. Der Bundesdurchschnitt liege aktuell bei circa 50 Prozent, fügt Auras hinzu.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.06.2022, 16:30 Uhr

Mit Material von Dilan Polat

3 Kommentare

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  1. 3.

    Hallo Dominik,
    E3DC Hauskraftwerk
    10 Kw auf dem Dach
    1ükw Speicher im Keller, Erweiterung auf 20 kw vor dem Winter.
    Anlage reicht jetzt schon um Hybrid 25kw nebenbei mit zu laden. Somit sind die Spritpreise relativ egal.
    Musste allerdings auf diverse Kreuzfahrten verzichten.....grins.

  2. 2.

    Über den Sommer. Im Winter werden Sie schon Stromeinkaufen müssen oder?

    Könnten Sie mehr Eckpunkte ihrer Anlage beschreiben?

    Und ja ich bin der Meinung, dass es viele so hätten machen können wie Rolf, aber lieber 3 Kreuzfahrten gemacht haben. Nur für Mieter müssen endlich vernünftige Regeln für Mieter-PV getroffen werden! Sonst profitieren die ärmsten der Gesellschaft nie von günstiger PV.

  3. 1.

    Da sind doch die Sorgen ganz unterschiedlich. Ich habe Sorge das mein Stromanbieter zum Jahresende nicht genug Geld in der Kasse hat meine zuviel gezahlten Abschläge zu erstatten.
    Mein Stromverbrauch von außen ist dank Solaranlage +Speicher seit Installation Null.

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