Abschnitt Freienbrink - Tesla-Werk soll mit "komplexem Bauvorhaben" an A10 angeschlossen werden

Do 01.12.22 | 17:19 Uhr
  14
Nach Verzögerung wegen umweltrechtlicher Genehmigungsverfahren ist die Auto-Produktion von Tesla in der Gigafactory 4 jetzt mit voller Betriebsgenehmigung gestartet. (Quelle: dpa/Thomas Bartilla)
Audio: Antenne Brandenburg | 01.12.2022 | Martin Krauss | Bild: dpa/Thomas Bartilla

Durch die Ansiedlung von Tesla in Grünheide kommt es auf der A10 dort zu immer mehr Verkehr. Ein neuer Abschnitt der Autobahn in Freienbrink (Nord) soll gebaut werden. Wie das aussehen soll, wird nun langsam konkreter.

Die Pläne für den geplanten Neubau der Autobahn-Anschlussstelle Freienbrink (Nord) an der A10 konkretisieren sich. Die Autobahn GmbH des Bundes hat dazu im Grünheider Ortsteil Hangelsberg (Oder-Spree) ihre bisherige Vorzugsvariante vorgestellt.

Ziel sei es, dem zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommen durch die Ansiedlung von Tesla gerecht zu werden, erklärte Pressesprecher Ralph Brodel für die Autobahn GmbH bei dem Termin am Dienstag. Dafür wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, deren Ergebnis ein Verkehrsknotenpunkt ist. "Also das, was wir hier machen, das ist wirklich ein sehr komplexes Bauvorhaben“, so Brodel.

Konkret sollen die beiden Anschlussstellen Freienbrink und Freienbrink-Nord nach der derzeitigen Planung miteinander verbunden werden. Nur so sei es möglich, die Leistungsfähigkeit der Autobahn und die Verkehrssicherheit zu gewährleisten sowie gleichzeitig so wenig wie möglich in die Natur eingreifen zu müssen, erklärte Brodel.

(Quelle: Autobahn GmbH) Abzeichnung des geplanten Bauabschnitts zwischen Erkner und Freienbrink
Bild: Autobahn GmbH

Dafür sind in beide Fahrtrichtungen für beide Anschlussstellen jeweils nur eine Auf- beziehungsweise Abfahrt vorgesehen. Verkehrsteilnehmer, die vom Dreieck Spreeau auf der A10 in nördliche Richtung unterwegs sind, müssen demnach bereits südlich des Tesla-Werkes von der Autobahn abfahren.

Von dort haben sie dann die Möglichkeit entweder auf die bestehende L38 südlich des Tesla-Werks weiterzufahren oder die neugeplante zweispurige Verbindungsstraße parallel zur Autobahn bis zur Anschlussstelle Freienbrink-Nord zu nutzen, um dort auf die ebenfalls neugeplante L386 zu fahren (siehe Grafik). Gleiches gilt spiegelverkehr für Verkehrsteilnehmer aus nördlicher Richtung.

Anschlussstellen werden angepasst

Wegen der Größe des Unterfangens – immerhin müssen auf beiden Seiten der Autobahn je zwei neue Spuren gebaut und mit den Landesstraßen 38 und 386 verbunden werden – sollen auch die bestehenden Anschlussstellen Freienbrink und Erkner angepasst werden. "Wir müssen die östliche Ein- und Ausfahrt der Anschlussstelle Erkner nach Norden verlegen", sagte Brodel. Ansonsten wäre der Abstand zur Autobahnauffahrt von Freienbrink-Nord zu gering.

Weil derzeit auch die L38 auf vier Spuren ausgeweitet wird, muss zudem auch die Anschlussstelle Freienbrink erweitert werden, wie Brodel informiert: "Hinzu kommt eine zweistreifige Ein- und Ausfahrt und die Anbindung an die Anschlussstelle Freienbrink-Nord."

So sei die Autobahn GmbH weiterhin in der Vorplanung. Bislang sei nur die Machbarkeitsstudie abgeschlossen, die zu der nun vorgestellten Vorzugsvariante führte. Zudem habe die Vermessung des rund sechs Kilometer langen Autobahnabschnittes und die Kartierung von Flora und Fauna begonnen.

(Quelle: rbb/Martin Krauss)
Bild: rbb/Martin Krauss

Hinweise von Anwohnern werden aufgenommen

Die Bürgerdialoge würden noch einem anderen Zweck dienen, erklärte Pressesprecher Brodel. So sollen Hinweise von Anwohnern und aus der Bevölkerung in die Planungen mitaufgenommen werden. Als Beispiele nannte Ralph Brodel Hinweise zu heimischen Tierarten, die Radwege-Anbindung oder die Verlegung der Gas-Trasse Eugal, denen die Autobahn GmbH mit der Vorzugsvariante versuche zu entsprechen.

"Mit dem, was die Kolleginnen und Kollegen heute vorgestellt haben, da nähern wir uns wirklich dem Planungsentwurf", so Brodel. Nach derzeitigem Stand gehe er davon aus, dass die Vorplanung 2024 abgeschlossen sein wird und dann das Planfeststellungsverfahren beginnen kann. Erst im Anschluss folgen Ausführungsplanung, Vergabe und schließlich die Baudurchführung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.12.22, 16 Uhr

Mit Material von Martin Krauß

14 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 14.

    Wenn für eine angeblich nachhaltige Industrieansiedlung nachhaltig Natur- und Lebensraum zerstört wird, reden wir nicht mehr über Nachhaltigkeit, sondern von einer Plage biblischen Ausmaßes.

  2. 13.

    Einfach nur Naturanhänger. So etwas gibt es, stellen Sie sich das mal vor Herr Dominik. Die Frage, was Sie dazu sagen würden, wenn man Ihre schöne Elblandschaft mit Industrie verunstalten würde haben Sie bis heute nicht beantwortet.

  3. 12.

    Jeder definiert Freiheit anders. Für mich ist Freiheit durch ungescholltene Natur zu wandern, Wälder, Wiesen und Vögel zu genießen. Es heißt doch nicht umsonst, Waldbaden ist gesund und man spricht von Dr. Wald. Warum fällt der Menschheit inmitten des Klimawandel immer noch ein, jedes Fleckchen Grün zu versiegeln?

  4. 11.

    Auf 5 km Länge wird die Autobahn von 2 x 3 Spuren (+2 Standspuren) auf 2 x 5 bis 2 x 7 Fahrspuren (+2 Standspuren)ausgebaut. 14 x 3,50 m = 49 m. Dazu kommen Abstandsflächen, die Schneise wird ca. 80 - 100 m breit, Da auf der Ostseite der Autobahn nicht ausreichend Platz ist - dort befindet sich überraschender Weise die Tesla-Fabrik - muss die gesamte Autobahn gen Westen verlegt werden und die zusätzlichen 4 bis 8 Fahrspuren rutschen in den Wald, der sich derzeit noch westlich der Autobahn befindet. Die Variante mit dem geringsten Flächenverbrauch? Welche Varianten waren denn noch im Gespräch???
    Wahrlich gigantisch, diese nächste gigantische Waldvernichtung.
    Wer bezahlt den Spaß eigentlich? Jetzt, wo die ganzen Milliarden für Twitter draufgegangen sind, muss dann wohl doch wieder der Steuerzahler ran?

  5. 10.

    Genau das gibt der Plan aber nicht her. Jede Landstraße hat eine eigene Auffahrt auf der Skizze!

    Die L38 in rosa nach Norden und in rot nach Süden.
    Die L386 in blau nach Norden und gelb nach Süden.

    Heißt das an Autobahnen nicht eigentlich Ausfahrt?

    PS: soll sich mal jeder der hier meckert, die Autobahnanbindung von anderen großen Werken anschauen. VW in Wolfsburg oder Baunatal oder Salzgitter oder ehemals Opel in Bochum. Die haben alle ihre eigenen Autobahnanschlüsse.

  6. 9.

    Natürlich genau andersherum. Ausfahrten und Auffahrten vertauscht.

    4 Aufahrten. 2 (kombinierte) Ausfahrten.

    Krasses Bauprojekt. Vielleicht zeigt DE ja mal, dass hierzulande doch noch Projekte voran kommen.

    Die ewige Meckerfraktion schlicht ignorieren.



  7. 8.

    Im Text steht: Dafür sind in beide Fahrtrichtungen für beide Anschlussstellen jeweils nur eine Auf- beziehungsweise Abfahrt vorgesehen. Sprich Zwei Auffahrten und zwei Abfahrten.

  8. 7.

    Wenn man sich generell NUR für eine Art Artikel interessiert, gleichzeitig nur am Vorwürfe erheben ist, dass alles illegal und kriminell wäre, zu was macht einen das dann?

    Verschwörungstheoretiker? Tesla Hasser? EAuto Häuser? Demokratie Hasser? Rechtsstaat Hasser? (Weil man bekommt ja kein Recht - schlicht weil man nicht im Recht ist. Aber ein Rechtsstaat, der einem nicht Recht gibt, muss weg?)

  9. 6.

    Sie schreiben von insgesamt nur einer Abfahrt und Auffahrt für beide Autobahnzugänge.

    Ausfahrten sind aber 4, pro Richtung jeweils 2 (rosa, blau + gelb, rot). Nur Abfahrten gibt es nur 2 ( am Anfang jeweils gestrichelt grün/orange und lila/hellblau), also 1 pro Seite.

    Zumindest laut dem Plan den Sie hier reingesteckt haben.

  10. 5.

    Die Autobahn GmbH verkündet, dass die Vermessung des rund 6 km langen Autobahnabschnittes und die Kartierung von Flora und Fauna begonnen hat. Ich frage mich, wie kann eine Machbarkeitsstudie erfolgt sein, wenn unbekannt ist, welche Hindernisse und Gefahren dem Bau entgegenstehen. Die Vorgehensweise zeigt, dass es nur ums Geldscheffeln geht und nicht um eine wirkliche Prüfung. Gebaut wird, egal was da komme.
    Auch durch die Verlautbarung der Autobahn GmbH, Hinweise von Anwohnern aufzunehmen, fühlt man sich nur verschei.... Seit 3 Jahren werden ca. 1000 Vorschläge, Hinweise und Einwende der Bevölkerung im Zusammenhang mit der Tesla-Ansiedlung ignoriert. Herr Brodel will doch nicht wirklich wissen, welche heimischen Tierarten sein Unternehmen umbringen wird. Eine Ablassbescheinigung erhält er übrigens in Beeskow. Dort sitzt immer noch trotz Gerichtsverfahren der Amtsleiter, der keine Hemmungen hat, auch nachträglich, illegale Tötungsgenehmigungen auszugeben wie anno 2020 für Tesla.

  11. 4.

    Was soll das Geschwafel der Autobahn GmbH über Vorplanung und Machbarkeitsstudie zum Ausbau der A10, um das Tesla-Gelände anzuschließen? Woidke und Co. haben doch längst entschieden, das alles geht und getan wird, was Tesla befielt, egal was es kostet und egal was zu Grunde geht. Das Muskelmännchen weiß schließlich, was Brandenburger wünschen. Die nächste viertel, halbe, ganze oder mehrfache Milliarde Euro soll rübergereicht werden. Wir haben`s ja. Was kümmert`s, dass weiter Wald für den Texas-Guru geopfert wird. Es sind ja nur 10 – 20 ha. Dass auch sensible Naturbereiche vernichtet werden, interessiert die abgebrühte Potsdamer Polit-Truppe nicht. Beim grünen Umweltminister werden nicht nur die Haare sondern auch die Gesinnung grau. Er sieht sich als Schutzpatron des grauen Betons. Ich habe das Gefühl, unsere Führungsriege dreht mittlerweile vollkommen durch. Sie wissen nicht, was sie tun, sie sind nur Politiker.

  12. 3.

    In Innenstädten gebe ich Ihnen Recht. Aber schauen Sie doch mal welch Hass den Klimaklebern entgegenschlägt...

    Eher die Freiheit provoziert immer mehr Verkehr. Die Freiheit, dass jeder immer alles und sofort im totalen Überfluss haben kann/will/muss, jede nur Andeutung von Einschränkungen sofort heftigste Reaktionen von einer gewissen Seite hervorruft, DAS ist das eigentliche Problem.

    In Nordkorea sind die Prachtalleen im übrigen auch leer ;).

  13. 2.

    Mehr Straßen produzieren und provozieren mehr Verkehr. Die bradenburgische Landesregierung sollte bei ihrer Wirtschaftspolitik endlich einmal auf Fachleute hören.

  14. 1.

    Kann die Politik in Brandenburg auch endlich Mal dafür sorgen, das der westliche Berliner Ring, 6-spurig ausgebaut wird. Dann könnte man diese Industrie/Gewerbe Ansiedlungen, östlich/südöstlich von Berlin etwas entzerren und das gesamte Berliner Umland in eine moderne Entwicklung mit neuen Arbeitsplätzen einbeziehen. Die wirtschaftliche Entwicklung im Berliner Umland einfach mal gleichmäßiger verteilen, wäre auch eine Alternative zur Entwicklung der Hauptstadtregion.

Nächster Artikel